Kells Legende: Roman (German Edition)
frische Blutöl-Magie durchströmte, und sein Verstand schien sich zu beschleunigen, schien alles um ihn herum anzuhalten, als alle jene um ihn herum langsamer wurden, schwach, nur erbärmliche Hüllen aus Fleisch, Haut und Knochen waren. Er verband sich mit Ilanna, verband sich mit einer Macht, die noch viel, viel älter war als diese schwächlichen Uhrwerkperversionen der Vachine … Kell ritt mitten in die Canker hinein, während seine Axt nach links zischte, eine Bestie in der Mitte teilte, und mit dem Rückschwung rechts einen Schädel vom Rumpf trennte. Die Klingen prallten dumpf auf Fleisch und schimmerten von Blut, während Kells Pferd mutig weiterlief und die Axt eine perfekte Acht nach der anderen beschrieb. Jeder Schlag fegte durch Knochen, Muskeln, perverses Uhrwerk, und die Canker sanken vor ihm zu Boden wie gemähter Weizen; die Bestien wurden förmlich niedergemetzelt. Er lachte, das Gesicht dämonisch verzerrt und mit ihrem Blut befleckt, und ein riesiger Canker bäumte sich auf, eine gewaltige, schwarzhäutige, missgestaltete Bestie, die doppelt so groß war wie ein Mann und ungeheuer muskulös. Mit ihrem ersten Schlag brach sie dem Pferd das Genick. Kells Ross stürzte zu Boden, und er sprang aus dem Sattel. Der gewaltige Canker erhob sich brüllend über ihm, und die ganze Schlacht schien innezuhalten, in einem zeitlosen Augenblick festgefroren, während Tausende von Augen sich auf diesen verrückten alten Mann richteten, der mitten in die Reihen der Canker geritten war, vor die Einheiten der Infanterie, die dabei waren, sich zurückzuziehen. Der Canker kreischte, heulte, griff an, und Kells Axt beschrieb einen glitzernden Bogen, fuhr durch den Canker, vom Scheitel bis zu den zuckenden Lenden, in einem einzigen gewaltigen Schlag, der das gesamte Schlachtfeld zu erschüttern schien. Ein ungeheurer Donnerschlag fuhr über den Himmel. Der Canker klappte in zwei Hälften auseinander, und ein lautes Brüllen erhob sich aus den Reihen der Soldaten Falanors, deren waffenstarrende Karrees mit frischem Mut wieder voranstürmten, deren Schwerter sich hoben und senkten, die Canker rechts und links niederschlugen, niedermetzelten, in den aufgewühlten Schlamm des Schlachtfeldes trampelten. Arme und Beine wurden von Körpern abgetrennt, Köpfe wurden von blutspritzenden Hälsen, in denen Uhrwerke tickten, abgeschlagen. Der Hauptteil der Infanterie schöpfte durch Kell neue Hoffnung; die Soldaten stürmten vorwärts, hackten und schlugen um sich, schmetterten ihre Klingen in Schädel, und Kell brüllte in der Mitte des Schlachtfeldes, während seine Axt nach links und nach rechts mit ungeheuerlicher Leichtigkeit austeilte und mit jedem einzelnen Schlag und mit unfasslicher Präzision tötete, mit jedem einzelnen Hieb einen Canker niederstreckte. Die Bestien stürmten zu ihm, stürzten sich in Trauben auf ihn, brüllend und knurrend, überragten ihn bei weitem, reduzierten ihn zu einem Zwerg neben sich, und Kell lachte wie ein Wahnsinniger, vollkommen blutüberströmt, das ganze Gesicht eine Fratze von Blut und Grauen, mit Stücken von zerfetztem Uhrwerk in Haar und Bart; er wirbelte unablässig herum wie ein Dämon, schlug mit Ilanna zu, trennte Beine von Körpern; ein Puls ging von der Axt aus, als er sie über seinen Kopf hielt, und die Canker wichen kreischend und humpelnd und ausgeblutet einen Augenblick zurück, nahmen vor diesem blutigen, mit Haut und Hirn bedeckten Mann mit großen Sprüngen Abstand. Erneut brandete aus den Kehlen der Männer Falanors lautes Gebrüll auf, und die Canker bedeckten ihre Ohren, aus denen Blut und winzige mechanische Teile spritzten, surrende Uhrwerkmechanismen, die scheinbar versuchten, vor diesem unerhörten Lärm zu flüchten. Die Soldaten Falanors griffen an, lösten ihre Schlachtreihen auf und stürzten sich auf die wie gelähmt dastehenden Canker, aus deren Ohren, Hälsen und Augen Blut spritzte, während sie sich vor Qual am Boden wanden und Schwerter und Streitäxte sie ohne Gnade niederstreckten. Der Rest der Canker floh, taumelte zurück zu der wartenden, stummen Eisernen Armee, fast blind vor Schmerz und Panik. Kell stand in der Mitte dieses Gemetzels, Ilanna in einer Hand, das Haar vom Blut der Feinde besudelt, seine ganze Visage die Fratze eines Schlächters mitten in einem Amoklauf, und als alles vorbei war, erscholl ein Jubelruf, die Soldaten scharten sich um Kell, brüllten seinen Namen, »Kell, Kell, Kell, Kell, Kell, KELL, KELL, KELL!« Und einer schrie:
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