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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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wilden Leben genug von ihnen getötet hatte.
    Die beiden trennten sich. Der eine griff Kell an, der andere Nienna, Kat und Volga. Sie beschleunigten unaufgeregt ihre Schritte und stürmten vor. Kell stürzte sich auf seinen Mann, schlug mit der Axt zu, aber der Albino war bereits verschwunden, hatte sich abgerollt. Sein Schwert zuckte vor und zog eine dünne Linie über Kells in Bärenfell gehüllten Bizeps. Der hünenhafte Mann stolperte wütend zurück, biss die Zähne zusammen und umklammerte seine Axt mit beiden Händen.
    »Feiner Trick, Jungchen.«
    Der Albino sagte nichts, sondern griff erneut an, schnell, tödlich; er machte eine Finte, schlug nach links, nach rechts, wurde jedoch stets von der Schmetterlingsaxt von Kell abgewehrt. Der Albino wirbelte herum und führte seine Klinge mit einem Rückhandschlag gegen Kells Hals. Kells Axt schlug die Waffe klappernd zur Seite. Dann schlug er selbst zu, aber der Hieb nach der Brust des Albinos ging zischend ins Leere, weil der Mann sich erneut blitzschnell abrollte und dann wieder hochsprang. Er grinste und zeigte dabei die Zähne.
    »Du bist recht schnell, alter Mann.« Seine Stimme klang kalt wie Eis.
    »Aber nicht schnell genug!«, fuhr Kell wütend auf. Er keuchte bereits; Schmerz brannte in seiner Brust. Er war zu alt. Das machte ihm der Schmerz höhnisch klar. Viel zu alt für diese Art von Tanz …
    Der Albino sprang erneut vor und stieß mit seiner Waffe nach Kells Hals. Kell beugte sich zurück, während der Stahl einen Zentimeter an seiner Kehle vorbeipfiff, und riss seine Axt hoch. Es klirrte, und das Schwert des Soldaten segelte durch den Raum, bis es klappernd an einer Wand landete.
    »Kell!« Er fuhr bei dem Schrei herum und sah sofort die Gefahr, in der Nienna schwebte. Die drei jungen Frauen wichen mit erhobenen Schwertern zurück, während der zweite Albino-Krieger sie in Schach hielt, mit ihnen spielte. Doch jetzt änderte sich seine Haltung, er machte ernst. Noch während Kell zusah, zuckte das Schwert des Mannes vor, und Nienna schlug mit verzerrtem Gesicht ungeschickt mit ihrem erbeuteten Schwert zurück, doch es wurde zur Seite geschlagen, und mit dem nächsten Hieb drang die Klinge des Albinos tief in Volgas Bauch ein. Sie sank auf die Knie, das Gesicht kreidebleich, während sich ihre Lippen lautlos bewegten und sie ihre Eingeweide mit den Händen festhielt. Blut sprudelte auf den Teppich mit seinem komplizierten Muster. »Nein!«, kreischte Nienna und griff mit einer Wut an, die ihre Größe und ihr Alter Lügen strafte. Als der Albino mit seinem Schwert ausholte und sich die Klinge wie in Zeitlupe auf ihren Hals zubewegte, in einem enervierend genauen, tödlichen Schlag, schleuderte Kell mit aller Kraft seine Axt. Die Waffe flog kreiselnd durch die Luft, wobei sie ein tiefes, summendes Pfeifen von sich gab. Sie grub sich so tief in die Brust des Albinos, dass beide Klingen auf der anderen Seite wieder hervortraten. Sein Rückgrat war durchtrennt, und er stürzte auf der Stelle zu Boden, wand sich krampfhaft zuckend auf dem Teppich und verblutete.
    Kell wirbelte herum und sah sich um. Der erste Soldat hatte sich sein Schwert wieder geholt. Vom General war nichts zu sehen. Der Albino hatte den Blick auf seinen toten Kameraden gerichtet und hob ihn jetzt zu Kell. Es war kein sonderlich tröstender Blick, und auch das arrogante Lächeln war verschwunden. Er näherte sich mit steifen Schritten dem alten Krieger, dem jetzt erst dämmerte …
    Verfluchter Mist! , dachte er. Er hatte seine Axt geworfen.
    Kell wich zurück.
    Man sollte seine Axt eben niemals wegschleudern.
    »Graal hat nichts von einem schnellen Tod gesagt!«, zischte der Albino. Kell sah in seinen roten Augen das starke Verlangen nach Grausamkeit und Folter. Würde mich nicht wundern, dachte er, wenn dieser Kerl medizinische Instrumente in seinem Rucksack hat; er genießt es sicherlich, das Erlöschen des Lebenslichtes zu beobachten wie eine untergehende Sonne.
    Kell hob die Hand und lächelte gelassen. »Ich bin unbewaffnet.« Das war eine Lüge; er hatte seinen Svian unter dem linken Arm in seiner Scheide, eine schmale Klinge, die jedoch gegen ein Schwert nur wenig ausrichten konnte.
    Der Albino ließ sein Schwert wippen, und Kell hob die Hände, während er weiter zurückwich.
    »Soll heißen?«
    »Das ist nicht gerade ein fairer Kampf, mein Junge. Ich dachte, du wärest Soldat, kein Metzger.«
    »Wir haben alle unser Steckenpferd.« Der Albino lächelte etwas geziert.
    Im

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