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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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graue Schleierstreifen der Abenddämmerung schleicht sich über die Straße und macht mir klar, dass ich heute nicht mehr an die Landstraße komme, aber auch, dass ich in dieser Gegend nicht willkommen bin. Meine Augen stolpern zwischen milden aber misstrauischen Blicken, bis ich das Viertel weit hinter mir lasse...
    Der Abend und ich gehören wieder der Bourbon Street. O.K. noch eine Nacht, dann ziehe ich morgen wirklich weiter. Hier fühle ich mich schon zu Hause. Weiß wo es hier lang geht. In welchem Lokal was gespielt wird. Vor einer Blues-Kneipe schaukele ich mit einem Schweizer, Seite an Seite. Er geht dann weiter. Später begegnen wir uns wieder. An der Ecke wo gerade der Eindollar Trickser seinen Hokuspokus macht. Bessergesagt ein anderer, aber dieselben Tricks und dasselbe Blabla
     

über Vertrauen und Werbung
    und Geschenke. Wir bleiben beide hängen. Es ist ein lockerer Abend. Wir schwatzen herum und ich erzähle ihm so nebenbei was als Nächstes folgt:
    „Schau, er verteilt gleich Losnummern. Jetzt kassiert er die Münzen. Aber die kriegste wieder, da drinnen... undsoweiter. Ich habe es gar nicht gemerkt und wir sitzen auch schon drinnen. Jetzt zum zweiten Male fällt mir sehr auf, wie sie die Leute bei der Münzenrückgabe so richtig auf die Lupe nehmen. Vor allem, wer was gegeben hatte. Deswegen hat der Dicke eine Sonnenbrille auf, nachts! Er kann jedem in die Nieren schauen, und du siehst nicht mal seine Augen.
    Heute sind die Leute nicht so spendabel wie gestern. Bis zwei Dollar läuft alles wie gestern, aber fünfzig Dollar lässt sich hier keiner aus der Tasche reden. Und merkwürdigerweise sind die ersten, die gehen, wieder Schwarze... Der Dicke ist gezwungen seinen Fünfzigdollarpreis herunterzusetzen. Er spielt dabei den Beleidigten, weil wir ihm so wenig Vertrauen entgegenbringen. Um doch ein bisschen Schwung in den Laden zu bekommen verschenkt er schnell einen Fotoapparat.
    „Ihr wolltet doch nicht behaupten, ihr hättet kein Geld! Also lass uns mal eure Verstecke sehen. Ich gucke nicht hin, greift in eure Socken oder Unterwäsche! Ihr könnt doch nicht so abgebrannt sein, wenn ihr hier nach New Orleans kommt, um zu feiern.“ Er verkauft ein Messer Set und gibt die zehn Dollar auch zurück. Die Frau bekommt es, die auch die Ohrringe bekommen hatte. Das ist ein guter Zug, denn alle können sehen, dass die Frau schon zweimal für ihr Vertrauen belohnt wurde. Alle denken im Gleichklang: „Oh ich Ochse, warum habe nicht ich ihm das Geld anvertraut!“
    Jetzt kommt der Moment, wo man die Fünfer kassiert.
    „Das werden sie aber nicht zurückgeben“ sage ich zu André, „aber wenn du nicht zahlst , fliegste raus.“ Wir stacheln uns gegenseitig an, ach soviel isses noch wert. Wir bekommen für fünf Dollar die Kugelschreiber. Ein junger Redneck hatte nicht bezahlt und will auch nicht nach der Aufforderung gehen. Er zeigt sein Los und diskutiert völlig außer sich.
    „Und was ist hiermit?! Du hast versprochen, dass alle hier im Saal Geschenke kriegen!“
    Der Dicke schlägt eine harte Tonart an:
    „Diese Geschenke werden von mir verteilt und ich gebe nur denen welche, die meine Spielregeln einhalten. Werbegeschenke müssen immer zu den Besten gehen. Und du hast bewiesen, dass du dessen unwürdig bist. Ich bitte dich, störe diese vernünftigen Leute hier nicht, die auf dem richtigen Weg sind. Dort ist die Tür!“
    Durch die Tür hinter dem Tresen kommen zwei Rausschmeißer hinein und türmen sich vor dem armen Kerl auf. „Also, los!“
    Er fängt an zu schreien: „Du Lügner! Du hast mich belogen! Du hast gesagt, dass alle Geschenke bekommen. Du bist ein Schwindler!“
    Die zwei Typen fassen ihn an beiden Armen: „So, Schnauze! Raus mit dir!“
    Er resigniert und lässt sich hinausführen. „Du bist ein Schwindler! Ein Schwindler!“ Zischt er durch seine Tränen.
    „Man hat immer nur Probleme mit diesen Raufbolden. Er soll sich freuen, dass wir so human sind.“ Die Rausschmeißer, als sie wieder im Nebenraum verschwinden, schließen die Tür hinter sich nicht mehr ab. Bessergesagt verschwinden sie nicht richtig, die bleiben hinter dem Spalt und beobachten alles. „Aber ich sehe“ setzt der Dicke fort, „Ihr seid vernünftige Menschen, so werdet ihr nicht mit leeren Händen nach Hause gehen. Wer mir das nicht glaubt, melde sich bitte. Ich gebe es ihm schriftlich! Fängt bitte an euch Geschenke auszuwählen. Aber um eins bitte ich euch mit Nachdruck, erzählt zuhause euren

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