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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zu töten.
    Er lehnte sich gegen die Seite der Düne, preßte die Hand gegen seine schmerzende Seite, versuchte, normal zu atmen, und hörte, daß sich etwas regte – Dus, dachte er, denn er wußte, daß es in dieser Nacht in den Hügeln nur so von ihnen wimmelte; und sollten die Regul weit in die Wildnis hinausgehen, würden sie auf eine Art willkommen geheißen werden, die sie nicht mochten. Die Dusei des Edun würden Regul nichts antun; aber diese hier waren keine Gezähmten, und vielleicht würden die Regul diesen Unterschied nicht in Betracht ziehen, bis es dazu zu spät war.
    Niun rappelte sich wieder auf und setzte sich in Bewegung, hörte zur selben Zeit das Geräusch rascher Schritte, leicht und schnell wie die Schritte von Mri, die seiner Spur durch die Dünen folgten. Bei einem verzweifelten zweiten Nachdenken schrieb er sie einem von Esains Kel'ein zu. Aus diesem Grund blieb er stehen und zischte dem Schatten eine Warnung zu, als er vor ihm auftauchte, mit Respekt vor einem anderen Kel'en.
    Aber es war kein Kel'en.
    Einen halben Atemzug lang blickten sie einander an, Mensch und Mri, und während dieses halben Atemzuges riß Niun seine Pistole hervor, und der Mensch warf sich verzweifelt zurück, um zu entkommen – eine vergebliche Hoffnung in diesem engen, dünenumgrenzten Gebiet.
    Und im nächsten Moment blitzte ein anderer Gedanke in Niuns Geist auf – daß ein toter Mensch nur noch wenige Fragen beantworten konnte. Er feuerte nicht. Er folgte ihm, und als er den Menschen überholte, winkte er mit seiner Hand: Komm, komm! Der Mensch, der verzweifelte Blicke hinter sich und auf Niun warf, war ein gutes Ziel – sollte Niun feuern.
    Der Mensch entschied sich für die Regul, wirbelte herum und rannte.
    Eine Kreatur, die auf Kesrith nichts zu suchen hatte.
    Niun sicherte die Pistole wieder und steckte sie in den Gürtel, schlug dann eine neue Richtung ein, der Regul nicht folgen konnten, den Seitenarm einer Dü- ne hinauf. Er warf sich flach zu Boden und überblickte die Szenerie, um herauszufinden, in welchen Hinterhalt der Mensch gerannt war. Tatsächlich war er geradewegs in Regul-Hände gelaufen, in Person eines kühnen Junglings, das den Menschen gegen einen Kamm drängte, den er leicht hinaufklettern konnte, wenn er genug Verstand besaß, um daran zu denken. Und der Mensch dachte daran und kletterte um sein Leben, kämpfte sich der Spitze entgegen. Aber der Regul ergriff seinen Knöchel und zog ihn unerbittlich zurück.
    Beide nahmen nichts anderes wahr. Niun zog sich hinter die Kammlinie zurück, rannte ein Stück, überquerte sie wieder und rutschte wie ein Bleigewicht hinab, traf die feste Masse des Regul und brachte sie damit ins Taumeln. Und als der Regul sich ungeschickt zu ihm umdrehte und den Fehler machte, eine Waffe gegen einen Kel'en zu richten, war es der letzte Fehler des Junglings. Niun dachte nicht an das Aufblitzen der As'ei ; die seine Hand verließen und sich in Kehle und Brust des Junglings vergruben. Die Waffen flogen los, bevor der Gedanke Zeit hatte, zu Absicht zu werden.
    Der Mensch krabbelte auf das Gewehr des Regul zu, und Niun traf ihn Körper auf Körper, und wäre in Niuns Absichten ein Messer vorgekommen, wäre der Mensch im selben Augenblick tot gewesen.
    Der Mensch war kein mittelmäßiger Gegner: Niun traf auf Gegenwehr, fand sich mit bloßen Händen wieder, als er versuchte, seinen Gegner zu ergreifen. Aber der Mensch war bereits erledigt, blutete aus der Nase, und sein keuchender Atem klang rauh in Niuns Ohren. Niun durchbrach den Griff des Menschen, langte nach der Kehle und riß den Kopf zurück, daß die Zähne krachend zusammenschlugen.
    Noch war der Mensch nicht geschlagen, aber ein rascher Schlag in den Bauch und ein zweites Reißen am Kopf, und er stürzte sich windend in den Sand. Niun schlug noch einmal zu und beendete damit seine Bemühungen.
    Ein Streifen aus seinem Gürtel sicherte den Menschen. Und er sammelte die As'ei auf und steckte sie rasch wieder in die Scheiden, denn er konnte das leise Schleifen von Maschinen hören, die sich diesem Ort näherten, und sie beide hatten Spuren hinterlassen, die sogar die nachtblinden Regul lesen konnten.
    Der Mensch schien bereits wieder zu sich zu kommen. Niun zerrte ihn am Ellbogen und zog an ihm, bis der Mann versuchte, auf das Unbehagen zu antworten. Dann ließ Niun ihn wieder soweit los, daß der Mann die Beine unter sich ziehen und versuchen konnte, wieder auf die Füße zu kommen.
    »Still!« zischte Niun

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