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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleinen Spaziergang entschlossen.
    Es war ja nicht weit. Ich konnte quer durch ein kleines, brachliegendes Feld gehen, um die Siedlung zu erreichen. Sie bestand aus schmalen Reihenhäusern und lag in einer krummen Straße, die ich über einen engen Fußweg erreichte.
    Die Gegend sah gepflegt aus. In den Vorgärten blühten noch die Sommerblumen, und hinter manchen Zäunen standen unterschiedliche Figuren. Das begann bei Gartenzwergen und hörte bei Tieren oder irgendwelchen kleinen Steingestalten auf, die ihre Plätze auf Steinen oder Gartenbänken gefunden hatten.
    Wer hier zu Fuß durchging, fiel auf. So wurde auch ich mit manch skeptischen Blicken bedacht, was mich allerdings nicht weiter störte. Ich hatte Suko gefragt, ob er mitkommen wollte, doch er hatte abgewinkt. Er und Shao wollten sich einen schönen Abend machen. Was sie genau vorhatten, blieb ihr Geheimnis. Mich jedenfalls hatten sie nicht darin eingeweiht.
    Das Haus war leicht zu finden, denn Bills Porsche parkte davor. Auch er wirkte fremd hier, denn die Autos, die ich sah, gehörten allesamt der Unter- oder Mittelklasse an. Mein Freund hatte mich schon gesehen, denn er öffnete die Tür, bevor ich den schmalen Vorgarten betreten konnte.
    »Na endlich, John.«
    »Wieso? Brennt es?«
    »Es kokelt.«
    »Und weiter?«
    »Komm erst mal rein.«
    In Bills Gesicht war die Urlaubsbräune noch nicht ganz verschwunden. Er und Sheila waren auf die Insel Mallorca geflogen. Allerdings waren die Tage dort nicht eben mit großer Urlaubsfreude gefüllt gewesen, denn da hatte sie das Schicksal eingeholt, und ich war auch daran beteiligt gewesen.
    Bill hatte die Tür soeben geschlossen, als ich im schmalen Flur stehen blieb, mich erst gar nicht umschaute, sondern ihn so anblickte, als hätte ich eine Frage ausgesprochen.
    Der Reporter begriff. Er kam noch näher an mich heran. »Was immer auch passiert, John, nimm es erst einmal hin. Und nimm vor allen Dingen das hin, was schon geschehen ist. Ich weiß ja, dass du nicht den Beamten herauskehrst. Würdest du das tun, wären wir gar nicht erst ins Geschäft gekommen.«
    »Was ist denn los? Du hast dich heute Mittag schon so geheimnisvoll angestellt.«
    »Wir werden hier Tony Hellman finden…«
    »Das hast du bereits gesagt.«
    »Und seine tote Mutter, die man wohl in der vergangenen Nacht umgebracht hat.«
    »Oh…«
    Mein Freund nickte sehr ernst. »Genau darum geht es, John. Um die tote Gladys Hellman.«
    »Wurde sie getötet oder starb sie eines natürlichen Todes?«
    »Man hat sie umgebracht.«
    Es gefiel mir nicht, wie Bill das gesagt hatte. Er war dabei zusammengezuckt. »Was ist genau passiert?«
    Der Reporter senkte seine Stimme. »Ich will es dir sagen, John, damit du später keinen zu großen Schock bekommst. Man hat der Frau den Kopf abgeschnitten und ihren Unterkiefer gebrochen.«
    Verdammt, damit hatte ich nicht gerechnet. Das war eine Nachricht, die erst verdaut werden musste.
    Bill nickte. »Ja, auch wenn du so schaust, John, es ändert nichts an der Tatsache.«
    »Okay, das habe ich begriffen. Ist es kein Fall für meine normalen Kollegen?«
    »Nein, das ist es nicht. Es geht hier um Dinge, die dich berühren. Um eine alte Magie, um einen Fluch…«
    »Wessen Fluch?«
    »Ein alter Keltenfluch, der bis in die Gegenwart hinein wirkt. Alles andere später.«
    »Aber die Leiche und der Kopf sind noch vorhanden?« fragte ich.
    »Ja, es wurde auch nichts verändert.«
    Ich schwieg, aber ich merkte schon, dass sich hier etwas anbahnte, das uns in die Hölle führen konnte. »Wie hast du dir die Sache vorgestellt? Soll ich zuerst mit diesem Tony Hellman reden oder mir die Tote anschauen?«
    »Fang mit der Toten an.«
    »Wie du meinst.«
    Ich hatte mich umschauen können. Das Haus war eng, sauber, aber irgend etwas war hier vorhanden, mit dem ich nicht zurechtkam. Eine dichte und bedrückende Atmosphäre lag zwischen den Wänden.
    Es war auch warm, und ich dachte daran, dass Tote, die eine gewisse Weile nicht gekühlt liegen, schon riechen können.
    Wir mussten die Treppe hoch. Ich überließ Bill die Führung und blieb dabei in seinem Windschatten.
    In einem engen Flur gingen wir bis zu einer Tür, vor der Bill stehen blieb. »Dahinter liegt sie«, sagte er mit belegt klingender Stimme. Dann atmete er tief durch. »Mach dich auf was gefasst.«
    »Okay, geh vor.«
    Das tat er nicht, sondern öffnete mir nur die Tür, damit ich eintreten konnte. Im Schlafzimmer war es nicht strahlend hell, doch das Licht reichte

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