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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verzerrt. Er hustete gequält, aus seiner Nase strömte Blut.
    »Komm herunter!« sagte Melein.
    Aber er wollte nicht, und Niun kam hinterher, schob die Dusei beiseite. Daraufhin machte Duncan eine Bewegung, aber er stürzte wieder, blieb reglos hocken und verbarg den Kopf in den gefalteten Armen.
    Niun packte den Riemen der Feldflasche und riß sie Duncan aus der Hand. Danach ließ er ihn sich einen Moment ausruhen, denn sie alle atmeten schwer.
    »Das war ein guter Versuch«, meinte Niun. »Aber das nächstemal werde ich dich töten. Es ist ein Wunder, daß dich die Dusei diesmal nicht getötet haben.«
    Duncan hob das Gesicht, die Kieferhaltung drückte Wut aus. Er zuckte trotzig die Achseln, aber ein Hustenanfall verdarb die Geste.
    »Du hättest dem Luftschiff Signale gegeben«, sagte Melein, »und es auf uns gehetzt.«
    Duncan zuckte wieder die Achseln, stand auf und begleitete sie bereitwillig aus der Sackgasse heraus. Die Dusei waren immer noch im Blutrausch und verwirrt darüber, daß man sie auf ihre Beute gehetzt und dann zurückgehalten hatte. Niun ging zwischen ihnen und dem Menschen. Melein ging am Schluß, als sie zu dem Platz zurückkehrten, an dem sie bei ihrer Jagd ihre Ausrüstung zurückgelassen hatten.
    Dort, wo sie angefangen hatten, sich auszuruhen, sanken sie alle zu Boden, jetzt doppelt erschöpft. Niun betrachtete Duncan gedankenvoll, überlegte, was hätte passieren können, welcher Schaden ihnen möglicherweise erwachsen wäre.
    Hier war Melein, zerbrechlich mit ihrer Verletzung.
    Und in der Nähe war ein Flugzeug, das nur auf den geringsten Fehler wartete, das kürzeste offene Auftauchen im falschen Augenblick, um festzustellen, wo sie waren, und ein Ende mit ihnen zu machen.
    »Bedecke dein Gesicht!« sagte Niun endlich.
    Duncan starrte ihn mürrisch an, als wolle er sich diesem Befehl widersetzen, aber schließlich senkte er den Blick und brachte den Schleier wieder an, starrte dann weiterhin auf Niun.
    Das Dus stöhnte und erhob sich auf die Hinterbeine.
    »Yai!« wies Niun es zurecht, und es ließ sich wieder herab und schwankte nervös. Selbst in Niuns Blut regte sich der Dus-Zorn. Er kämpfte ihn nieder, bezwang ihn, wie es ein Mann tun mußte, der zwischen Dusei ging, um vernünftiger als sie zu sein.
    Duncan schob sich zur Seite, wandte seinen Blick von ihnen und den Tieren ab und richtete ihn statt dessen auf den Felsen vor ihnen.
    »Wir gehen weiter«, sagte Melein nach einer Weile und mühte sich wieder auf die Füße, vorsichtig, schmerzhaft. Sie taumelte und fand das Gleichgewicht mit Hilfe von Niuns Hand, die er ihr sofort entgegenstreckte.
    Aber dann legte sie die Hand auf das Dus, und das Tier setzte sich schlendernd an die Spitze, und sie schaffte es, an seiner Seite zu gehen, mit langsamem und bedachtem Schritt. Das Tier war die einzige Sicherheit, die sie auf diesem dunklen und engen Durchgang zwischen den Felsen hatten.
    Niun sammelte die Wasserflaschen auf und ließ die gesamte übrige Last dem Menschen, trieb diesen mit harter Hand zur Eile, zwischen den beiden anderen Dusei, bevor sie Meleins blasse Gestalt außer Sicht verloren.
    Die ölige Haut der Dusei machte die Tiere gegen das Gift der Anemonen immun, ihre scharfen Sinne ließen sie andere Gefahren erkennen, und so waren sie das einzige Mittel, mit dessen Hilfe es die Flüchtlinge wagen konnten, nach Einbruch der Dunkelheit an einem solchen Ort weiterzugehen. Und, wie Melein sicherlich rechnete, kam die Dunkelheit ihnen zur Hilfe, was bei ihren Verfolgern zweifellos nicht der Fall war.
    Der lange Weg führte sie in offenere Gebiete, in denen sie gefährlich zutage liegende Strecken auf Sand unter den zerfetzten Wolken zurücklegen mußten. Und sie gingen wieder zwischen Sandsteinformationen einher, als sie erneut das entfernte Geräusch des Flugzeugs hörten, das immer noch diese Gegend überflog.
    Es kam nahe heran. Duncan blickte gen Himmel, als sei er von Hoffnung erfüllt, und sah sich rasch um, als Niun das Av'tlen aus der Scheide riß, ein Flü- stern geschärften Metalls.
    Sie sahen sich an, er und Duncan, standen reglos, während das Flugzeug wieder abdrehte und außer Hörweite verschwand. Niun steckte mit geübter Gegenbewegung die Waffe in ihre Scheide zurück.
    »Jemand«, sagte Duncan, dessen Stimme wegen der rauhen Kehle kaum noch erkennbar war, »jemand weiß, wo er euch zu suchen hat. Irgendwie glaube ich nicht, daß meine Leute das wissen würden.«
    Das war vernünftig, und es traf Niuns Herz

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