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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Stavros nicht typisch, nicht seit seiner Kindheit auf dem fernen Kiluwa bis zur Unterstellung des Xen-Büros unter seine Leitung auf Halley während des ersten Kontaktes. Er fand an Sprachen nichts Schwieriges und auch nichts an fremdartigen Gebräuchen oder dem Erkennen provinzieller Kurzsichtigkeit, ob sie nun bei Menschen oder anderen auftrat.
    Er war Kiluwaner durch seine Treue, eine Unterscheidung, die weder die Regul noch die meisten Menschen trafen. Kiluwa war eine abgelegene Kolonie im ersten Stadium gewesen, bevölkert von religiösen Traditionalisten, die die Schreibkunst als Sünde und Erziehung als Besessenheit betrachteten. Er war vor hundert Jahren dort geboren worden, bevor das friedliche, exzentrische Kiluwa ein Verlust der Mri-Kriege geworden war.
    Eine Anzahl Kiluwaner hatten sich im Dienst ausgezeichnet. Es gab sie nicht mehr, sie gehörten zu den Verlusten vor vierzig Jahren beim Gegenschlag für Nisren. Stavros hatte überlebt. Es war charakteristisch für seine kiluwanische Erziehung, daß er dazu bewegt worden war, die Art verstehen zu lernen, die die Vernichtung von Kiluwa befohlen hatte. Regul waren das gewesen, keine Mri. Also studierte er das Phänomen Regul – Geister, die sehr der Vollkommenheit ähnelten, nach der man auf Kiluwa gestrebt hatte. Und sie hatten alles zerstört, was Kiluwa errichtet hatte. Es gab, wie die Lehrer auf der Universität einmal gesagt hatten, darin einen ›Rhythmus der Gerechtigkeit‹, ein Zusammentreffen auslöschender Kräfte. Nun war ein Kiluwaner gekommen, um die Regul abzulösen, und der Rhythmus, an den beide gebunden waren, setzte sich fort.
    Er lernte die Methoden der Regul und suchte nach einer Lösung. Er beobachtete Niedertracht, Kälte und selbstsüchtige Ambitionen ebenso wie eine Verehrung des Geistes. Die Furcht vor den Regul war dem Verlangen gewichen, wie sie zu sein. Es gab keine Spur von Kummer um Kiluwa, dessen Traum innerhalb dieser mangelhaften Wirklichkeit Fleisch geworden war. Und es gab noch Wahrheiten jenseits dessen, was er bis jetzt hatte aufnehmen können, Mängel und Tugenden, die der Biologie der Regul inhärent waren. Er erkannte das und fing endlich an, den Zwang zur ewigen Fortführung der Art und zur Bevölkerungskontrolle zu begreifen – die Trennung in bienenvolkartige Strukturen, in zeugende Ältere und Junglinge, in Docha, die entfernt den Nationen entsprachen. Er erlangte Ahnungen über den Wert von Verträgen, durch die Docha, die nicht an der Übereinkunft beteiligt gewesen waren, gebunden und doch nicht gebunden waren.
    Die Menschen hatten einen Vertrag mit Holn geschlossen und mußten sich plötzlich mit Alagn auseinandersetzen. Und Alagn hielt sich an die Übereinkunft.
    Äußerlich wenigstens.
    Die Dinge hatten den Punkt der Wahrheit erreicht. Die ganzen langen Stunden des Tages und in die Nacht hinein hatte Stavros dagesessen und Duncans Abwesenheit verdeckt, hatte jede Täuschung angewandt, abgesehen von der direkten Lüge, die die Regul nicht verzeihen würden. Im Verstreichen der Stunden war in ihm eine Gewißheit gewachsen, erstens darüber, daß Duncan etwas entdeckt hatte, das so nicht hätte sein dürfen, anderenfalls er rasch zurückgekehrt wäre, zumindest, sobald die Dunkelheit ihm die versteckte Möglichkeit dazu gab. Und als er beim Hereinbrechen der Nacht noch nicht zurückgewesen war, da war sich Stavros auch sicher, daß etwas, das so nicht hätte sein dürfen, Duncan gefunden hatte.
    Die Behauptungen gegenüber den Regul wurden zu einer Scharade, die nicht einfach aufrechtzuerhalten war. Sie konnten den ObTak ermorden und einfach vergessen, es in den morgendlichen Berichten zu erwähnen. Und ohne Stavros' Freigabe würde kein Mensch auf Kesrith landen, zumindest nicht friedlich und ohne jede Möglichkeit zum Widerstand beseitigt zu haben.
    Die Regul begriffen das sicherlich.
    Er saß da und lauschte dem Feuer, und wußte noch während es andauerte, daß Duncan wahrscheinlich noch am Leben war.
    Stavros hatte zu seiner Zeit Politik gestaltet, eine neue Welt besiedelt und eine Universität gegründet. Er hatte diplomatische und Kriegsstrategien entwikkelt, hatte über Menschenleben in einer Zahl verfügt, in der Schiffe und Mannschaften als entbehrlich eingestuft worden waren, in der Leute wie Sten Duncan zu Hunderten gefallen waren.
    Aber er hörte das Feuer, ballte seine rechte Faust und quälte sich in dem verzweifelten Versuch, mit all seiner Kraft seine gelähmte Linke zu bewegen. Er war an

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