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Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Kittels.
    Als die Tür ins Schloss
fiel, schaute der Alte auf. „Ach nee", sagte er mit verstopfter Nase,
„noch so einer. Und was willst du von mir?"
    Er trat mit zwei raschen
Schritten an den Alten heran, packte ihn am Kragen und zerrte ihn halb über die
Theke. „Ich bin auf der Suche nach zwei Männern. Jemand sagte mir, ich solle
bei dir nachfragen. Die beiden tragen schwarze Kleider. Ich will wissen, wohin
sie unterwegs sind."
    Das Gesicht des Alten
verzerrte sich vor Wut. „Ich sag gar nix. Wohin die gegangen sind geht dich
überhaupt nix an. Du bist sowieso keiner von uns. So einen wie dich hab' ich
hier nämlich noch nie gesehen."
    Er legte das AKS-74U auf die
Theke und versetzte dem Alten einen Schlag in die Magengrube. Ein schönes
Gefühl. Er hätte es gerne noch weiter ausgekostet, doch er wollte es nicht
riskieren, den Alten so schnell zu verlieren.
    „ Also nochmal, ganz langsam,
zum Mitschreiben: Wohin sind die beiden unterwegs? Ist noch jemand bei ihnen?
Sind sie bewaffnet? Wenn ja, wie?"
    Der Alte keuchte und japste.
Als er wieder halbwegs zu Atem gekommen war, schüttelte er nur den Kopf und gab
keine Antwort. Also versetzte er dem Alten einen Rückhandschlag quer über den
Mund. Auch wenn die Zahnstummel des Alten seine Fingerknöchel einritzten,
fühlte es sich ausgezeichnet an, ein Gesicht zu zertrümmern.
    „ Du hältst dich für einen
ganz harten Brocken, was?", fragte er den Alten, aus dessen Mund Blut
sickerte.
    Der Alte schüttelte seinen
Kopf. „ Is ja gut. Hast gewonnen. Die beiden wollen
zur Kriegszone."
    „ Kriegszone?" Er dachte
nach. Ja, soweit er wusste, gab es tatsächlich eine Halle, auf die eine solche
Bezeichnung zutraf. Eine dieser typischen Übergangszonen, durch die man von
einem Sektor zum nächsten gelangte.
    Auf dem Weg hierher hatte er
selbst einige dieser Übergänge passiert. Die Tiefgarage, die
Desintegrationsfalle, die Maschinenzone - alles Traversen zwischen zwei
Sektoren. Diese Zonen stellten immer besondere Herausforderungen dar. Man musste
schon ein Entsorger sein, um sie unbeschadet zu passieren. Oder ein verdammt
harter Hund, genau wie seine Zielperson.
    Seine Zielpersonen,
korrigierte er sich in Gedanken.
    „ Verdammt", murmelte er
vor sich hin. „Darauf hätte ich auch selbst kommen müssen, wenn ich ein wenig
nachgedacht hätte."
    „ Wenn du das ohnehin schon
weißt, warum hast du mich dann überhaupt noch gefragt?", keifte der Alte.
    Er grinste den Alten an.
„Weil ich damit einen Grund hatte, dich ein bisschen zu quälen. Und damit werde
ich jetzt weitermachen, denn schließlich sind noch zwei weitere Fragen
offen."
    „ Nee, nee!", rief der
Alte aus. „Ich sag's dir ja. Ich sag's ja. Muss ja nix für mich behalten. Die
haben sich mir gegenüber eh aufgeführt wie die Bekloppten. Die sind zu viert
losgezogen. Der Chef und so ein anderer Drecksack, den ich nicht kenne.
Außerdem eine Pfadfinderin und ein Kartograph. Die beiden sind harmlos, aber
der Chef und der Drecksack, die sind gefährlich. Die haben Waffen."
    „ Welche."
    Der Alte schüttelte seinen
Kopf. „Ich weiß nicht. Seh ich aus, als würd' ich
mich mit sowas auskennen? Die haben das Zeug aus der Waffenkammer vom
Chef."
    Das klang interessant. „Die
Waffenkammer? Der möchte ich doch gerne einen Besuch abstatten. Wo finde ich
sie?"
    Der Alte erklärte es ihm und
wies ihn darauf hin, vor der Tür sei immer eine Wache postiert. Das
interessierte ihn weiter nicht. Er würde sich erst zu dieser Waffenkammer
begeben, wenn der Spaß vorbei war. Dabei fiel ihm ein: Es musste jeden Moment
losgehen. Besser, er ging nach draußen, denn er wollte den Anfang der Party auf
keinen Fall verpassen.
    Er stieg wieder über die
Theke und schleifte den Alten einfach mit nach draußen. Als er nach unten sah,
hatte sich dort bereits eine beträchtliche Menge versammelt, die nach oben
schaute.
    „ Das is neugieriges Pack", stammelte der Alte.
    Er grinste nach unten. „Die
glauben, ich sei ihr neuer Anführer. Tja, da liegen sie ziemlich falsch. Aber
vielleicht willst du sie ja begrüßen."
    Er wartete nicht auf eine
Antwort, sondern schleuderte den Alten einfach über das Geländer. Im Abflug
sagt der Alte noch „Hopp!" Dann schwieg er den ganzen Weg nach unten. Als
er aufschlug, ging ein Aufschrei durch die Menge. Irgendwelche Spaßvögel
applaudierten sogar. Rufe drangen von unten hinauf, doch er beachtete sie
nicht. Stattdessen setzte er sich und wartete ab. Es musste jeden

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