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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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zu. Aber er wusste, dass er immer noch so stark war wie mit zwanzig. Seine Kraft hatte ihn niemals verlassen; und er war sehr stolz auf dieses Wunder der Natur.
    Verdammt! Du lügst!
    Ich lüge nicht , widersprach Ilanna.
    Was genau geht da vor?
    Drei Männer sprechen mit ihr. Sie sehen, dass sie betrunken ist von dem Portwein, den Saark ihr gekauft hat. Sie versuchen sie ins Bett zu zerren, und es ist ihnen egal, ob sie nüchtern ist oder nicht.
    Kell sprang aus der Wanne, wobei er die Flasche Whisky umkippte. Das bernsteinfarbene Ambrosia tränkte die Teppiche, aber Kell ignorierte es. Er stieg hastig in Hose, Stiefel und Hemd, schnappte sich seine Streitaxt und stürmte aus dem Badezimmer und die Treppe hinab.
    Ilanna hatte recht gehabt.
    Mittlerweile war die Schänke noch voller geworden, es ging lauter und derber zu. Jetzt war das hier kein Ort mehr, an dem man noch einfach hätte genüsslich speisen können, sondern es war eine Lasterhöhle, in der man saufen und herumhuren konnte.
    Nienna saß mit dem Rücken an der Wand da, ihr Gesicht war ein wenig schlaff. Um sie herum saßen drei Männer im Halbkreis; während Kell die Treppe hinunterstolperte, schob einer Nienna ein Glas zu, offenbar, um sie noch betrunkener zu machen. Sie kicherte und kippte den Schnaps in einem Zug runter, wobei sie ein bisschen auf ihrem Stuhl hin und her schwankte. Die Männer waren jung, höchstens Ende zwanzig, trugen die derbe Kleidung von Arbeitern; ihre Gesichter waren unrasiert.
    Kell blieb hinter ihnen stehen und stemmte seine Hände in die Hüften. Nienna gelang es kaum, ihren Blick auf ihn zu fokussieren.
    »Großvater?«, nuschelte sie und grinste albern.
    Die drei Männer drehten sich gleichzeitig um.
    »Ich schlage vor«, Kells Gesicht verfinsterte sich, wie ein heraufziehender Gewittersturm den Himmel verdüstert, »dass ihr verschwindet. Ich möchte nur ungern eine hässliche Szene in der Herberge verursachen, in der ich schlafe; für gewöhnlich erhöht das am Ende nur meine Rechnung. Und wenn ich etwas hasse, dann ist das eine übermäßig aufgeblähte Rechnung für zerbrochenes Mobiliar.«
    »Verpiss dich, Opa. Das Mädchen hier will seinen Spaß haben!«, meinte ein junger Mann lachend, drehte sich wieder zu Nienna herum und schob ihr noch ein Glas mit Schnaps hin. Dabei kehrte er natürlich Kell den Rücken zu. Was ein verhängnisvoller Fehler war, wie er sehr schnell feststellen sollte.
    Kells Faust landete auf seinem Scheitel, und zwar so hart, dass der Stuhl unter dem Burschen zerbrach. Er krachte zu Boden, und sein Schädel prallte von den Bodendielen ab, auf denen er eine sichtbare Delle hinterließ. Der Jüngling rührte sich nicht mehr. Kell starrte die beiden anderen Männer an, die aufgesprungen waren und nach ihren Messern griffen.
    Kell wedelte mit Ilanna und warf ihnen einen düsteren Blick zu. »Ich warne euch.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Die beiden Männer zogen ihre Messer, und Kell grinste. »Ich würde ja gerne behaupten, dass es nicht wehtut. Aber dann müsste ich lügen.« Er hämmerte dem zweiten Mann eine gerade Rechte ins Gesicht und brach ihm damit die Nase. Dem dritten zertrümmerte er mit einem mächtigen Haken den Wangenknochen. Der Kerl stürzte bewusstlos zu Boden. Die ganze Angelegenheit hatte nicht einmal eine Minute gedauert.
    Der Wirt mischte sich ein, einen derben Knüppel in der Hand. Nach einem kurzen Blick auf Kell ließ er die Waffe jedoch hastig sinken. »Wir wollen keinen Ärger«, erklärte er dann.
    »Ich habe nicht vor, welchen zu machen. Du jedoch solltest darauf achten, was für eine Sorte von Abschaum du in deiner Schänke beherbergst und vielleicht etwas ausgewählteren Abschaum einlassen.« Er lächelte bösartig. »Aber ich bin ein gerechter Mann, der bis jetzt seine Beherrschung noch nie verloren hat. Deine Töchter begleiten meine Enkelin in ihr Zimmer und kümmern sich eine Weile um sie. In dem Fall werde ich nicht auf einer Entschädigung bestehen.«
    »Was meint Ihr damit?« Die Stimme des Wirtes hatte einen furchtsamen Unterton.
    »Mein Name ist Kell.« Seine Augen waren glühende Kohlen. »Ich töte jeden, der mir in die Quere oder dumm kommt. Jetzt gehe ich nach draußen und schnappe frische Luft. Um mich abzukühlen und mich zu beruhigen. Wenn ich wieder hereinkomme, erwarte ich, dass diese drei Ferkel verschwunden sind.«
    Als der Wirt Kells Namen hörte, wurde er noch bleicher. Es gab nur sehr wenige Leute, die ihn nicht kannten, oder

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