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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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»Die Legende, sie lebt!«, und der Gesang der Männer veränderte sich, toste über das Schlachtfeld zu den stummen Reihen der reglos dastehenden Albinos, »Legende, Legende, Legende, Legende, Legende, Legende, Legende!«, bis es schließlich den Hauptleuten, den Regimentssergeanten und den Divisionsgenerälen gelang, die Ordnung wiederherzustellen, und die Soldaten von Falanor sich wieder in Einheiten und Reihen aufstellten.
    Kell ging zu Terrakon und Lazaluth. Terrakon hatte eine üble Wunde im Gesicht, von der Schläfe bis zum Kinn, und sein Gesicht schien fast halbiert zu sein, aber er grinste über beide Wangen. »Das war unglaublich, Mann! So etwas habe ich noch nie gesehen! Du hast der Schlacht die entscheidende Wendung gegeben!«
    Kell grinste ihn an, das Gesicht immer noch zu einer wilden, dämonischen Maske verzerrt. »Blödsinn, Mann! Ich habe nichts dergleichen getan. Ich habe den Cankern nur etwas zum Nachdenken gegeben; dann hat die Infanterie angegriffen und den Rest erledigt.«
    »Bescheidenheit sollte man nie trauen.«
    »Verbitterung sollte man nie verheimlichen.«
    »Du bist ein bösartiger, blökender Ziegenbock, Kell.«
    Kell rollte die Schultern. »Das ist ein echt böser Schnitt, den du da im Gesicht hast, Kon. Muss vielleicht genäht werden.« Er grinste.
    »Schnauze, du alter Mistkerl.«
    »Alt? Ich bin zehn Jahre jünger als du!«
    »Ha, entscheidend ist aber das Aussehen, Kell, und ich sehe mindestens zehn Jahre jünger aus als du.«
    Die Soldaten, die um die beiden Männer herumstanden, lachten, aber das Gelächter verstummte sehr schnell.
    »Da kommt die Infanterie«, rief Terrakon, dessen Humor mit einem Mal verschwunden war wie ein Stein in einem Brunnen. Er nahm sein Schwert in die Linke und schüttelte das rechte Handgelenk aus, um es zu lockern. »Verfluchte Arthritis!«
    »Das wäre jetzt der richtige Moment, diese Bogenschützen zu aktivieren«, sagte Kell und stieß Lazaluth mit dem Ellbogen an. »Geh und sag es dem König.«
    Die Albinos marschierten heran, in perfekter Formation. Ihre schwarzen Rüstungen glänzten. Aus gewaltigen, stahlgrauen Wolken begann es zu schneien, und das Schlachtfeld verwandelte sich in ein Durcheinander aus schemenhaften Gestalten. Furcht schien sich über die Soldaten von Falanor zu legen; ihnen wurde allmählich klar, dass sie Hunderte ihrer Kameraden durch die Klauen der Canker verloren hatten und jetzt dem Feind zahlenmäßig unterlegen waren. Es würde ein harter Kampf werden.
    »Kopf hoch, Männer!«, brüllte Kell und marschierte an die Spitze des mittleren Bataillons. Die Männer hatten sich neu formiert, und die meisten verfügten noch über Schilde. Alle jedoch packten ihre Kurzschwerter mit kräftigen Händen. Das hier waren die Veteranen, die erfahrenen Soldaten, das Rückgrat der Truppe. D ie sind nicht so leicht umzubringen , dachte Kell mit einem grimmigen Grinsen und fletschte die Zähne.
    »Wer kommt mit und legt ein paar von diesen Albino-Mistkerlen um?«, brüllte er, und die Soldaten jubelten.
    »Wir!«, kreischten sie, als ihre Blutgier aufflammte. Sie schlugen mit ihren Schwertern auf die Schilde, als die Albino-Bataillone hinter Kell sich zu einer geraden Reihe auffächerten. Kell drehte sich um und lachte sie aus.
    »Nun kommt schon, ihr hündischen Nordländer!«, brüllte er. Falanors Soldaten hinter ihm jubelten und brüllten und schlugen mit ihren Schwertern auf die Schilde, als Kell zurücktrat und sich in der Mitte der vordersten Reihe eingliederte. Er nahm seine Position neben den anderen altgedienten Soldaten ein, sah sich nach links und rechts um und grinste seine Kameraden an. »Töten wir ein paar Albinos«, sagte er, als der Feind in perfekt aufgestellten Karrees zum Angriff überging. Die Albino-Soldaten stürmten vor, und ihre Stiefel trampelten durch den aufgewühlten Schlamm. Sie hatten keine Schilde, sondern nur kurze, schwarze Schwerter, und jeder einzelne von ihnen hatte weißes Haar. Viele von ihnen trugen es offen oder zu Pferdeschwänzen zurückgebunden. Keiner von ihnen hatte einen Helm aufgesetzt; nur ihre schwarze Rüstung, auf der verschlungene Runen eingraviert waren, schützte sie.
    Der Schnee wurde stärker, und die Flocken fielen immer dichter auf das Schlachtfeld. Ich hoffe nur, dass diese Divisionen bald eintreffen, von denen Leanoric geredet hat , dachte Kell säuerlich. Das dichte Schneetreiben half auf wunderbare Weise, die Soldaten zu verbergen, so dass man den Feind von hinten in die Zange

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