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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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von ihren Gefühlen gebeutelt.
    »Wie weit ist es noch, bis wir den König erreichen?«, erkundigte sich Kell, während sie weiterritten.
    »Schwer zu sagen. Hängt davon ab, bei welcher Adlerdivision er gerade kampiert. Ansonsten müssen wir den ganzen verdammten Weg bis nach Vohr reiten. Am besten fragen wir den ersten Soldaten, den wir sehen; die Armee hat recht gute Kommunikationsmittel. Die einzelnen Einheiten sollten informiert sein.«
    »Du weißt sehr viel über König Leanoric«, meinte Kat und drehte ihren Kopf zu Saark herum. Sie spürte seine kräftigen Arme um sich, seinen Körper, der sich an ihren presste, durch Seide und Felle hindurch, die er ihr mitten in der Nacht übergelegt hatte, um sie warmzuhalten. Es war ein sehr anrührender Moment gewesen.
    »Ich … ich bin einmal Soldat gewesen«, erwiderte Saark gedehnt.
    »Bei welchem Regiment, Jungchen?«
    »Bei den Schwertern«, antwortete Saark und beobachtete Kell.
    »Die Leibwache des Königs, was?« Kell grinste ihn an und rieb sich das müde Gesicht. Der Gestank von Whisky umgab ihn immer noch wie eine giftige Wolke.
    »Ja.«
    »Aber du hast den Dienst quittiert?«
    »Hab ich.«
    Kell registrierte die Anspannung in Saarks Stimme und ließ es dabei bewenden. Kat dagegen merkte nichts.
    »Du hast also bei des Königs Leibwache gekämpft? Den Schwertchampions?«
    Saark nickte und rutschte unruhig im Sattel hin und her. Links von ihnen in den Bäumen stimmte ein Vogel ein Lied an. Das erregte seine Aufmerksamkeit. Es wirkte irgendwie seltsam, bei dem Frost und nach dem jüngsten Gemetzel. Er erschauerte, als ihn eine düstere Vorahnung überkam.
    »Hör zu, Kell, mir ist gerade aufgegangen, dass die Eiserne Armee sich nach Süden bewegt.«
    »Ist mir auch schon aufgefallen, mein Junge.«
    »Und sie rücken ziemlich schnell vor.«
    »Jedenfalls für eine ganze Armee, das stimmt. Unterwegs nehmen sie jedes Dorf, jede Ortschaft, jede Stadt ein, durchkämmen ganz Falanor und lassen nichts hinter sich, das sich gegen sie erheben könnte. Sollte der König es schon wissen, dürfte er bereits seine Divisionen ausheben. Falls er es nicht weiß …«
    »Liegt Falanor weit offen für den Feind da.«
    Kell nickte.
    »Er muss es wissen.« Saark dachte nach, während er gleichzeitig die Straße vor ihnen beobachtete. Sie ritten jetzt zwischen sanft geschwungenen Hügeln dahin, niedrigen Anhöhen, die von schimmerndem Schnee bedeckt waren, durch den immer wieder grüne Flecken lugten, wie ein Flickenteppich aus Winter und Wald.
    »Warum muss er es wissen?«
    »Falanor wimmelt von seinen Truppen, seinen Sergeanten, Kundschaftern, Spionen. Ich glaube, das Leanoric, noch während wir uns hier gerade unterhalten, seine Divisionen aushebt. Sie werden bereits auf dem Weg sein, um diesen überheblichen Aggressor aufzuhalten. Wir sind nicht weiter von Nutzen.«
    Kell warf Saark einen Seitenblick zu. »Das glaubst du wirklich, ja?«, murmelte er.
    Saark sah ihn an. »Du nicht?«
    »Was genau hast du im Sinn?«
    »Wir könnten nach Westen reiten, zum Ozean von Salarl. Dort können wir uns eine Passage auf einem Schiff kaufen und über das Meer in ein fernes Land segeln. Wir sind beide geschickt im Umgang mit Waffen. Wir würden zweifellos überall Arbeit finden.«
    »Oder du könntest ein paar Klunker stehlen, mit dem du dir Brot, Käse und feines Parfüm kaufen kannst.«
    Saark schwieg einen Moment, dann seufzte er. »Du verachtest mich, hab ich recht? Du hasst meine widerliche, liederliche Lebensweise.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Kell und zügelte sein Pferd. »Wir müssen ein Lager aufschlagen. Die Mädchen frieren. Wir haben mittlerweile gut zwölf Meilen zwischen uns und diese Mistkerle gebracht. Wenn wir uns jetzt nicht bald irgendwo aufwärmen, werden wir erfrieren; außerdem fühlt sich mein Arsch an wie der Amboss eines Hufschmieds.«
    »Da drüben ist eine geeignete Stelle«, erklärte Kat. Sie stiegen ab. Kell schickte die beiden jungen Mädchen in ein Gehölz, um herabgefallene Äste zu sammeln, während er in den Satteltaschen der Pferde wühlte und zwei Zwiebeln, Salz und ein paar Streifen Dörrfleisch herausholte. »Zur Hölle! Ist das alles, was wir haben? Offenbar sind wir etwas überstürzt aufgebrochen.«
    »Wir haben uns gerade auf der Straße geprügelt«, erwiderte Saark. »Da war es etwas schwierig, vorher noch Proviant einzustecken.«
    Kell sah Saark an und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid. Ich meine diese

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