Kesrith – die sterbende Sonne
Quartiers zurückkehren.«
Das lehne ich ab. Stavros schaltete ein Fenster auf Durchsicht. Ich werde hier von den Fenstern aus zusehen.
Hulaghs Nasenlöcher klappten zu und bauschten sich wieder auf. »Dieser Mangel an Kooperation ist tadelnswert. Noch sind wir hier die Autorität. Wir verlieren diese Autorität nicht bis zur Ankunft Ihrer Mission. Sie sind nur auf unsere Zustimmung als Beobachter hier.«
Demzufolge werde ich beobachten.
Wieder das zornige Aufblähen. »Dann tun Sie es, auf eigene Gefahr. Falls Ihr Jungling gefunden werden sollte, werde ich ihn davon in Kenntnis setzen, daß Sie seine Dienste vermissen und er gut beraten wäre, zu Ihnen zurückzukehren.«
Ich sollte dankbar sein, buchstabierte Stavros mit Bedacht. Wenn mein Volk kommt, werde ich es informieren, daß Sie für keinerlei Verzögerung beim Abzug verantwort lich sind – falls mein Helfer sicher wiedergefunden wird und es auf dem von uns ausgesuchten Landeplatz keine Schä- den gibt, ebensowenig an notwendigen Einrichtungen, wie diesen Gebäuden oder den Wassergewinnungs- und Ener gieanlagen. Sollte es jedoch zu solchen Dingen kommen, könnten andere Schlüsse gezogen werden.
Es herrschte Schweigen. Bai Hulagh blieb auf dem Schirm sichtbar, während er über diese Absichtserklärung nachdachte. Stavros hatte Zorn, Drohungen und Aufbrausen erwartet. Statt dessen wurden ruhigere Gefühle auf dieser knochigen Maske von einem Gesicht erkennbar, verraten nur durch das rasche Auf- und Zugehen der Nasenlöcher.
»Falls der menschliche Gesandte uns zusichert, daß das tatsächlich der Fall ist und eine gütliche Übereinkunft erreicht werden kann, werden wir jeden Versuch unternehmen, diese Einrichtungen zu erhalten und uns um eine lebendige Wiederauffindung Ihres Junglings bemühen. Es wird jedoch erforderlich sein, den menschlichen Gesandten davor zu warnen, daß es auf dem Hafen zu unumgänglichen Maßnahmen kommen wird und es für die Sicherheit des Nom und aller, die sich darin aufhalten, vorzuziehen sein wird, wenn sich der ehrenwerte menschliche Älteste dazu entschließt, seine Beobachtungen aus sicherer Entfernung über die Leitungen vorzunehmen und nicht durch die Fenster. Ihre Beachtung, Gnade, Sir.«
Ich verstehe. Gnade, Sir. Ich gebe mich für den Augen blick damit zufrieden, daß Sie Ihr Äußerstes tun. Freiwillig hätte er nicht auf seine Aussicht durch die Fenster verzichtet, denn er traute dem begrenzten Ausblick, den die Übertragungssysteme der Regul ihm gewährten, nicht; das Sperrfeuer war jedoch heftig, und die Fenster schüttelten sich unheilvoll, und er fing an, der Warnung des Bai Glauben zu schenken. Das Regul-Gebäude unterlag wiederholten Erschütterungen. Er wußte, daß die Warnung des Bai ehrlich gemeint war.
Es blieb nur die Frage, wodurch das Feuer ausgelöst wurde. Die Regul, so erinnerte er sich, während er dem Sturmschild zufuhr, logen nicht.
Also stimmte es, daß Mri gelandet waren und sich Sten Duncan irgendwo draußen auf den Ebenen befand – aber den Regul unterstellte man niemals etwas. Der Boden erzitterte, und Sirenen heulten durch das Gebäude.
Stavros setzte den Schlitten auf eine Schiene und raste zur zentralen Vorhalle zurück, wo ihm eine Gruppe von Junglingen wild zuwinkte und versuchten, ihm alle zusammen auf einmal Instruktionen zu geben.
»Schutz, Verehrung, Schutz!« riefen sie und zeigten in eine weitere Halle, zu der eine Rampe hinabführte. Er überlegte und kam zu dem Schluß, daß es im Moment weise sein konnte, auf sie zu hören.
18
Duncan war verbraucht, eine Last und eine Gefahr. Niun legte Hand an ihn und stieß ihn einen Abhang hinab, um sich unter einem Überhang bei einem Teich zu verstecken. Er trieb Duncan tiefer hinein, indem er seinen Körper hineindrängte.
Gerade noch rechtzeitig. Ein Feuerschlag zischte über das Wasser und zerkrümelte einen Felsen in ihrer Nähe. Es war blindes Feuer, nicht gezielt. Die Suchstrahler durchforschten weiterhin das Gebiet. Im reflektierten Licht sah Niun Duncans entstelltes Gesicht mit den geschwollenen Augen, die nicht durch eine Membrane geschützt waren, wie sie Niuns Blickfeld verschleierte, als der Rauch dicker wurde. Das matte Licht enthüllte eine schwarze Blutspur auf Duncans Oberlippe. Das Blut tropfte ständig weiter, ein Ärgernis, das längst mehr als nur ein Ärgernis geworden war. Der Mensch wand sich unter dem Hustendrang und versuchte, ihn zu unterdrücken. Der von den Schüssen und dem natürlichen Dampf und
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