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Kesseltreiben

Titel: Kesseltreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leenders/Bay/Leenders
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daran merkte, dass er unablässig Hendrix-Songs vor sich hin brummelte: ›… and so castles made of sand …‹
    Rasch verschaffte er sich einen Überblick. »Kümmere dich um den Schreibtisch, ich übernehme das Schlafzimmer.«
    »Jawoll!« Ackermann schlug die Hacken zusammen.
    »Soll ich auch gucken, ob et hier irgendwo lose Fußbodenbretter gibt?«
    »Sicher.«
    Schon beim ersten Blick auf den Schreibtisch wusste Ackermann, dass er die Akten hier nicht finden würde. Da lagen nur in dünnen Pappordnern abgeheftete Papiere, sauber sortiert, genau wie van Appeldorn gesagt hatte.
    Er hörte van Gemmern einen leisen Pfiff ausstoßen.
    »Was haben wir denn hier für einen kleinen Racker?«
    Ackermann lief ins Schlafzimmer.
    Van Gemmern hatte die Glasschüssel mit den bunten Feuerzeugen vom Vertiko genommen und auf der Bettdecke ausgeleert. Er hielt einen flachen blauen Gegenstand, kleiner als die meisten Feuerzeuge, zwischen den Fingern.
    »Is’ dat eins von den Dingern, auf denen man Tausende von Daten speichern kann?«
    »Ein USB-Stick, genau.« Van Gemmern lächelte fast.
    »Offene Verstecke sind doch immer noch die besten.«
    »Scheinen schwer in Mode zu sein«, murmelte Ackermann grimmig. »Wenn man jetz’ bloß ‘n Laptop dabei hätt’.«
    »Hat man doch.« Van Gemmern ging in den Flur, wo er seine Sachen abgestellt hatte, zog das Gerät aus der Tasche und stöpselte es gleich dort ein. »Dann wollen wir mal sehen.«
    Ackermann kniete sich neben ihn. »Lass mich mitgucken.«
    »Prozessakte, da ist sie ja. Hier ist auch eine Datei ›Boskamp‹, eine heißt ›Erbschaft‹, alles da.«
    »Lass uns doch ma’ kurz die Dateien aufmachen.«
    »Nein, das ist Peters Aufgabe.« Van Gemmern fuhr das Gerät herunter. »Mir fehlt dazu wirklich die Zeit.«
    »Warte ma’, warte ma’, da steht ›Schließfach‹. Mach wenigstens die ma’ auf.«
    Van Gemmern gab sich geschlagen. »Okay, hier hast du es: Finkensieper hat offensichtlich am 5. April dieses Jahres bei der Deutschen Bank Düsseldorf, Filiale Elisabethstraße, ein Schließfach angemietet. Hier steht auch die Nummer.«
    »Ein Schließfach, dat is’ et!« Ackermann strahlte. »Am 5. April, dat war dat erste Mal, wo er sich ‘n halben Tag freigenommen hat. Ich könnt’ wetten, dat wir in dem Fach die Papiere von der Erbschaft finden und wer weiß, wat sons’ noch.«
    »Das hilft uns nur heute überhaupt nichts, es ist Samstag.«
    »Weiß ich doch. Lass mich ma’ eben Peter anrufen. Der wird schon einen finden, der uns die Bank aufschließt.«
    »Jupp, darauf kann ich nicht warten. Ich muss zurück, die brauchen mich bei den Hausdurchsuchungen.« Van Gemmern machte eine skeptische Pause. »Falls Toppe es geschafft hat, einem Richter die Durchsuchungsbeschlüsse aus den Rippen zu leiern. Könnte schwierig sein, diese Maßnahme zu begründen.«
    »Ach wat, kommt immer drauf an, wen man grad erwischt. Vielleicht hat er Glück gehabt, un’ et war Knickrehm. Jedenfalls, wenn wir tatsächlich heut noch an dat Schließfach können, fahr ich zur Not eben noch ma’ los, is’ ja bloß ‘n Stündken von Kleve bis hier.«
    »Ja, Pit, Jupp hier. Hör ma’ …«
    Cox versprach, sein Bestes zu tun.
    Ackermann überlegte. »Wenn der Sebastian die Akten hier auf dem Stick hat, dann muss er se wohl innen Laptop eingescannt haben.«
    »Logisch.«
    »Also war er auf jeden Fall nochma’ hier in Düsseldorf, und zwar zwischen Donnerstag und Samstagabend. Un’ vielleicht hat er da auch die Kopien von der Prozessakte in ‘t Schließfach getan.«
    »Wenn du es sagst.«
    Sie schauten sich noch weitere zwanzig Minuten gründlich in der Wohnung um, konnten aber nichts Wichtiges mehr entdecken.
    »Du, hör ma’, Klaus«, meinte Ackermann beiläufig, als sie die Treppe hinunterliefen, »wenn du keine Lust has’ oder zu müd’ bis’, ich fahr’ gerne.«
    Van Gemmern beäugte ihn argwöhnisch, gab ihm aber seine Autoschlüssel. »Bitte, ich reiße mich nicht darum.«
    »Ich will heute noch einmal zu von Rath«, erzählte er, als sie wieder auf der Autobahn waren.
    »Zu Guntram? Ich dacht’, du wärs’ durch mit den Knarren.«
    »Wir haben am Tatort so ein kleines graues Ding gefunden, von dem ich zuerst dachte, es könnte sich um einen Dübel handeln. Ist aber nicht so. Und jetzt habe ich auf einmal so eine ganz dunkle Erinnerung. Da war mal was in Amerika, vor dreißig, vierzig Jahren …«
    »In Amerika? Vor dreißig, vierzig Jahren? Na, wenn du meins’. Ich

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