Kellerwelt
manipulieren. Niemand!
Sobald er seine Aufgabe
erfüllt hatte, würde er sich auf die Suche nach dem Management machen und
einige ernste Worte mit den Managern wechseln.
Doch nun musste er seine Wut
in Zaum halten, damit er nicht noch mehr Fehler machte. Er hatte bereits genug
Mist gebaut. Mit einer Desintegrationsfalle hatte es begonnen. Die Dissidenten
nannten das Ding "Endzone", doch der korrekte Begriff lautete
"Desintegrationsfalle". Er hatte keine Ahnung, woher er das wusste.
Er wusste es eben.
Er war durch diese Falle
hindurch marschiert, ohne sich Gedanken über seinen Rückweg zu machen.
Desintegrationsfallen funktionierten nur in einer
Richtung. Nun würde er sich für den Rückweg einen anderen Weg suchen müssen,
wenn er nicht zersetzt werden wollte.
Danach hatte er eine
Maschinenzone durchquert. Die mobilen Überwachungseinheiten darin hätten
eigentlich kein Problem für ihn darstellen dürfen. Schließlich wusste er genau,
wie diese Dinger funktionierten und welchen Wegen sie folgten.
Doch er war nachlässig
vorgegangen und hatte sich nicht konzentriert. Nur mit viel Glück hatte er die
Maschinenzone unbeschadet passieren können. Entweder hatte er dabei instinktiv
das richtige Timing an den Tag gelegt oder die Maschinen hatten ihn in Ruhe
gelassen, weil er nun einmal ein Entsorger war. Er tippte zwar auf die zweite
Möglichkeit, hätte aber keine Wette darauf abschließen wollen.
Als er die Maschinenzone
verließ, hatte er noch immer vor Wut gekocht. Er hatte dringend etwas tun
müssen, um sich abzureagieren. Er hatte etwas zerstören wollen - irgendetwas,
ganz egal was. Deswegen hatte er beim Verlassen der Maschinenzone etwas getan,
wovon er nicht wusste, ob er es bereuen würde oder ob es ihm helfen würde. Wenn
er Pech hatte, konnte er bei dieser Sache sterben. Wenn aber alles gut ging,
dann würde er einen Haufen Spaß haben.
Er würde es bald
herausfinden. Allzu groß konnte sein Vorsprung nicht mehr sein.
Als er um eine Ecke bog,
lief er beinahe geradewegs in einen Mann hinein, der sich mit gespreizten
Beinen und ausgestreckten Armen mitten im Korridor aufgebaut hatte. Er richtete
sofort seine Waffe auf den Dissidenten. Auf den ersten Blick hielt er ihn für
einen Knochenkauer, dessen jämmerliche Existenz er beenden wollte. Doch dann
erkannte er etwas in den Augen dieses Mannes, das ihn abwarten ließ.
„ Da bist du ja
endlich", lispelte der Mann. Dabei musste der Kerl zwischen den Worten
zweimal Luft holen, um den Satz herauszubekommen.
Er ließ seine Waffe ein
Stück sinken. „Hast du etwa mit mir gerechnet?"
„ Aber sicher", hechelte
der Mann. Dabei kratzte der Kerl seine linke Armbeuge. „Aber sicher.
Schließlich ist deine Zielperson schon vor einiger Zeit hier vorbei gekommen.
Und sie war sehr nervös. Da konntest du nicht weit sein."
Er nahm sein Gewehr
herunter. „Eigenartig. Du bist zwar ein Dissident, aber du scheinst zu wissen,
worum es geht. Wie kommt das?"
Der zottige Kerl zuckte mit
den Schultern und kratzte sich weiter. „Ich weiß so einige Sachen. Ich hatte
allerdings schon viel früher mit dir gerechnet."
Er zuckte mit den Schultern.
„Ich bin aufgehalten worden."
Der zottelige Mann lachte,
bekam einen Hustenanfall und hechelte dann weiter: „Nein, nein. So meine ich
das doch nicht. Ich meine, ich habe dich noch viel früher erwartet. Viel, viel
früher. Hier gibt es nämlich noch so einen Kerl in Schwarz, genau wie deine
Zielperson."
„ Noch eine Zielperson? Noch
mehr Unrat? Wie meinst du das?"
Der Kerl lachte,
verschluckte sich und hustete noch einmal. „Alle nennen ihn den Chef. Ein
hundsgemeiner Kerl. Gewalttätig bis zum Gehtnichtmehr .
Aber der hat es faustdick hinter den Ohren. Der weiß, wie man etwas organisiert.
Er hat alles aufgebaut, was im Gebiet hinter mir liegt. Eine komplette
Siedlung. Und der Chef behauptet, er hätte dich ausgetrickst."
Er packte seine Waffe
fester, als die Wut eiskalt in ihm aufstieg. Er hatte es die ganze Zeit über
mit zwei Zielpersonen zu tun gehabt - und er hatte es nicht gewusst. Vielleicht
hatten seine Gefühle deswegen verrückt gespielt.
„ Mich ausgetrickst?
Ausgeschlossen! Daran würde ich mich erinnern. Also, wo finde ich diese beiden
Clowns? Ich würde gerne einige Worte mit denen wechseln."
„ Keine Ahnung", sagte
der Kerl. „Die haben sich gemeinsam aus dem Staub gemacht. Inzwischen müssten
sie schon einen ziemlich großen Vorsprung haben. Als nächstes wirst du mich
wahrscheinlich fragen,
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