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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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als du die HAZAN verlassen hast?«
    »Ich werde mit dir gehen«, sagte der Mensch mit dem ersten Zeichen der Würde, das Niun an ihm sah, »um mit deinen Ältesten zu sprechen, um ihnen begreiflich zu machen, daß es besser wäre, mich meinem Volk zurückzugeben.«
    »Ah«, sagte Niun, beinahe zu verächtlicher Heiterkeit bewegt. »Aber wir sind Mri, keine Regul. Wir geben nichts auf Abkommen mit den Regul, soviel Gutes haben sie euch getan.«
    Der Mensch schwieg und dachte darüber nach, aber er wich vor der verhüllten Drohung nicht zurück. »Ich verstehe«, sagte er, und einen Augenblick später fügte er in ruhigem, beherrschtem Tonfall hinzu: »Ich habe den Gesandten unten in der Stadt zurückgelassen – einen alten Mann, allein bei der Regul, bei alldem, was jetzt geschieht. Ich muß zu ihm zurück.«
    Niun dachte darüber nach und begriff. Es war Treue zu seinem Sen'anth, aus der heraus der Mensch dies geduldig ertragen hatte. Dafür erwies er dem Menschen seinen Respekt, und dieses Zeichen berührte sein Herz.
    »Ich werde dich lebend zum Edun bringen«, sagte er und fühlte sich genötigt, hinzuzufügen: »Es ist nicht Brauch bei uns, Gefangene zu nehmen.«
    »Das habe ich erfahren«, sagte Duncan.
    Demzufolge verstanden sie sich gegenseitig so sehr, wie es nur möglich war. Niun dachte an das Flachland, das vor ihnen lag, überlegte bereits, was die Bombardierung dem vertrauten Boden zugefügt hatte, welche Hindernisse in dem unsteten Land entstanden sein mochten, an welchem Ort sie als nächstem sichere Zuflucht finden konnten, falls die Regul eher umschwenkten, als er erwartete.
    Es war gut, daß er und der Mensch sich verständigt hatten, Duncan die vorübergehende Kooperation als seine beste Chance und seine ehrenvollste Möglichkeit einschätzte. Ein unbeladener Mann konnte die Reise bis zum Morgen hinter sich bringen, wenn alles zu seinen Gunsten lief; aber nicht, wenn Regul seinen Weg wegbliesen. Und das Tageslicht würde die Flüchtlinge enthüllen und dazu zwingen, bis zum Abend zu warten, bevor sie das Edun erreichen konnten – wenn alles so blieb, wie es war.
    Ein Grauen wühlte in Niuns Magen, und für sehr wenig von dem würde er den Menschen getötet haben und mit aller Kraft zum Edun gerannt sein.
    Er verfluchte sich für seine Weichheit, die ihn vor diese Wahl zwischen Schlächterhandwerk und Dummheit gestellt hatte, und packte den Menschen am Arm.
    »Hör mir zu! Wenn du nicht mit mir Schritt halten kannst, kann ich dich nicht mitnehmen. Und wenn ich dich nicht mitnehmen kann, werde ich dich töten. Auch ist es«, fügte er hinzu, »sehr wahrscheinlich, daß die Regul dich töten werden, um dich von deinem Vorgesetzten fernzuhalten.«
    Dann schlüpfte er aus dem Versteck hinaus und zog den Menschen am Arm mit sich, und Duncan folgte ihm widerstandslos.
    Aber die Regul-Flugzeuge, die über das Gebiet streiften, schwenkten um, und die beiden Männer konnten nur wenige Schritte zurücklegen, bevor sie sich gezwungen sahen, sich in ein anderes Versteck zu werfen.
    Wieder kam das Sperrfeuer, betäubte sie, besprühte sie mit kochendem Wasser und Schlammfontänen.
    Im Edun würde man das merken. Zweifellos taten sie dort etwas; vielleicht – dachte Niun sich – wußte auch Duncans Sen'anth, was vor sich ging, und tat etwas. Und unabhängig von Intel gab es auch noch die AHANAL.
    Er verstand den hilflosen Schrecken des Menschen. Von all denen, die auf Kesrith Macht hatten, waren sie beide die letzten; und die Regul, die sonst nicht kämpften, hatten zu den Waffen gegriffen, angetrieben durch Bösartigkeit oder welches treibende Motiv auch immer, das die Spanne zwischen Feigheit und Selbstsucht überbrücken konnte.

17
    Es wurde gefeuert, aus dem Geräusch zu schließen, das unverkennbar war für einen Mann, der einen großen Teil seines Lebens im Krieg verbracht hatte.
    Stavros drehte seinen Schlitten so, daß er aus dem Fenster blicken konnte, und erblickte die Lichter von Flugzeugen, die unter den Wolken kreisten. Seine Finger tasteten nach der Tastatur der Konsole und stellten die Schirme mit der Sachkenntnis ein, die ihm erwachsen war: es waren einfache Kontrollen, eine unglaubliche Folge kodierter Signale, an die er sich alle erinnerte. Die Regul hatten ihm die Kodierungen mit einer Haltung selbstgefälliger Verachtung mitgeteilt. Lerne sie, hatten sie ihn mit dem ihnen eigenen Blick herausgefordert, der Wesen von kurzem Gedächtnis zu den Subsapientes zählte.
    In dieser Beziehung war

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