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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der Meleins zusammen.
    Sie mußten nicht über das sprechen, was sie gefunden hatten. Die Dusei gingen vor ihnen her, und hin und wieder wollte eines von ihnen zurück und auf Duncan zu gehen, aber Niuns Dus ließ das nicht zu und ging ständig hinter den anderen her, um sie daran zu hindern. Sie schienen rasch zu begreifen, daß dieser besondere Tsi'mri unter sicherer Führung stand, und gaben ihre Versuche auf, sich ihm zu nähern.
    Sie erreichten den Eingang zum inneren Tal von Sil'athen und fanden dort eine andere Art von Wächter vor. Niun erkannte ihn an der flachen Senke im Sand, berührte den Menschen am Arm, beugte sich herab und ergriff einen winzigen Stein. Er schleuderte ihn weit, weit über den flachen Sand hinweg, auf den Mittelpunkt der Senke.
    Er brach hervor, vom Umfang mehr als zwanzigmal so groß wie ein Dus. Eine Sandwolke fiel vom Saum des Gräbermantels als er hervorkam und einige Längen weiter wieder tauchte.
    Der Mensch fluchte mit ehrfurchtsvoller Stimme.
    »Ich habe dir gezeigt«, sagte Niun, »daß ein Mann, der dieses Land nicht kennt und von keinem Dus begleitet wird, nicht seinen Weg hindurch finden wird. Man sagt, daß es in den großen Sandflächen noch größere gibt als den, den du gesehen hast. Die Dusei riechen sie. Sie riechen auch andere Gefahren. Selbst Mri gehen nicht gerne allein durch dieses Land, auch wenn wir das schaffen können. Ich glaube nicht, daß du es schaffen würdest.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Duncan.
    Danach gingen sie schweigend an der Wand der Klippen entlang, wo der Weg sicher war, an verschlossenen und mit Steinen gekennzeichneten Höhlen vorbei. Die seltsamen Formen der Felsen von Sil'athen fielen eine nach der anderen zurück und versperrten den Blick auf den Weg, den sie gekommen waren.
    »Was ist das für ein Ort?« erkundigte sich Duncan mit leiser Stimme, als sie an den hohen Gräbern der She'panei vorbeikamen.
    »Nla'ai-mri« , erklärte Niun. »Sil'athen, die Grabstätte unserer Art.«
    Danach sagte Duncan nichts mehr, sondern blickte nur noch unbehaglich von einer Seite des Tales zur anderen, während sie hindurchgingen, und einmal sah er über die Schulter zurück dorthin, wo der Wind ihre Spuren wieder verwehte und jedes Anzeichen davon verwischte, daß jemals Menschen hier entlanggekommen waren.
    Melein ging jetzt voraus und führte die anderen. Ihre Hand lag auf dem Rücken von Niuns Dus, das langsam neben ihr herschlenderte, und das Tier schien sich sogar über diese Berührung zu freuen. Sie gingen tief in die Canyons hinein, wobei sie einem Pfad folgten, den Niun nicht kannte, die felsige Schneise hinab, die zu den Gräbern der She'panei gehörte. Hier waren Zeichen in die Felsen gehauen – vielleicht die Namen früherer She'panei, oder auch Richtungen. Melein las sie, und Niun vertraute ihrer Führung, vertraute darauf, daß sie den Weg kannte, obwohl sie noch nie auf ihm gegangen war.
    Sie wurde müde, und manchmal sah es danach aus, daß sie stehenbleiben würde, aber sie tat es nicht, blieb nur hin und wieder kurz stehen, um Atem zu holen, und ging dann weiter. Die Mittagssonne wandelte sich zur Glut des Nachmittages, und als sie weitersank, gingen sie im Schatten der Klippen entlang – ein gefährlicher Weg, aber sie hatten die Dusei, die sie beschützten, die den Weg für sie erprobten.
    Tief in den Schatten erreichten sie das hintere Ende des Canyons, und Niun blickte Melein an und fragte sich plötzlich, ob sie sich letztlich nicht doch verirrt hatten, oder ob dies der Ort war, an dem sie ihrer Meinung nach anhalten sollten. Aber sie folgte mit dem Blick einem nach oben verlaufenden Pfad, den er nicht erkennen konnte, bis er ihrer Blickrichtung folgte, der überhaupt nicht erkannt werden konnte, wenn man von einer anderen Stelle aus blickte. Er führte immer weiter in die roten Felsen hinauf zu einem Irrgarten aus Sandsteinsäulen, die wie Finger in den Himmel stachen.
    »Niun«, sagte Melein dann und warf einen Blick zurück.
    Wieder folgte er ihrem Blick, diesmal zu Duncan, der, von der dünnen Luft erschöpft, zusammengesackt war und sich auf seinem Bündel ausruhte. Die Dusei trotteten auf ihn zu, und eines streckte eine Tatze nach ihm aus. Duncan erstarrte, regte sich nicht, sein Kopf war immer noch auf das Bündel gebettet.
    »Yai!« wies Niun das Dus zurecht, das seine neugierige Tatze schuldbewußt zurückzog. Die Dusei zogen sich allesamt zurück und strahlten Verwirrung aus.
    Und Niuns eigener Geist fühlte

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