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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Axtkämpfer von Drennach sein?« Saark lachte, während das Blut von seinem Kinn tropfte. Kell hielt inne und nahm die Axt aus der Schlinge auf seinem Rücken. Die Augen des alten Mannes waren härter als Granit, und eine entsetzliche Gewissheit strömte in Saarks Herz, als er das sah. »Ich spucke auf dich! Ich wette, du hast dich während der Belagerung von Drennach im Keller versteckt und zugehört, wie die Kriegslöwen wüteten, ihre Gegner zerfetzten … und aus sicherer Entfernung verfolgt, wie die richtigen Männer kämpften.«
    Kell hob seine Axt. Sein Gesicht war eine Horrormaske, seine schwarzen Augen wirkten wie tiefe Gruben. Seine Miene strahlte die Trostlosigkeit eines leichenübersäten Schlachtfeldes aus. Das da war nicht länger ein alter, pensionierter Krieger mit Arthritis. Es war Kell. Die Legende.
    »Mach schon«, fauchte Saark, angetrieben von Hass und Verzweiflung. Speichel schäumte auf seinen Lippen. »Mach schon, töte mich, mach meinem Scheißleiden ein Ende; glaubst du etwa, ich würde mich selbst nicht tausend Mal mehr hassen als du es jemals könntest? Mach schon, Mistkerl … bring mich um, du rückgratloser, verweichlichter, feiger Haufen dampfender Pferdedreck!«
    »Nein!«, schrie Nienna.
    »Du redest zu viel.« Kells Stimme klang schrecklich, war gefährlich leise. »Aber gut, ich werde dir aus deinem Leiden heraushelfen.« Er hob Ilanna, und seine Muskelstränge traten deutlich unter seiner Haut hervor. In dem Moment bemerkte Saark in den Augenwinkeln einen Schwaden von weißem Nebel, der über die Straße wehte. Sein Kopf ruckte herum, und er sah, wie Eisrauch aus einer schmalen Gasse quoll, wie sich aus einer anderen Gasse weiterer weißer Nebel dazugesellte, und dann noch aus einer dritten … wie die suchenden, wabernden Tentakel eines großen, sich mehr und mehr verfestigenden Nebelmonsters …
    »Die Albino-Soldaten!«, zischte Nienna mit weit aufgerissenen Augen. Im gleichen Moment kam Kat um die Ecke gerannt, das Gesicht gerötet und das Kleid über die Knie gerafft. »Sie sind hier!«, wiederholte Nienna, »sie sind hier!«
    Kell hob ungerührt seine Axt. Sein Körper bog sich, verdrehte sich und schnellte dann vor, als die mächtige Axt singend durch die Luft pfiff, in einem funkelnden Bogen, der direkt in Saarks Kopf enden musste.

11
    EINE HEIMLICHE WUT
    Anukis genoss die kalte Luft, die von den Bergpässen herabwehte, als Vashell sie an der Kette durch die Stadt führte. Während sie über das metallene Pflaster zum Dock der Ingenieure gingen, blieben viele Vachine stehen und starrten ihnen nach. Sie waren erschüttert angesichts dieser ungeheuer demütigenden, entwürdigenden Behandlung. Anukis grinste sie an, zischte auch gelegentlich, und als ein junger Mann gar seine Reißzähne ausfuhr, fuhr sie ihn an. »Starr, so viel du willst, du Mistkerl. Ich komme wieder, und dann reiße ich dir die Kehle heraus!«
    In diesem Moment zerrte Vashell an ihrer Kette; Anukis wehrte sich einen Augenblick, so lange, bis Vashell ihr mit dem Handrücken ins Gesicht schlug. Sie stürzte zu Boden. Dann blickte sie hoch, kniff die Augen hasserfüllt zusammen, und Vashell hob seine Faust, um erneut zuzuschlagen …
    »Halt!« Es war ein kleines Mädchen, eine kleine Vachine, die mit klappernden Holzschuhen und wehendem blonden Haar über das Metallpflaster rannte. Sie stellte sich zwischen Anukis und den aufgebrachten Ingenieur. »Schämt Ihr Euch denn nicht, Ingenieurpriester?«, fragte sie mit ihrer kindlichen Stimme.
    Vashell starrte das Mädchen, das höchstens acht oder neun Jahre alt war, finster an. Seine Wut wurde von seiner Überheblichkeit nur noch angestachelt. Das kleine Mädchen kehrte ihm den Rücken zu, bückte sich und nahm Anukis’ Hand. Es lächelte, ein süßes Lächeln, und der Blick seiner Augen war voller Liebe. Anukis hörte das Klicken des Uhrwerks in dem Kind. Die Vampirmaschine in dem Mädchen wuchs.
    »Danke.« Anukis stand auf, streckte die Hand aus und strich dem Mädchen übers Haar. »Danke, dass du die Einzige im ganzen Tal bist, die mir etwas Freundlichkeit erweist.«
    »Alle haben Angst vor dir«, erwiderte das Mädchen. »Sie haben Angst, dass du den Zorn der Ingenieure über sie bringst.«
    »Und das nennen wir eine freie Gesellschaft?«, spottete Anukis mit einem kurzen Seitenblick auf Vashell. Der knurrte etwas, zog an ihrer Kette, und Anukis folgte gehorsam … Gleichzeitig jedoch strömten seltsame Gedanken an ihren Vater durch ihr Blut und

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