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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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entspannte Vibration in der Luft. Ich habe dafür ein Feingefühl entwickelt, das so etwas gleich registriert und meine Schwingungen sofort auf dieselbe Wellenlänge umstimmt. Wenn jemand nicht genügend entkrampft ist, auf den werde ich lockernd strahlen.
    Also , ich setze mein Daumenspiel mit krampflösenden Gestikulationen fort, was gleich Erfolge zeigt. Es dauert nicht lange, bis ich erneut in einem Auto sitze, selbst wenn es nur für kurze Zeit ist. Anscheinend fährt hier keiner längere Strecken.
    Cleve hat in den paar Minuten gerade mal soviel Zeit, dass er mir erzählen kann, wie beschissen er es findet, dass einige wenige Leute die Schätze der Menschheit, wie die Mammutbäume, aus purer Gewinnsucht abholzen dürfen. Er meint allerdings, heute gäbe es schon ein bisschen Fortschritt: Die uralten Riesen dürfen heute nicht mehr gefällt werden. „Gewiss, die ältesten waren schon einige hundert Jahre alt, als Christus geboren wurde“... Ich brenne vor Sehnsucht, denen endlich die Hand zu reichen.
     
    Üppig grüner Kiefernwald umgibt die Straße jetzt, wo ich stehe, und löscht meinen Seelensodbrand. Eine hübsche Mittzwanzigerin im feinen Kostüm, fährt an einer Brücke im Kreis herunter, dann wieder herauf, nur um mich mitnehmen zu können. Sie will auch nur hier in die Nähe, nach Scotia und empfiehlt mir unbedingt mitzukommen.
    „Das ist
     
die letzte kommunistische Stadt in Amerika.“
    „Was? Kommunistisch? Das muss ich wirklich sehen.“
    „Ja, sie ist so kommunistisch, dass sie in Besitz des Sägewerks ist, und das Sägewerk kümmert sich um alle seine Arbeiter. Sie kümmern sich um die Rente, um den Arzt, um alles. Sie bezahlen sogar die Weiterbildung“ erzählt sie begeistert.
    „Arbeitest du auch dort?“
    „Nein, nicht ganz. Ich bin Lehrerin, in der Nachbarstadt. Aber ich will nach Frisco gehen, um Französisch zu lernen. Weißt du, ich bin Französin.“
    „Und, hast du die Sprache vergessen?“
    „Nein, ich habe sie nie gesprochen. Einer meiner Großväter war Franzose. Mein Vater wurde schon hier geboren.“
    „Ja? Aha !...“ Hm?
    Aber mehr Zeit haben wir nicht, wir kommen schon in Scotia an.
                  Die ganze ‘Stadt’ besteht aus etwa dreihundert großen, weißen Häusern, mit Terrassen und grauen Dächern. Die gelbe Beton-Einkaufszentrum-Baracke passt neben dem, um die Jahrhundertwende aus Mammutbäumen in klassizistischem Stil gebauten Museum wie die Faust aufs Auge. Aber ich besuche sie beide. In dem Museum kann ich kostenlos vieles über die Vergangenheit der Gegend erfahren. Obendrein erklärt mir die Kassiererin alles genau. Sie ist froh über meine Wissbegierde.
    Also, um den „Kommunismus“ ist doch nicht alles so rosig bestellt. Die Arbeitsplätze werden immer knapper. Derjenige, der einen behalten kann, lebt weiterhin gut, verdient relativ viel Geld, wohnt preisgünstig und wird eine schöne Rente bekommen. Aber es mangelt zunehmend an abholzbaren Bäumen , und hier gehört alles dem Sägewerk; die Post, der Supermarkt, die Kirche: Alles. Wenn sie keine neue Arbeit schaffen, wird diese letzte, vom Geiste des „Kommunismus“ erfasste Bastion auch zur Geisterstadt.
    Auf den Ausstellungsfotos stehen Arbeiter in stolzen Posen neben gefällten Riesenbäumen oder mühen sich gerade beim Transport ab. Die fünfzig- sechzig jährigen historischen Aufnahmen vermitteln ein Erlebnis, das mich fast umhaut. Der Mensch kämpft mit der Natur. Und siegt leider. Er besiegt die uralten Bäume, die damals schon standen, als Alexander der Große die halbe Welt unterwarf, die jedem Wetter schon vor Christus` Geburt widerstanden. Sie überlebten Mohammed, Marco Polo, Galilei, die Entdeckung Amerikas, Hurrikans, Taifune, das Inka-Reich, zwei Weltkriege und wer weiß wie viel Indianerkriege. Hunderterweise zählen sie die Generationen, da kommen einige kurzlebige Menschen, die vielleicht nicht mal bis drei Menschenalter zählen können, und schwupps; Ende der Geschichte. Sie machen Möbel, Häuser und alberne Holzschnitzereien aus ihnen. Nur weil sie das Land aufgekauft haben. Aber von wem? Von einem Staat, der, selbst wenn er die Bäume wieder neu pflanzt, nie und nimmer erleben wird, dass sie zweitausend Jahre oder noch älter werden. Gibt es überhaupt einen Staat, der dafür die Garantie übernehmen könnte.
    Nun aber genug von Naturrechten, mein Magen lenkt mich knurrend seine Rechte fordernd zu der Verbilligtbananenkiste in dem Lebensmi ttelladen.
    In dem

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