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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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fahren wir, ich weiß nicht wohin, denn Peggy und Dave sprechen durch den Äther über irgendeine Unterkunft. Ich verstehe nicht viel, weil ich mit dem ‘Madison River’ beschäftigt bin. Seine blauen Kurven in gelbe Hügel gemalt sind schon prospektverdächtig. In so einer Kurve steht ein Mann mit Gummihose bis zum Schenkel im Wasser und angelt. Er wartet bestimmt auf Forellen. Wir müssen anhalten, weil eine Bisonfamilie unsere Straße kreuzt.
    David erzählt mir derweilen, dass wir aus dem Park herausfahren, um in dem nächsten Ort eine Unterkunft zu suchen.
    Schon wieder Motel? Nein, das ist mir zu viel! Aber Dave überzeugt mich, dass ich hier im Park nirgendwo schlafen könnte. Ich betrachte die Gegend und muss zugeben, es sieht hier schon mit dem Schlafsackausrollen ziemlich bärbeißig aus. Wer weiß, wie frostig die Nacht hier in zweitausend Metern Höhe ist. Ach, vielleicht finden wir in der zivilisierten Gegend eine freundliche Bushaltestelle, oder ähnliches.
    Wir pirschen schon über die Straßen des Städtchens ‘West Yellowstone’ zu Peggy s und Davids Unterkunft. Ich will mit ihnen bleiben, bis sie ihr Motel gefunden haben, dann wird mich David, laut seiner Zusage, um einen Busbahnhof, oder zumindest eine Haltestelle zu suchen, fahren. Aber es fällt alles ins Wasser.
    „David kommt einige Minuten später, nachdem sie in der Rezeption eines Motels verschwunden waren, mit einer fröhlichen Nachricht wieder. Sie haben dem Besitzer erzählt, dass die dritte Person (ich) ein netter armer Schlucker sei, und lieber irgendwo draußen schläft, als fünfundzwanzig Dollars für ein Zimmer zu berappen. Daraufhin soll der Hotelier ein minderwertigeres, leerstehendes Loch, das zumindest warm sei, für zehn Dollar angeboten haben.
    Es ist schon stockfinster, ich entscheide mich, nun gut, letztes Mal fürs Motel. Aber wirklich! Sonst verfalle ich noch in Bequemlichkeit... Ach, bla-bla, was schwindele ich hier, wenn ich weiter so mache, streckt mir bald mein Portemonnaie seine Zunge entgegen. Ja, deswegen...
    Also ich bekomme das „minderwertige Loch“, und nanu! Der Chef hat wohl die Schlüssel vertauscht, oder die Begriffe? Es ist nämlich genau so groß und zweiteilig wie das von meinen Freunden. Der Unterschied liegt nur im Preis, sie haben fünfunddreißig Piepen geblecht. Ach ja, und sie dürfen den Swimming Pool benutzen. Na ja, zwischen dürfen und wollen gibt es aber einen kleinen Unterschied. Sie sind so müde, dass sie froh sind, wenn sie es bis zur Badewanne schaffen. Ich auch. Außerdem, mir ist es wichtiger meine Unterwäsche und meine Socken zu waschen, einen heißen Tee zu kochen und endlich mal wieder meinem Haar einen shampoonierten Glanz zu verpassen, damit die Sonne am nächsten Morgen ihr Tanzparkett findet.
    Und als Peggy und David um Neune mit müden Gesichter auftauchen, bin ich schon geschniegelt und... nein, Bügeln ist nicht meine Stärke. Auf jeden Fall, sind meine Klamotten und ich keimfrei. Ich habe schon aus meinem Proviant gefrühstückt und war schon in der Konditorei. Die beiden dagegen sind total unschlüssig, besser gesagt, uneinig. Peggy will so schnell wie möglich nach Washington Staat weiterfahren, David dagegen möchte noch den südlichen Teil vom Yellowstone ansehen. Das wäre auch meine Route. Ich plane, nach Salt Lake City, dann nach Denver, Grand Canyon, Las Vegas, San Francisco, San Diego zu trampen. Ich will mich verabschieden, um mich schnellstens an die kaum befahrene Straße Nr. 20 zu stellen, aber David bittet mich, noch eine Stunde zu warten. Sie würden solange bei einem Kaffee ihren Plan besprechen und sich jeweils entscheiden, und wenn sie beide bei Peggys Variante bleiben, habe ich nur sechzig Minuten verloren.
    „Klar, bitte besprecht es miteinander in Ruhe. Wegen mir braucht ihr euch keine Probleme zu machen.“
    „Nicht deinetwegen, sondern wegen unsere r unterschiedlichen Vorstellungen über die Fortsetzung unserer Reise müssen wir uns beraten.“
    „Gut, in einer Stunde bin ich wieder hier, solange schaue ich mir die Stadt an.“
    Auf den breiten, offenen Straßen weht mir der blätterwelkende, frische Herbstwind, rau-romantische Westernstimmung ins Gesicht, während ich zwischen dem überproportionierten Busbahnhof, der Post und den Souvenirläden schlendere. Was für ein Glück, dass ich auch hierher in der Nachsaison geraten bin. Keine Touristen, kein Gewimmel, die Straßen und die Läden sind leer. Aber nicht lange, denn der Winter soll bald

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