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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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wir, amourösen Verbindungen führen, die man eigentlich besser in den Annalen der Träume gelassen hätte.« Er dachte darüber nach, als hätte er selbst diese Erfahrung gemacht, und verzog seine Lippen ein wenig. »Oder vielleicht auch den Annalen der Albträume.«
    Kell hustete, und seine Augen funkelten gefährlich. »Ich nehme an, du möchtest irgendetwas Bestimmtes damit sagen, Jungchen?«
    »Nur dass Alkohol sehr viele Kinder gezeugt hat. Eine Tochter zu haben und daraus folgend eine Enkelin ist noch lange kein Beweis für Exzellenz in der Kunst der amourösen Verführung.«
    »Ich rede nicht von Verführung. Ich rede von Liebe … das heißt, nein, das tue ich eigentlich nicht.« Kell runzelte die Stirn und rieb sich den Bart. »Ich hatte schon immer ein bisschen Schwierigkeiten, über solche Sachen zu reden. Was ich sagen will, ist, dass ich ganz offenkundig eine Frau hatte.«
    »Tatsächlich?« Saark lächelte höflich. Ihm drängten sich jede Menge schlagfertiger Bemerkungen auf, aber er entschied sich klugerweise dazu, keine einzige davon laut zu äußern.
    »Also«, mühte sich Kell weiter ab. »Ich hatte eine Frau, war verheiratet. Wir hatten ein Kind, ein Mädchen. Einen kleinen Engel. Ich habe sie von ganzem Herzen geliebt. Ich war ein brutaler Kerl, das war mir schon klar, aber bei ihr hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, ich würde für jemanden töten, und ich würde auch für jemand sterben. Das war neu für mich. Es war etwas Einzigartiges.«
    »Ich habe bereits gehört, dass Elternschaft eine magische Erfahrung sein soll«, räumte Saark ein wenig steif ein. »Allerdings habe ich das nie selbst aus erster Hand erlebt. Obwohl ich sehr oft Vater geworden bin.«
    Kell lächelte, und Saark fiel auf, dass diese Mimik auf seinem Gesicht irgendwie falsch wirkte. Wo war die finstere Miene? Der Hass? Die Wut?
    »Ja, Jungchen, dann hast du wohl eine höchst bemerkenswerte Erfahrung versäumt, trotz all deines Geredes von Hedonismus. Denn nichts kann das Wohlgefühl der Geburt eines Kindes schlagen, und ich sollte das wohl wissen.« Seine Stimme sank zu einem düsteren Tonfall herab. »Schließlich habe ich jede verdammte Droge in Falanor ausprobiert.«
    Sie ritten eine Weile schweigend weiter, während Saark diese Information verdaute. Nun, dachte er, in diesem alten Esel ist doch mehr Leben, als ich mir gedacht habe! »Sprich weiter«, meinte er schließlich. »Was ist mit deiner Frau passiert?«
    »Woher wusstest du, dass ich auf dieses Thema zu sprechen kommen wollte?«
    »Ich habe eine Ewigkeit an Höfen, in Gesellschaft von Adligen und Königen verbracht, und von Bauern, die sich für Adlige hielten. Es gab eines, worüber sie immer reden wollten, und das waren ihre Frauen. Sie waren ihnen entweder zu fett oder zu dünn, hatten zu kleine Titten oder B rüste wie Schweineblasen, sie meckerten, quengelten, stöh nten, jammerten, ihre Beine waren angeblich entweder immer gespreizt oder immer zusammengepresst. All das ist an mir abgeperlt.« Saark lächelte. »Wie also lautet deine Geschichte?«
    »Ich wollte nur einen Punkt verdeutlichen«, brummte Kell und warf ihm einen bösen Blick zu.
    »Soll ich den Punkt auch verstehen, oder kommt dieser Teil später?«
    »Hör einfach zu«, knurrte Kell. »Der Punkt ist der, dass ich nicht mehr mit meiner Frau zusammen bin. Aber sie ist nicht etwa tot. Wir haben uns getrennt. Das war das Beste so.«
    »Was hast du gemacht?«, erkundigte sich Saark, der jetzt etwas verständnisvoller klang.
    »Ich war ein schlechter Mensch.« Kell sprach so leise, dass seine Worte beinahe im leichten Wispern des Windes untergingen.
    »Ich war der härteste, gemeinste Mistkerl, den du dir nur vorstellen kannst. Ich habe verstümmelt, verletzt, gequält, getötet. Ich war berüchtigt. Mein Name war in ganz Falanor gefürchtet. Und ich … ich habe es genossen, diesen zweifelhaften Ruhm. Wir sind oft in irgendeiner Herberge abgestiegen. Dann habe ich meine Frau oben auf dem Zimmer gelassen und bin in den Schankraum gegangen. Dort habe ich Whisky getrunken, viel zu viel Whisky, und irgendwann im Laufe der Nacht lag ich dann auf dem Tresen, mit nackter Brust, habe lachend Herausforderungen geschrien, während eine ganze Schar von Frauen Bier in meine haarige Brust rieb oder edlen Wein trank und ihn mir von ihrem Mund in meinen weitergaben. Und dann, wenn ich so weit war, habe ich mir den größten, gemeinsten und härtesten Mistkerl des Dorfes ausgesucht, ihn mit nach

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