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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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Putz, hauptsächlich bei den Kneipen, wo man nachts auf den Tischen tanzt.
    Und dazu einige Querstraßen weiter das Pendant, bis zu r Perfektion gepflegte Häuserblocks mit Einfamilienhäusern aus einem (französischen) Guss. In einer engen Gasse sitzt eine Familie vor dem Haustor Kaffee trinkend, sie gabeln an ihrem Kuchen und schwatzen französisch. An einer Ecke kommt mir eine Frau mit brauner Mireille Mathieu Frisur entgegen. Ihr Rock und Jackett strahlen klassisches französisches Flair in den Vormittag.
    Ich kapiere langsam, dass New Orleans New Orleans ist, weil es von dem Franzosenviertel geprägt wird. Da sitzt ein Muss über dieser Stadt: französisch zu sein. Trotzdem spielt man in der Bourbon Street sogar am Vormittag in den gähnenden Lokalen unverkennbar amerikanischen Blues. Nur wenige haben jetzt geöffnet, aber wenn schon, dann live Musik. Andere Musiker, andere Klänge, ganz zurückhaltend untermalen sie das Schmatzen des Frühstückspublikums.
    Auf der Royal Street vor dem Wildlife and Fisheries Building müht sich ein Pantomime spieler ab, um sein Mittag zu verdienen. Dunkelblauer Anzug, Ballettschuhe, grünbemaltes Gesicht und rote Mütze. Er entdeckt ein mit Fotoapparat geschmücktes Touristen-Paar und steuert sie gleich an. Er gestikuliert mit eindeutiger Zeichensprache, stellt sich neben der Frau in Pose und bittet den Mann zu fotografieren. Und er knipst mit Freude. „Echte New Orleans Erinnerung. Echte New Orleans Erinnerung, Darling!“ Klirr, klirr. Mimermann zeigt auf eine Plasteschachtel und reibt seinen Daumen mit dem Zeigefinger.
    Der Typ folgt de m Hinweis und schmeißt etwas Wechselgeld hinein. Posemann verlangt jetzt mit beiden Händen Aufmerksamkeit. „Hey, Leute jetzt passt auf!“ Sagen seine Bewegungen. Er erklimmt einen Sockel ohne Denkmal und schmeißt sich in Rednerpose voller Humor. In einer einzigen Geste zeigt er witzig, dass jeder Großredner eigentlich ein lächerlicher Gaukler ist. Klirr, klirr. Da knipst der Fotoapparat fleißig mit. Er aber führt nach einem verstarrten Moment seine Bewegung mit einem großen Bogen weiter und zeigt mit geöffneten Armen: „Meine Damen und Herren! Das ist hier New Orleans!“ und mit einer schnell zugefügten Deutung mahnt er: „und das ist meine Zahlbox.“ Er lässt imaginäres Geld durch seinen Daumen und Zeigefinger gleiten und in die Box fallen. Und wie der Vorturner, so sein Publikum. Der Mann macht es ihm automatisch nach und schmeißt nochmals einige Quarters hinein... „Echt New Orleans Erinnerung“ denk ich mir. Da mimt das lebende Denkmal auch mich ermahnend an. Ich schlage auf meine leeren Taschen: „Tut mir leid Kumpel“ zeige ich es ihm mit weit geöffneten Armen. Das ist eindeutig und er nimmt es mir ab. Wir unterhalten uns weiter in seiner Sprache. Er will wissen, was ich mache und woher – wohin? Ich zeige ihm, dass ich ein Tramper bin. Da spielt er mir Autofahrer. Er klebt steif am Lenkrad, fährt an mir vorbei und winkt mir frech zu. Ich winke ihm zurück und gehe weiter...
    In einer Galerie schaue ich mir die Plastiken und der Inhaber meine Mokassin an.
    „Hey, wie geht’s? Schöne Schuhe! Selbstgemacht? Und sind sie wasserdicht?“
    „Klar. Ich bin gestern über den Mississippi gekommen und die haben kein bisschen Wasser durchgelassen.“
    „Hä? Den Mississippi überquert?“ wundert sich der Galerist. „Das ist doch sehr tief!“
    „Natürlich, deshalb habe ich die Brücke benutzt. Hahaha...“
    Das findet er gut und lacht.
    „Parlez vous Francais, Monsieur?“ Fragt er mit einer Selbstve rständlichkeit.
    „Meins du wegen meinem Akzent?“ frage ich zurück.
    Da fängt er an Französisch auf mich einzureden.
    „Moment, ich kann nicht Französisch.“
    „Hmm, aber du hast einen Humor wie wir. Ich bin waschechter Franzose. New Orleans Franzose“ sagt er locker mit raumfüllendem Stolz.
    Von diesem Stolz durchtränkt , lasse ich mich einfach locker durch den spielerischen Vormittag gleiten. Vor der St. Louis Kathedrale verteilt ein blonder, langhaariger Clown mit bemaltem Gesicht Luftballons an die Kinder. Lange, dünne Luftballons, die er mit Knoten zum Schwert umformt und um die Hüften der Kinder bindet. Er macht eine Menge Tricks und Variationen mit denen. Er müht sich manchmal mit einem einzigen Kind ab und zehn Erwachsene schauen zu. Da kommt eine Familie mit zwei Kindern und er bezieht die beiden Knirpse auch mit ein, die bekommen gleichfalls Luftballonschwerter. Der Hut des Clowns liegt

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