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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Vashell zog die Klinge heraus. Dann wirbelte er herum und schlug seinem Gegner den Kopf ab. Er setzte die Bewegung mit einer Drehung seiner Hüften fort, duckte sich nach unten, und in seiner linken Hand hielt er sein Messer. Es klirrte, als er mit dem kurzen schwarzen Schwert einen Überkopfschlag ausführte, die Schulter des dritten Vachine zerschmetterte und die Klinge tief in dessen Lungen grub. Durch die klaffende Wunde konnte man den Uhrwerkmechanismus sehen. Vashell riss seine Klinge hera us und spaltete dann den Kopf des Vachine in zwei Hälften. Dann wirbelte er hastig herum, um sich seinen Bruder vorzuknöpfen, doch Llaran war bereits verschwunden. Er war in den Schneesturm hinausgeflüchtet.
    Alloria stand keuchend da, die Hände vor den Mund geschlagen. Vashell sprang zum Feuer und schob mit der Spitze seines Schwertes Fiddions Schädel aus den Flammen. Der Kopf war nur noch ein geschwärzter, knuspriger Ball, eine Kugel aus stinkendem, gebratenem Fleisch, aus dessen Öffnungen Fett rann. Von dem abkühlenden, heißen Fleisch stieg Dampf auf.
    »Zur Hölle!«, zischte Vashell. Seine Vachine-Blutrunst war immer noch angestachelt, und er überlegte finster, ob er Llaran in den Schnee folgen sollte. Von seinem eigenen Bruder verraten zu werden! Er konnte es nicht verstehen. Dann dachte er genauer darüber nach, und plötzlich begriff er. Er, Vashell, war nicht länger ein wunderschöner Vachine, und zudem hatte er Reißzähne und Krallen verloren. Sie hatten ihn heilig gemacht, ihn in den Augen der Ingenieure und Uhrwerker gleichermaßen erhöht. Hätten sie ihn jetzt nach Silvatal zurückgebracht, wäre er als unrein exekutiert worden. Man hätte ihn verbrannt wie einen gemeinen Kriminellen. Oder gevierteilt wie einen gefangenen Schwarzlippler. Vashell spie ins Feuer. »Mistkerle!« Jetzt würde er niemals mehr nachhause gehen können. Das brannte heißer in ihm als der Verlust seines Gesichts.
    »Hör … mir … zu«, krächzte Fiddion.
    Vashell trat zu dem abkühlenden Kopf und kniete sich daneben auf den Boden. Er streckte die Hand aus und berührte das verbrannte Fleisch. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann es nicht glauben! Du zäher kleiner Mistkerl. Kannst du mich verstehen, Fiddion?«
    »Hör mir genau zu, Vashell. Die Vampire … die Kriegsfürsten … Sie kommen zurück. Kradek-ka und Graal, sie werden es bewerkstelligen. Eine … Beschwörung. Sie werden …« Er hustete, und eine winzige rosa Zunge aus garem, rohem Fleisch fuhr über verbrannte, schwarze Lippen. »Sie werden Anukis nach Skaringa Dak bringen. Zum Höllspitz. Damit sie auf den Granitthronen sitzt. Sie hat die Seelengemme, verstehst du? Du musst ihnen Einhalt gebieten.« Er hustete erneut, ein angestrengtes Würgen, und spuckte einen langen, dicken Strahl schwarzen Blutes aus. »Hilf Anukis«, bat der Schnitter. »Hilf der Rasse der Vachine.«
    »Du weißt nicht, was du da verlangst«, erwiderte Vashell. Tränen rannen aus seinen Augen und brannten auf dem rohen Fleisch seines entstellten Gesichts. »Sie hat mir alles genommen; meine Reißzähne, meine Krallen, mein Leben als Vachine. Sie hat mir Stolz und Würde geraubt, sie hat mir alles weggenommen und mich dann als Ausgestoßenen zurückgelassen! Selbst wenn ich Silvatal retten würde, selbst wenn ich die ganze Zivilisation der Vachine retten würde, sie würden sich trotzdem gegen mich wenden und mich hinrichten. Verstehst du das nicht?«
    »Genau deshalb musst du ihnen helfen«, erwiderte Fiddion ruhig. »Und jetzt leg mich wieder ins Feuer. Niemand darf meine Geheimnisse erfahren, keiner.«
    Vashell gehorchte und rollte den halb verbrannten Kopf des Schnitters wieder ins Feuer. Das loderte einen Moment hoch auf, und hellgrüne Flammen schlugen fast bis an die Decke der Höhle. Dann brannte der Kopf lichterloh und war Minuten später nur noch eine Form aus Asche, die schließlich zerbröselte und zu glühenden Stücken zerfiel.
    Alloria war neben ihm. Sie legte Vashell eine Hand auf die Schulter. Er sah sie an.
    »Was werdet Ihr tun?«, fragte sie.
    Er betrachtete die Leichen der Vachine, deren Blutöl Fels und Eis besudelt hatte. Dann stand er auf und schüttelte die Hand der Königin ab. Er hob sein kurzes schwarzes Schwert und untersuchte die Klinge. Dann fletschte er die Zähne, und es war deutlich zu erkennen, wo einst seine Vampirreißzähne gesessen hatten.
    »Ich werde kämpfen«, sagte er mit düsterem Blick.
    Es war wie ein Traum. Ein Traum, den man durch

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