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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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sich langsam der Kreis. Es sind nur noch die Beiden, die irgendetwas ersteigern. Aber nach einigen hundert Dollar sind sie auch nicht mehr flüssig.
    „Was ist nun los“ motzt der Dicke, „Sind wir etwa alle so geizig? Könnt ihr wirklich kein Geld mehr locker machen? Nun, noch einmal sollen alle sich etwas aussuchen!“
    Aber alle murmeln nur noch herum und haben unsichere Gesichter. Der Dicke fragt die Mexikaner: „Nun, was ist, habt ihr eure fünfzig Dollar zusammengekratzt?“
    „Ühm, wir ham nich soviel“ lächeln sie. „Wir ham nur dreiundvie rzig.“
    Uns nimmt er auch in die Zange, aber wir gestehen nur siebenundzwanzig zu haben. Und es gibt noch einige, die ihre Restkasse mit unter fünfzig Dollar angeben. Aber alle wollen ihre ausgesuchte n Geschenke bekommen.
    „Was für ein armselige Gesellschaft!“ brummt der Dicke. „O.K. nehmen wir an, ihr habt wirklich nur noch wenig Geld. Aber ihr wolltet alle Geschenke haben? Stimmt s?“ Sagt er zu den Mexikanern.
    „Ja, ja, klaro“ schmunzeln sie.
    „Also wartet einen Moment. Ach ja, da gibt es vielleicht eine Lösung. Es ist nicht einfach, denn die Werbung hat ihre eigenen Gesetze und ich muss mich auch an diese halten. Ich kann sie nicht über Bord werfen, nur weil heute so ein abgebranntes Publikum, wie ihr hier sitzt. Aber da gibt es eine Möglichkeit.“ Er hält eine schwarze Dose hoch. „Ich möchte zehn Dollar für diese Dose. “Jeder soll bitte zehn Dollar bereithalten. Ihr findet hier drinnen zwei vergoldete Ketten. Mit dem neuesten Verfahren hergestellt. Das spezifische Gewicht ist genau dasselbe, als wären sie aus vierzehn karatigem Gold. Aber wundert euch nicht, wenn sie doch ganz echt sind. Das kam auch schon vor.“
    Einige zücken sofort die Zehner. Die Meisten, weil sie schon Geld auf dem Tisch zu l iegen haben. Die zwei Mexikaner diskutieren noch untereinander.
    „Nun was ist denn? Bisschen schneller!“ Raunzt der Dicke sie zusammen. „Wollt ihr das Autoradio?! Dann her mit den Zehnern! Oder meint ihr, diese Ketten sind wohl nicht soviel wert? Wer nicht zahlen will, kann auch gerne aussteigen.“
    Wir überschlagen auch, ob es uns zehn Dollar wert ist, bis zum Ende sitzen bleiben zu dürfen.
    Wir haben zwar schon jegliche Hoffnung auf „Geschenke“ abgeschrieben, aber zahlen die Zehner und versuchen nicht aufzufallen. Das jetzt kassierte Geld kommt nicht auf den Tisch sondern verschwindet gleich in der Kasse.
    „So!“ setzt der Dicke fort „Jetzt machen wir es noch einfacher. Ein Silbertablett für fünfzig!? ...Keiner? ...Ein Kronleuchter für hundert!? ...Keiner? ...Ein Autostaubsauger für siebzig! ...Keiner? Sagt mir nur noch eins, möchte hier jemand von euch für irgendetwas Geld ausgeben?“ Stille. „Also seid ihr alle mit euren Geschenken zufrieden?“
    Er beginnt kleinere Sachen anzubieten. Armbanduhr, „Mardi Gras“ Masken, T-Shirts usw. Aber keiner ist willig ihm noch mal Geld anzuvertrauen. Nicht mal zehn Dollar.
    „Also ihr seid fertig? Keiner will mehr Geld auf den Tisch legen? Du auch nicht, mein Herr?“ fragt er de n Alten, der mindestens schon achthundert geblecht hatte.
    „Nein, ich kann jetzt nicht mehr...“
    „Aha, du vertraust mir nicht?“ Der Dicke schaut auf den Tisch, wo das Geld von dem Alten ist und das Geld daneben von der Kasse liegt. Gespannte Stille!
    Der alte Herr sucht sich eine Kronleuchte aus, und schreibt einen Check von hundert Dollar. Die Assistentin geht damit nach hinten in den Raum und überprüft ihn. Dann kommt sie zurück, legt den Check auf den Tisch und meint: „O.K.“
    Der Dicke knetet uns derweilen weiter:
    „Also, ich soll euch glauben, dass ihr alle kein Geld mehr habt!?“
    Keiner meldet sich.
    „So eine verdammte abgebrannte Bagage wie euch habe ich auch noch nie erlebt. Ich rede meinen Mund wund, um zehn Dollar zu kassieren. Ihr sollt euch schämen! Was bildet ihr euch ein, wo bekommt ihr sonst noch diese Waren so spottbillig! Undankbares Mist-Gesindel! Ihr verdient es nicht human behandelt zu werden. Ich habe viel zu viel Zeit mit euch vergeudet, für nichts.“
    Die Hübsche hat indessen die Gelder zusammengezählt. Das Herz pocht jetzt bei jedem, dass man es hören kann. Hoffnung, dass man sein Geld wiederbekommt, und das, was aus der Kasse daneben liegt.
    „Eintausendachthundertzwanzig“ sagt die Frau.
    „Eintausendachthundertzwanzig Dollar“ betont der Dicke verärgert. „Dafür haben wir den ganzen Abend gearbeitet! Mist-Bande, jeder soll

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