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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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dafür bestraft worden. Wenn er starb, wenn er nicht mehr da war, wäre die Welt ein besserer Ort. Die Seuche seiner Existenz wäre von ihr genommen. Er lächelte. Es war ein recht passendes Ende, von einem Helden wie Kell getötet zu werden; fast schon poetisch. Trotz der Ironie.
    Die Klinge bohrte sich um Haaresbreite neben seinem Ohr in die gefrorene Erde, durchbrach das Eis mit einem metallischen Knirschen und wurde dann erneut hochgerissen. Einen schrecklichen Moment lang glaubte Saark, der alte Mistkerl hätte vorbeigeschlagen. Er hat zu viel Whisky getrunken und hat verdammt noch mal vorbeigeschlagen!
    Doch Kell starrte ihn nur finster an, mit säuerlicher Miene und vor Wut glühenden Augen, und reichte ihm die Hand. »Hoch mit dir, Jungchen. Deine Uhr ist noch nicht abgelaufen. Wir haben noch eine Aufgabe zu erledigen.«
    Saark drehte sich um, rollte sich über den Boden und sprang auf die Füße. Er ignorierte seine Verletzungen und sah zu, zusammen mit Kell, Nienna, Kat und all den anderen, wie die Albino-Soldaten aus den Nebelschwaden des Eisrauchs traten.
    Kell wirbelte zu den Einwohnern herum. »Lauft weg!«, grollte er. »Der Eisrauch wird euch festfrieren, wo ihr steht, und dann werden sie euch das Blut aussaugen. Steht nicht blöde hier herum und haltet Maulaffen feil, sondern rennt um euer Leben!«
    Ein Messer blitzte in der Dunkelheit auf, und Ilanna zuckte hoch und schlug die Klinge beiseite, mit einem derartigen Geschick, dass Saark erneut der Mund offen stand und sein Rachen trocken wurde. Der alte Knabe hatte ihn nicht verfehlt; jemand, der so gut mit einer Axt umgehen konnte, schlug nicht vorbei, trotz der halben Flasche Whisky, die er getrunken hatte. Hätte Kell Saarks Tod gewollt, bei allen Göttern, dann wäre er jetzt tot.
    Saark trat neben Kell. Die Albinos waren stehen geblieben. Sie schienen auf etwas zu warten. Der Nebel waberte über den Boden, und seine langen Tentakel glitten wie geisterhafte Schlangen über die gefrorene Erde, als wollten sie Kraft sammeln.
    »Was machen wir jetzt, mein Alter?«
    »Wir nehmen die Beine in die Hand«, antwortete Kell. »Sag Nienna und Kat, sie sollen die Pferde holen.«
    Kell stand riesig und unüberwindbar mitten auf der Straße, während die Albinos vor ihm Stellung bezogen; und ständig traten mehr von ihnen lautlos aus den Schatten zwischen den Häusern. Sie trugen wie gewohnt ihre schwarzen Rüstungen, und ihre blutroten Augen wirkten vollkommen emotionslos, wie die von Insekten.
    Wie Ameisen, dachte Kell. Sie folgen einfach nur ihren einprogrammierten Instruktionen …
    Mittlerweile mussten es um die fünfzig weißhaarige Krieger sein. Auf der rechten Seite tauchte eine kleine Einheit von Soldaten auf, und eine Gruppe von Dorfbewohnern griff sie mit Schwertern und Mistgabeln an. Ihre Schreie hallten als musikalische Untermalung des Klirrens von Stahl auf Stahl durch die Nacht; die Einheimischen wurden in weniger als einer Minute niedergemacht.
    »Kommt schon«, murmelte Kell, »nun kommt schon.« Ihm war klar, dass hier irgendein Zauber am Werk war, und er knurrte die Albino-Krieger an. Dann begriff er urplötzlich, dass sie seine Axt beobachteten. Sie alle hatten den Blick auf Ilanna gerichtet. Er hob die Waffe, und die Augen der Soldaten folgten ihr, blieben unverwandt auf die schrecklichen Schmetterlingsklingen gerichtet.
    Aha, dachte er. Jetzt habt ihr endlich kapiert, was das ist, hm?
    »Kommt und genießt ihr Geschenk!«, schnarrte er. In dem Moment tauchte aus der Mitte der Albino-Krieger ein Schnitter auf, und Kell nickte bestätigend. Das war’s also, worauf sie gewartet hatten. Darauf, dass die richtige Magie am Ort des Gemetzels eintraf …
    Beschlagene Hufe klapperten über Eis und Pflastersteine, als Nienna und Kat aus den Stallungen geritten kamen. Die Wallache schlidderten über den glatten Untergrund, als sie um die Ecke bogen. Saark wirbelte herum, sprang hinter Kat in den Sattel und nahm ihr die Zügel aus den bebenden Fingern.
    »Kell!«, grollte er.
    Kell starrte den Schnitter an, knurrte dann etwas Unverständliches, drehte sich um und sprang aus dem Stand hinter Nienna in den Sattel. So etwas konnte schwerlich einem alten Mann mit Rheumatismus gelingen. »Hü!«, fauchte er, und im nächsten Moment galoppierten die Pferde durch die Straßen, zermalmten Schnee und gefrorenen Matsch unter ihren Hufen, drängten sich rücksichtslos durch die Umstehenden, polterten über die Brücke und ließen die Ortschaft rasch hinter

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