Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01
Tanzfläche in die hinterste Ecke, wo sie niemand sehen konnte, der bei dem Streitgespräch dabei gewesen war.
Tammy war den Tränen nah. Sie ließ sich von Dorian führen und vermied es, ihn anzusehen. Wie peinlich die ganze Situation war! Und das Schlimme war, Samantha hatte ins Schwarze getroffen.
„Bitte lass mich gehen“, sagte sie leise, weil sie befürchtete, loszuheulen.
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Sandra Henke & Kerstin Dirks Begierde des Blutes
Dorian zog sie näher an sich heran, sodass ihre Oberkörper sich aneinander schmiegten. „Ich denke gar nicht daran.“ Dann legte er die Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Beruhige dich.“ „Ich will nur nach Hause.“ Sie wich seinem durchdringenden Blick aus. Er ließ ihr Kinn los und flüsterte drohend: „Wenn du dich nicht beruhigst, werde ich dich mitten auf der Tanzfläche übers Knie legen und dein süßes Hinterteil versohlen.“
Schockiert sah sie ihn an.
Er grinste herausfordernd. „Du glaubst, ich würde das nicht tun?“ „Oh doch.“ Sie nickte. „Ich traue dir alles zu.“
Dorian wurde ernst. „Das ist weise.“
Plötzlich war der Zorn verflogen. Ein Kribbeln durchströmte ihren Körper und sie war froh, nicht gegangen zu sein. Sie hatte Dorian nicht nur wiedergetroffen, sondern lag erneut in seinen starken Armen. Kismet. Konnte das Schicksal es wirklich so gut mit ihr meinen? Oder war das dritte Treffen ein Zufall zu viel?
Tief sah sie ihm in die dunklen Augen, als könnte sie in ihnen seine wahren Absichten lesen, aber sie waren so unergründlich wie seine Handlungen. Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass er vielleicht ein Vampir war. Noch immer fand sie den Gedanken lächerlich und doch hatte er ihr mehrmals bestätigt, Gier nach Blut zu verspüren. Die Chance bestand, dass er sich lächerlich über sie machte. Aber wohnte er nicht immerhin in Jeremys Haus?
Tammy fragte sich, warum ausgerechnet Dorian in die Restaurantkette um das „That Delicious Bite“ investieren wollte. Wieso nur beschlich sie ständig das Gefühl, Dorian nicht trauen zu können? Ihr schnürten diese Ahnungen den Hals zu. Sie bekam kaum Luft. Dorian zog die Schlinge enger, er kreiste die Familie Malt ein. Oder erzeugte das Lesen von Sophie Ashfords Memoiren negative Gedanken in ihr? Vielleicht sollte sie alles über die Vampire Großbritanniens vergessen und ihr Leben weiterleben wie zu der Zeit, bevor der anonyme Brief mit der Blättersammlung in ihr Haus flatterte. Davor war alles einfacher gewesen – aber auch langweiliger. Tamara konnte Dorian nicht aus ihrem Leben wegdenken. Sie wollte ihn nicht verlieren. Selbst wenn er Gefahr bedeutete, würde sie lieber in den Flammen umkommen als nie zu brennen.
Das Lied war viel zu schnell vorbei. Wieder hatte Tammy nicht den Mut gefunden, Dorian direkt auf ihre Fragen anzusprechen. Nun war es zu spät, denn er verabschiedete sich.
Er küsste ihren Handrücken und führte sie an den Rand der Tanzfläche. „Es tut mir wirklich Leid, aber ich muss zurück zu Sam.“
„Sam?“, fragte Tamara erstaunt. Das klang so vertraut.
„Wir haben viel zu bereden, schließlich werde hauptsächlich ich euer Familienprojekt finanzieren und wie deine Schwester berichtete, soll sie die englandweite Leitung übernehmen.“
Das hörte sie zum ersten Mal. Sie traute Samantha solch eine verantwortungsvolle Position nicht zu, denn Sammy Jo war viel zu
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verspielt, um lange ernsthaft an einer Sache zu arbeiten. „Sei vorsichtig. Sie hat spitze Krallen.“
Erheitert lachte Dorian leise. „Oh ja, sie ist eine kleine Hexe, aber du weißt doch, dass ich nicht auf Unschuldslämmer stehe.“ Dann ließ er sie einfach stehen.
Fassungslos schaute sie ihm hinterher, bis die Menge ihn verschluckte. „Dieses Miststück hat ihn schon am Haken.“
„Samantha probiert es bei jedem Mann.“ Marcus stand auf einmal neben ihr.
Glücklich, dass er da war, schmiegte sich Tammy an ihn. „Ich dachte nur, dass Dorian Everheard mehr Grips hat, aber er scheint auf sie hereinzufallen wie alle anderen auch.“
„Glaub mir, er durchschaut ihr Spiel und ist weitaus gefährlicher als sie.“ Liebevoll schlang er die Arme um Tammy und streichelt über ihren Nacken. „Hüte dich vor ihm. Ich kenne seine Sorte Männer. Sie wirken anziehend auf Frauen, stürzen sie aber nur ins Unglück.“
Sie sah ihn verwundert an. „Kennst du Dorian schon länger?“
„Lass uns ein wenig im Garten spazieren
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