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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ihm zu.
    Falls der Mensch daran dachte, aufzuschreien, so überlegte er es sich mit der Schneide des Av'tlen vor seinem Gesicht anders. Er kämpfte sich auf die Knie und mit Niuns Hilfe wieder auf die Füße, und ging schweigsam in die Richtung, in die Niun ihn zwang. Er hustete und versuchte, das Geräusch davon zu ersticken. Im matten Licht, das vom Flugfeld herüberschien, wirkte sein Gesicht wie eine Maske aus Blut und Sand, und er ging, als würden seine Knie jeden Moment nachgeben.
    Sie gingen zum Rand der Ebenen, und die langsamen, geheimnisvollen Schatten der Dusei beobachteten sie aus den Dünen heraus, ohne sie zu bedrohen. Es war kein Geräusch einer Verfolgung hinter ihnen zu hören. Vielleicht standen die Regul immer noch unter dem Schock, daß ein Kel'en seine Hand gegen die Meister erhoben hatte.
    Niun wußte, welch ungeheuere Tat er begangen hatte; er hatte Zeit, es klar zu erkennen. Er kannte die Regul, wußte, daß sie sich Zeit nehmen würden, um sich mit Vorgesetzten zu beraten, und darüber hinaus konnte er keine Überlegungen anstellen. Kein Mri hatte je zuvor die Hand gegen die Autorität erhoben, der er Gefolgschaft geschworen hatte. Kein Regul hatte jemals mit einem Mri zu tun gehabt, der so etwas getan hatte.
    Niun ergriff den Ellbogen des Menschen und drängte ihn zur Eile, obwohl er zeitweise stolperte, danebentrat und aufschrie, wenn eine Kruste unter ihm nachgab und er in kochendes Wasser trat. Sie erreichten schließlich die Ebenen, wo weder Regul noch Regul-Fahrzeuge hinkommen konnten, den schwefeligen Dampf der Geysire, die sie jeder Sicht entzogen. Aber nun hustete und spie der Mensch, blutete in seinen oberen Atemwegen, wenn nicht sogar seinen Lungen, wie Niun vermutete.
    Während er sich das überlegte, entdeckte er einen Platz und warf den Menschen auf einer Lehmbank zu Boden. Er ließ ihn wieder zu Atem kommen und war über die Möglichkeit, dasselbe tun zu können, froh genug.
    Für eine Weile lag der Mensch mit dem Gesicht am Boden. Sein Körper wand sich in dem Versuch, nicht zu husten, in der richtigen Annahme, daß Niun das nicht tolerieren würde. Dann ließen die Zuckungen nach, und er lag still und erschöpft auf der Seite und starrte Niun an.
    Unbewaffnet. Niun bedachte diese kuriose Tatsache und fragte sich, was die Menschen eigentlich besaßen, oder was diesem widerfahren war, daß er seine Waffen verloren hatte. Der Mensch starrte ihn einfach an, während Tränen durch den Sand auf seinem Gesicht rannen, womit er kein anderes Gefühl zum Ausdruck brachte als das der Erschöpfung und des Elends. Ohne Schutz war er Kesriths feindlicher Umwelt ausgesetzt gewesen, er hatte den Fehler begangen, zu rennen und damit Schäden an seinem Gewebe riskiert.
    Und er war vor den Regul davongelaufen, mit denen sein Volk einen Vertrag abgeschlossen hatte.
    »Ich bin Sten Duncan«, flüsterte der Mensch schließlich in seiner eigenen Sprache. »Ich gehöre zum menschlichen Gesandten. Kel'en, wir sind mit Erlaubnis hier.«
    Niun dachte über diese freiwillige Information nach: menschlicher Gesandter, menschlicher Gesandter... die Wörter rollten mit dem unheilvollen Klang des Verrats in seinem Geist umher.
    »Ich bin Kel Niun«, sagte er, weil dieses Wesen ihm seinen Namen genannt hatte.
    »Bist du vom Edun?«
    Niun gab darauf keine Antwort, weil er es nicht für nötig hielt.
    »Du bringst mich dorthin, nicht wahr?« Und als der Mensch wiederum keine Antwort erhielt, schien er beunruhigt zu sein. »Ich werde freiwillig dorthin gehen. Du brauchst keine Gewalt anzuwenden.«
    Niun dachte über dieses Angebot nach. Menschen logen. Das wußte er. Er hatte nicht genug Erfahrung, um diesen einen hier beurteilen zu können.
    »Ich werde dich nicht freilassen«, sagte er.
    Bei den Menschen war es nicht Brauch, sich zu verschleiern. Trotzdem tat es Niun leid, daß er so mit einem menschlichen Kel'en umgegangen war, ihm seine Würde genommen hatte – falls er ein Kel'en war. Niun glaubte, daß es einer war: er war geschickt vorgegangen.
    »Wir werden zum Edun gehen«, erklärte er Duncan. Er stand auf und zog Duncan auf die Füße, wobei er ihm nicht zuviel half, denn er war kein Bruder. Er wartete jedoch, bis er sicher war, daß der andere sein Gleichgewicht gefunden hatte. Der Mann war verletzt. Niun stellte fest, daß er ungleichmäßige und unsichere Schritte machte, und daß er keine Kenntnis vom Land hatte, blind für dessen Gefahren war.
    Und taub.
    Niun hörte, wie das Flugzeug vom Hafen

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