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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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ja, ich stehe jeden Abend hier. Das ist meine Arbeit.“ Er zeigt auf den Eingang. „Ich bin der Rausschme ißer.“
    Eine braunhaarige Frau in Minirock kommt zu ihm.
    „Das ist meine Frau“ sagt er , während er ihre Hüfte umarmt. „Darling, diese Typen aus Europa sind meine Freunde.“
    „Oh“ sagt Darling. „Es freut mich, aber ich muss jetzt gehen. Meine Show beginnt. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich anschauen.“ Sie küsst unseren Freund auf die Stirn und verschwindet hinter der Tür.
    „Wollt ihr sehen, wie sie sich auszieht?“ Fragt der Bärtige.
    „Sie macht Strip?“ Fragen wir erstaunt.
    „Logo, sie ist Stripteasetänzerin hier in der Bar.“
    „Entschuldige mich, aber ich pflege nicht in Stripteasebars zu gehen“ meint André.
    Ich schließe mich schnell an: „Ich auch nicht“
    Und der Typ stimmt auch ein:
    „Ich auch nicht, aber das ist nun mal meine Arbeit. Ich stehe meistens hier draußen. Ich geh nur rein, wenn’s Probleme gibt.“
    Wir gehen nicht mal dann. Viel lieber in die Kneipe, wo gestern Nacht die heiße Jazz-Rock Band spielte...
    Die sind auch jetzt da , und spielen gerade den Auftakt für die letzte Stunde. Wir erkaufen uns den Eintritt und ein Tischchen mit jeweils einem Bier. Dreifünfzig pro Nase. Aber die Musik ist es wert - selbst für meine Geiztasche. Die Stimmung ist an der Spitze. Irgendeine Alte Dame namens Michelle hat heute Geburtstag.
    „Happy Birthday Michelle!“ Grüßt sie der Sänger mit der Glatze und beginnt einen herzzerreißenden Blues auf seinem Saxofon. Er brilliert so raffiniert, dass die Gefeierte vor Wonne fast dahin schmilzt. Dann steigt die Band ein und der harte Rhythmus wälzt jeden in den Boden des Genusses. Der Sänger hilft Michelle an die Bühne und legt ganz geschickt einen flinkbeinigen Rock’n’Roll mit ihr hin, dass die Dame auch das Gefühl hat, selbst so schnell zu tanzen. Sie ist bemüht, ihre fünfundsechzig Jahre zu überlisten. Das Publikum jubelt. Wir pfeifen und klatschen. Diejenigen, die ganz vorn sitzen, springen von den Stühlen und tanzen vor der Band auf dem kleinen Tanzparkett.
    Musik dringt in unsere Nerven und spült unser strapaziertes Hirn sauber. Auf tausenden von Nervenbahnen rast sie in demselben Rhythmus. Die wiehernde Gitarre galoppiert über meine glattgebügelten Nerven und dreht ihre Runden in meinen Labyrinthen ohne irgendwo anzuecken. Jeder Ton sitzt perfekt. Die Orgel schickt weiche Wellen hinterher und sie jagen einander unter meiner Haut. Die kitzeln mich sogar unter meinen Fingernägeln. Ein freigelassenes tobendes Meer ist in mir. Ich schmecke es durch die salzige Tropfen, die meine Poren durchdrängen. Der Stuhl unter André dampft auch. Wir müssen aufstehen, um dieses Kribbeln aus uns zu schütteln. Die Musik rattert unerbittlich weiter und bügelt die zerknirschten Seelen glatt. Vom schokoladebraunen Biliardkugelkopf des Sängers fließt der Schweiß in Strömen und macht seinen weißen Smoking pitschnass, aber er rockt und rollt, und singt. Gitarrensolos untermalen seine belegte Stimme. Michelle wirbelt schon zwischen den Tischen ihren Tanz. Wir sind vielleicht zwanzig Leute, aber die Stimmung ist bombig.
    „Wenn das irgendeiner von meinen Bekannten jetzt sehen würde, oder Kollegen von der Bank, wo ich gearbeitet hatte!“ Schüttelt André seinen Kopf. „Erstes Mal, dass ich überhaupt Jeans trage. Ist total praktisch! Ich bin ganz Amerikaner geworden.“ Er ruft zu dem Trommler, der gerade ein flinkes Solo hingeschmettert hat: „Yeah... Genau! Gib’s ihm Kumpel!“
    Party die ganze Nacht. Wir schwimmen in einem , in Musik gekapseltem Märchen. Was schwimmen?! Wir schweben. Jeder neue Ton und jeder neuer Takt lädt meine Zellen mit Energie auf. Die perfekte Freiheit, das perfekte Glück. Und die Musik schleudert uns durch das Weltall, um uns schließlich an unserem Tisch abzuwerfen. So sitzen wir am Tisch, und die Band geht in die Garderobe, um ihre Kleidungen auszuwringen.
    Völlig berauscht tropfen wir wieder auf die Bourbon Street, obwohl wir unser Bier nur gerade mal angeleckt hatten. Den Rest auf dem Tisch gelassen. Die Menschen lächeln über uns und grüßen uns alle Nasen lang.
    „Hey, Typen! Wie gehts denn! Schöner Abend, nicht wa hr? Hehehe...“ Wir strahlen förmlich den freigelassenen Rhythmus, der immer noch unter unserer Haut pulsiert. Die Menschen sind erstaunt, woher bloß diese beiden Typen kommen, die hier durch die Nacht wandeln, als hätten sie kein Asphalt unter den

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