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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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anscheinend Amerikaner.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Wie es scheint, handelt es sich beim Hausbesitzer, einem gewissen Herrn Matuschek, um einen mitteilsamen und nicht eben diskreten Mann. Heißt, er will beobachtet haben, wie sein Mieter, dessen Name angeblich Petschke war, des Öfteren Damenbesuch erhielt. Und zwar von einer etwa 30 Jahre alten, brünetten und überaus attraktiven Venus, mit der er sich nicht etwa auf Russisch, sondern angeblich auf Englisch mit unüberhörbar amerikanischen Akzent unterhalten hat.« Krokowski rieb sich genüsslich die Hände. »Du verstehst, was ich damit andeuten will?«
    »Natalja.«
    »Alle neune! Schenkt man der Aussage von Matuschek Glauben, haben die beiden überhaupt nicht zusammengepasst. Unter anderem, weil Petschke knapp zehn Jahre jünger, eher schmächtig und so bieder und unscheinbar war, dass die lieben Nachbarn alsbald rätselten, was die beiden miteinander zu tun haben könnten. Er, Matuschek, sei jedenfalls zu dem Schluss gekommen, es müsse sich um eine rein geschäftliche Beziehung gehandelt haben.«
    »So kann man es natürlich auch sagen. Sonst noch was?«
    »Wenn man so will – ja.« Gerade eben noch in Hochstimmung, dämpfte Krokowski seinen Ton und ergänzte: »Auf dem Rückweg bin noch mal schnell ins Präsidium. Man weiß ja schließlich nie, ob es etwas Neues gibt.«
    »Oder ob sich die Gelegenheit zu einem privaten Stelldichein mit einer gewissen Annerose Mollig anbietet.«
    »Eine … eine durch nichts bewiesene Unterstellung.«
    »An dir ist wirklich ein Schauspieler verloren gegangen«, konterte Sydow amüsiert. »Nur Mut – mir kannst du es ja sagen.«
    Knallrot im Gesicht, schlug Krokowski die Augen nieder, wich dem überaus heiklen Thema aus und erklärte: »Stelldichein oder nicht – kaum war ich im Präsidium, hat der Kollege Peters angerufen. Sieht so aus, als habe es in beziehungsweise in der Nähe der Waldbühne eine wilde Schießerei gegeben. Resultat: Drei Tote.«
    Nichts Gutes ahnend, verzog Sydow das Gesicht. »Kannst du mir verraten, was das mit unserem Fall …«
    »Eine Menge, Tom«, fuhr Krokowski ungerührt fort. »Und weißt du auch, warum?«
    Sydow verschränkte die Arme, sandte ein Stoßgebet zum Himmel und schwieg.
    »Weil es sich bei den Toten ausnahmslos um amerikanische Staatsbürger handelt, darum. Und weil – hört, hört! – unmittelbar nach dem Auftauchen der Spurensicherung der Befehl erging, die Ermittlungen einzustellen und den Kollegen von der MP das Feld zu überlassen. Die wiederum, so Peters, von der CIA dazu verdonnert worden sind, keinerlei Informationen an uns weiterzugeben.«
    »Der Befehl kam von Oelßner, stimmt’s?«
    »Richtig getippt. Und jetzt kommt’s. Der Herr Kriminalrat hat es sich anscheinend nicht nehmen lassen, Naujocks und Peters höchstselbst zum Schweigen zu verdonnern.«
    Sydow pfiff durch die Zähne. »Mit anderen Worten, du nimmst an, die Schießerei hat irgendetwas mit unserem Fall zu tun.«
    »Ich nehme es nicht nur an, Tom, sondern bin felsenfest davon überzeugt. Nach Angaben des Vermieters hat unser amerikanischer College-Boy nämlich nicht nur Damenbesuch gehabt. Gestern Abend, Herrn Naseweis zufolge gegen sechs, soll es in Petschkes Wohnung zu einer Ménage-à-trois gekommen sein, an der – man höre und staune! – nicht nur sein ominöser Untermieter und die noch viel ominösere Venus mit Namen Natalja, sondern ein weiterer, circa 30 Jahre alter, kräftiger, pockennarbiger und noch dazu schwarzer Gast teilgenommen haben soll.«
    »Herkunftsland: vermutlich USA.«
    »Exakt.«
    »Gut und schön. Aber was hat das alles mit der Schießerei in der Waldbühne …?«
    »Was es damit zu tun hat? Die Beschreibung, Herr Kriminalhauptkommissar, die mir Matuschek vom Dritten im Bunde gab, passt ziemlich auf einen der drei Toten, welche sich in der Waldbühne in die Haare gekriegt haben.«
    Wäre Lea, die dem Gespräch mit wachsender Besorgnis gefolgt war, nicht zugegen gewesen, hätte Sydow eine nicht ganz stubenreine Bemerkung gemacht. So aber schluckte er den Ausruf, der ihm auf der Zunge lag, einfach hinunter und flüsterte: »Verdammt. Jetzt wird mir einiges …«
    Ehe Sydow seinen Satz vollenden konnte, läutete das Telefon. »Für dich, Tom!«, hörte er Lea wenige Sekunden später sagen, immer noch wie benommen aufgrund der Erkenntnisse, welche er im Verlauf der letzten Viertelstunde gewonnen hatte. Kein Zweifel, dank Krokowski war er ein erhebliches Stück weitergekommen, hatten

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