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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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Sacramento.“
    „Was? Sacramento Kalifornien? Das ist doch weit weg von hier!?“
    Er grinst stolz und liest vom Tacho:
    „I bin schon zwounzig mehr als tausend Meilen gefahrn. Gesetrn früh um drei bin ich do los. Erscht nuntr nach San Diego, do drei Stunden g’schlafen. Morgen will i in Texas sei.“
    „In Ordnung. Sag ruhig bescheid, wenn du müde bist , ich kann auch fahren“ biete ich ihm an.
    Er nickt und drückt unbeeindruckt weiter ins Gaspedal. Er hat sich an einem Truck rangehängt und rast mit fünfundachtzig Meilen hinterher. Wenn der bremst, bremst auch Jr., denn er weißt dann; aha ein Bär hockt irgendwo im Busch. Die Trucker haben doch alle Radardetektor. So lassen wir rasend das wunderbare Arizona hinter uns.
    Einmal halten wir nur in
     
New Mexiko zum Pullern
    an. Dann rasen wir weiter. Felsenbewachsene Berge umarmen die Straße. Merkwürdige flache Steine sind übereinander getürmt. Das ist das Pyramiden Gebirge. Trockene Halmen recken sich überall aus langblättrigen, grünen Tropenbüscheln schnurgerade drei-vier Meter hoch und bieten ihre Samen in traubenartigen Kerngehäusen dem Wind feil. Das scheint hier die übliche Vegetation zu sein und ich kann meine Begeisterung kaum bremsen. Aber Jr. interessiert sich nur für sein frisch erworbenes Bier. Die sechser Packung ist dann bei Las Cruces schon alle.
    Eine lange Straße schneidet sich gradlinig aus den Bergen kommend in das Tal hinein. Irgendwo am Ende dieser Straße ist die Stadt. Die ersten Lichter leuchten schon am Fuße des düsteren Berges. Glatte Felder huschen an uns vorbei und verschwinden in der Dämmerung. Etwas Grünes wächst auf ihnen. Was? Ich weiß es nicht. Wir achten nur auf die Leuchtreklame der Tankstellen und Motels und suchen nach dem billigsten Benzinpreis.
    Jr. erzählt, dass er mit nur fünfzig Dollar losgefahren war, davon hatte er schon dreißig vertankt, den restlichen Zwanziger hat er beim Bierkaufen eingewechselt. Er schiebt mir was übrig ist, siebzehn Dollar und paar Cent, unter die Nase.
    „Sieh! Davon muss i noch nachhause.“
    Ich hole acht Dollar und noch was aus der Tasche und zeige sie ihm:
    „Siehe, davon will ich bis New Orleans fahren.“
    Er sieht das Geld und will es mir gleich aus der Hand nehmen:
    „Dafür, i dich nach Texas Austin fahr.“
    „Oh, nein! Danke! Wenn du mich für Geld mitnehmen willst, dann steige ich lieber aus. Ich komme schon ohne dich nach Texas und Louisiana.“ Ich erkläre ihm, dass ich für den Lift schon aus Prinzip nicht zahle. „Da kann ich gleich mit dem Greyhound fahren.“
    Schließlich einigen wir uns, dass ich die Hälfte, der von ihm auf acht Dollar geschätzten Tankrechnung trage. Ich gebe ihm fünf Dollar. Er tankt für sieben, kauft sich ein halbes Duzend Bier und einen großen Becher Kaffe für mich. Von den Zehn Dollar bekommt er noch etwas zurück, was er heuchlerisch einsteckt. Zwar finde ich das nicht in Ordnung, aber ich lasse es ihm.
    „Bist du sicher, dass du es mit dem Geld bis nach Hause schaffst.“
    „Klar, noch einmal tanken für zehn Piepen. Dreizehn Gallone, da machi fünfhundert Meilen.“
    Ich rechne schnell nach.
    „Das ist fast vierzig Meilen pro Gallone. Günstiger Verbrauch.“
    Er schaut auf den Tacho: „Genau achtundreißig Meilen is ein Gallone.“
    Hm, wenn er alles so haargenau im Auge behält, dann muss es stimmen, dass er nur fünfzig Dollar hatte.
    Bis El Paso kriege ich aber kein Wort mehr aus ihm heraus. Die Country Musik ist wieder der Faden zwischen uns. Er dreht sich aus allen möglichen Resten einen Joint und bittet ihn mir auch automatisch an.
    „Danke , ich rauche doch nicht.“
    „Ah ja, umso besser. I hab nur noch den Rest hier. Das hilft mi wach bleibn.“
    El Paso kommt uns immer näher zwischen den Bergen. Und schon fahren wir über steile Straßen durch das Zentrum. Merkwürdige weiße, flache Häuser mit roten Dächern schwimmen in den Lampenlichtern an uns vorbei. Rechts neben uns fließt der Rio Grande, hinter ihm leuchten die Lichter von Ciudad Juarez. Die Häuser von drüben sehen genauso aus wie die hiesigen. Aber das da drüben ist schon Mexiko.
    Wir bleiben auf der „ Fünfundachtzig“, nur später fahren wir auf die „Zehn“ zurück.
    Junior kauft sich an einer Imbissbude eine Tortilla, eine Art Palatschinken mit Fleisch gefüllt.
    „Das ist echt mexikanisch. Kaof dir aoch eine!“
    Ich kaufe auch eine. Und hm, schmeckt nicht schlecht. Das gesamte Personal sieht hier sehr mexikanisch aus.

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