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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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wenn du ihre Freundin sein magst. Und ich werde das auch in Zukunft nicht zulassen!« Er drehte sich herum und blickte seine Enkelin mit einer Mischung aus Liebe, Bedauern und Nostalgie an. Dann lächelte er. »Ich würde für dich durch die ganze Welt laufen, mein Äffchen. Ich würde deinetwegen mit einer Armee kämpfen. Oder eine ganze Stadt für dich auslöschen. Niemand wird dir je wieder auch nur nahe kommen, das schwöre ich, beim Blutband von Ilanna.«
    Nienna trat zu ihm, nahm seine Hand und schmiegte sich an ihn. »Du musst all das nicht tun, Großvater.« Ihre Stimme klang wie die eines kleinen Kindes, als sie sich an die einzige Vaterfigur lehnte, die sie jemals kennengelernt hatte.
    »Aber ich würde es tun«, knurrte er. »Kein Canker wird jemals wieder in deine Nähe kommen. Ich werde diesen Bestien vorher die Kehle durchschneiden.«
    »Saark kommt zurück«, erklärte Kat.
    Abwartend blickten sie ihm entgegen. Saark führte sein Pferd vorsichtig über die verschneiten Hügel und lächelte, ein gutes Zeichen. Es sprach dafür, dass die Eiserne Armee vielleicht noch nicht hier durchgekommen war und alles zerstört hatte, was auf ihrem Weg lag. Einen Moment lang betete Kell, dass seine Furcht, es könnte anders sein, irrig war, betete zu irgendeinem Gott, der ihm vielleicht zuhörte, dass er damit falsch lag. Doch dann überwog erneut die Gereiztheit in seiner Seele, und er verfiel in bitteres Brüten.
    »Es gibt dort eine Herberge mit Zimmern. Ich habe drei davon für uns gebucht.« Saark sah Kell an. »Ich will dein Schnarchen nicht noch einmal ertragen müssen, mein Alter. Nichts für ungut.«
    »Kein Problem; mich widert der Gestank deiner Füße ebenfalls an.«
    »Der Ge… Meine Füße! Ich bin zutiefst getroffen! Was für eine Ungeheuerlichkeit! Wieso eigentlich haben wir Verstümmelung und Tod riskiert, nur um mit einem Pferd zu dir zurückzukommen und dich zu retten? Mein Alter, wir hätten dich zurücklassen sollen, damit du dich eine Woche lang von gebratenen Cankersteaks ernähren musstest. Vielleicht hättest du dann Manieren gelernt.«
    Kell schob sich an Saark vorbei, sein eigenes Pferd am Zügel führend. »Das ist ein Ding der Unmöglichkeit, mein Junge. So was wie Manieren und ein Mann wie ich … Ich bin einfach zu ehrlich. Ich bin nur ein Bauer, ein einfacher Landmann. Manieren sind was für den Adel, für diejenigen, die Geld haben, die mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurden …« Saark lächelte und neigte den Kopf, sichtlich erfreut über das Kompliment. »Und natürlich vor allem für die, die einen Stock im Hintern haben, Scheiße im Hirn, einen widerlichen Gestank von üblem Parfüm in ihrem Schritt und eine Schwester, die Cousine, Mutter und Tochter gleichzeitig ist. So etwas nennt man Produkt einer Inzucht?« Er lachte düster. »Pah! Ich mache die Eltern dafür verantwortlich.«
    Er marschierte davon, den Hügel hinab, und Saark drehte sich zu den jungen Frauen herum. »Welche Bestie ist diesem alten Knurrhahn denn da über die kranke Leber gelaufen?«
    »Das war er wohl selbst«, meinte Nienna, trat vor und legte ihre Hand auf Saarks Arm. »Nehmt es ihm nicht allzu übel, Saark; auch in Jalder hat er nur wenige Freunde gewonnen.«
    »Wenige? Wie viele denn genau?«
    »Gar keinen«, gab Nienna lachend zu. »Dabei ist er ein wundervoller Koch!«
    »So wundervoll, dass er alle vergiftet hat?«
    »Ihr seid wirklich höchst charmant«, meinte Nienna und seufzte leise, als Saark ihren Arm nahm. Sie gingen den Hügel hinunter und ließen Kat mit zwei Pferden zurück. Die junge Frau sah ihnen finster und mit zusammengekniffenen Augen nach; sie beobachtete Saarks gestelzten Gang, als er mit einer Hand auf seiner Hüfte den Hang hinabstolzierte.
    »Wir werden ja sehen, wer höchst charmant ist«, murmelte Kat giftig.
    Es war bereits dunkel, als sie die Außenbezirke der Stadt erreichten, die laut Saark Jajor hieß. Sechs gepflasterte Straßen führten sternförmig von einem Platz in der Mitte der Ortschaft ab, der als Marktplatz und Dorfanger diente. Eine kleine Brücke führte über einen schmalen, reißenden Bach; sie war mit sechs kleinen Wasserspeiern geschmückt. Es hatte erneut begonnen zu schneien, als wollte der Schnee die Ankunft der Reisenden ankündigen, die jetzt ihre müden Pferde über die verschneiten Straßen führten. Das Klappern der Hufe wurde durch den Schnee gedämpft, und sie blickten sich nach rechts und links um. In der Dunkelheit sahen sie die

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