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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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landete einen rechten Haken an Saarks Kopf, der ihn benommen machte. Einem zweiten Schlag konnte Saark gerade noch ausweichen und platzierte dafür eine gerade Rechte an Kells Kiefer, einen zweiten Treffer auf seiner Nase, einen Haken an seine Schläfe und dann noch eine gerade Rechte an sein Kinn. Kell trat einen Schritt zurück und kniff die Augen zusammen. Saark wusste, dass ein anderer Mann längst auf dem Boden gelegen hätte. Selbst ein so großer Mann wie Kell sollte nach diesen Schlägen bewusstlos im Schlamm liegen. Saark mochte wie ein weibischer Dandy wirken, mit seiner spitzen Zunge, seiner Liebe zu Frauen und seiner Genusssucht, aber er war einmal, vor langer Zeit, ein Kämpfer gewesen, ein Krieger. Er wusste, dass er weit härter zuschlug als die meisten anderen Männer. Kell hätte zu Boden gehen müssen. Er sollte eigentlich bewusstlos im Schneematsch liegen.
    Der große alte Mann dagegen hustete nur, spie blutigen Speichel in den Schnee und hob dann die Fäuste. Seine Augen loderten. »Komm schon, du weibischer Mistkerl! Ist das alles, was du draufhast?« Er grinste, und Saark begriff plötzlich, dass Kell nur mit ihm spielte. Er hatte Saark sozusagen einen Vorteil eingeräumt, jetzt jedoch verfinsterte sich das Gesicht des alten Kriegers. »Dann wollen wir doch mal herausfinden, aus was für einem verdammten Holz du geschnitzt bist!«, verkündete er.
    Saark hatte vor, sich zurückziehen; sein Kopf brummte, sein Gesicht war taub von den Schlägen, aber Kell griff an. Innerhalb einer Sekunde war er bei ihm. Saark duckte sich unter einem Schlag weg, wirbelte zur Seite, um dem nächsten auszuweichen, und sprang zurück, um dem dritten zu entgehen. Dann hob er die Hände. »Ich entschuldige mich!«, sagte er und sah Kell flehentlich an.
    »Zu spät«, knurrte Kell. Er landete einen Haken in Saarks Magen, der den Mann in die Luft wuchtete und ihn um seine Achse drehte. Mit einem Grunzen fiel er in den Schnee, Arme und Beine heillos verheddert. Er hustete und beschloss dann, lieber noch einen Augenblick länger am Boden liegen zu bleiben.
    »Steh auf!«, befahl Kell.
    »Ich finde es hier unten sehr gemütlich«, erwiderte Saark nuschelnd.
    »Großvater!« Nienna stand in der Tür der Herberge, ernüchtert von diesem Spektakel und umringt von anderen Gästen, die sich hinter ihr drängten, um zu gaffen. Sie lief die Treppen hinunter, und ihre Seidenpantoffeln klatschten auf die Stufen. Dann schob sie sich zwischen den am Boden liegenden Saark und den wütenden Kell.
    »Was machst du da?«, kreischte sie.
    »Er hat versucht, Kat zu vergewaltigen.« Kell konnte seiner Enkelin nicht in die Augen blicken.
    »Ich habe nichts dergleichen getan!«, fuhr Saark hoch, krabbelte auf die Knie und stand dann auf. »Sie brauchte keine Ermutigung oder Zwang, Kell, du alter Narr. Hast du denn keine Augen im Kopf? Sie hat sich mir förmlich aufgedrängt, schon in der Gerberei. Du kannst ganz einfach den Gedanken nicht ertragen, dass so eine junge Frau einen Mann wie mich begehrt …«
    Kell knurrte; er stieß keine Worte aus, sondern nur ein primitives, ärgerliches Grunzen, ein Zeichen seiner ständig wachsenden Wut. Nienna trat vor und legte beide Hände gegen seine Brust.
    »Nein!«, schrie sie laut und starrte ihrem Großvater in die Augen. »Ich sagte NEIN!«
    Kell packte Nienna und stieß sie unsanft zur Seite. Sie stolperte, stürzte schließlich keuchend in den Schnee, rollte sich zur Seite und starrte ungläubig auf den Mann, den sie seit siebzehn Jahren kannte; ein Mann, von dem sie unverrückbar gewusst hatte, dass er niemals Hand an sie legen würde, ihr niemals auch nur ein Härchen krümmen würde.
    »Genau!« Saark lachte, und seine Stimme klang ein wenig schrill, als er sah, wie eine Flutwelle aus Kampf, Zerstörung und Tod unaufhaltsam auf ihn zurollte. »Lass es an einem jungen Mädchen aus, mach nur, Kell! Was bist du nur für ein beschissener Mistkerl!« Seine Stimme wurde lauter, untermalt von Panik. »Ist das wirklich der Held der Felder von Jangir? Ist das der mächtige Krieger, der zwei Tage und zwei Nächte lang gegen Dage, den Axtschwinger, gefochten hat, und der schließlich seinem König den abgehackten Kopf des Bösewichts gebracht hat? Mach doch, Kell, warum trittst du das Mädchen nicht einfach, während sie noch auf dem Boden liegt … Du willst doch bestimmt nicht, dass sie sich auch noch wehrt, oder, du blutiger Feigling? Du bist eine wandelnde Lüge, alter Mann … Du willst der Schwarze

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