Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Pflichtbewusstsein fruchten würden. Sie musste sie bei ihren Schwächen packen, was ihr besonders bei Lara, die sich so hingebungsvoll um sie gekümmert hatte, seit sie hier war, ein schlechtes Gewissen bescherte. Aber wenn sie jemals wieder nach Hause wollte, musste sie da durch. Zur Abwechslung war es diesmal noch nicht mal Mitternacht, als Julia durch die Tür des Waisenhauses trat. Lara saß am großen Küchentisch und war mit Flickarbeiten beschäftigt. Julia seufzte innerlich auf, konnte es eine noch ungeeignetere Amazone geben? Sie setzte sich Lara gegenüber hin, und sagte ernst: „Wir müssen uns unterhalten.“ Die sanften rehbraunen Augen der Kriegerin wurden sofort besorgt, sie schimpfte: „Ich wusste es, er trainiert dich zu hart. Du musst da nicht hingehen, das weißt du doch, oder?“ „Das Training ist prima, und er hat mir erst heute bestätigt, wie gut ich inzwischen geworden bin. Es geht eigentlich um dich Lara.“ Die Amazone runzelte verwirrt die Stirn, Julia setzte nach: „Ich habe jetzt seit Wochen beobachtet wie du dich für die Kinder und für mich und eigentlich für jeden der Hilfe braucht aufopferst.“ „Aber Julia, das tue ich doch gern.“ Julia schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln, „das weiß ich, und genau darum geht es. Lara es ist großartig, was du hier leistest, aber ich denke du könntest noch mehr tun.“ „Ich verstehe nicht, was meinst du? Ich tue doch alles, was ich kann, damit die Kinder es gut haben.“ Julia griff sanft nach Laras Hand, die inzwischen die Nadel abgelegt hatte, drückte sie mitfühlend und fuhr ernst fort: „Es fällt mir schwer dir das zu sagen, nach allem was du für mich getan hast, aber ich denke du solltest da raus gehen, und beginnen die Questen zu lösen und Dämonen zu bekämpfen.“ „Aber Julia, ich habe dir doch erklärt, warum ich das nicht tun kann, die Kinder brauchen mich.“ „Ja Lara, die Kinder brauchen dich, sie brauchen dich um eine bessere Zukunft zu haben. Ich meine, so großartig es ist, was du hier tust, aber das könnte vorübergehend auch jemand mit weniger Kampferfahrung und Fähigkeiten machen. Aber du, du könntest den Kindern eine Zukunft ohne Dämonen und Untote schenken. Stell dir doch mal vor, wie schön es die Kinder in einigen Monaten haben könnten, wenn sie einfach so vor der Stadt herumtollen könnten. Ich weiß es wird hart werden all diese schwierigen Aufgaben zu lösen, und es wird hart für die Kinder werden, wenn sie für eine Weile auf dich verzichten müssen. Aber der Preis wäre es wert.“ Julias Herz hämmerte hart gegen ihre Rippen, jetzt kam es darauf an, wenn das nicht klappte, konnte sie sich gleich häuslich hier einrichten. Laras hübsches Gesicht war nachdenklich geworden, sie grübelte offensichtlich, und zwar lange, am liebsten hätte Julia sie geschüttelt, um endlich von der Spannung erlöst zu werden, aber sie zwang sich geduldig zu warten. Schließlich straffte Laras Gestalt sich, sie sah Julia jetzt ernst in die Augen, „du hast recht.“ Nur die Angst, dass der Plan dann doch noch scheitern könnte, hinderte Julia daran freudig aufzuspringen und zu jubeln, das wäre geschafft. Aber Lara dämpfte ihre Freude sofort wieder, „ja du hast recht, aber alleine kann ich es nicht schaffen.“ Julia zauberte ein zuversichtliches Lächeln auf ihre Züge und antwortete ruhig, obwohl in ihr die Panik vor dem Versagen aufkreischte: „Aber du wirst nicht allein sein. Ich werde auch den Magier und den Barbaren überzeugen.“ Was sie sogar musste, sonst hätte sie ihr Wort Sandro gegenüber gebrochen, und das wollte sie nicht, sie hätte die Endtäuschung in seinen traurigen grünen Augen nicht ertragen. „Und ich bin ja auch schon so gut wie bereit. Ihr drei könntet mir ja noch den nötigen Feinschliff geben.“ Lara sah sie zweifelnd an, „die Zwei werden nicht wollen.“ „Nun ja, du wolltest ja auch nicht, bis du erkannt hast, dass ich recht habe. Ich werde die beiden auch überzeugen, du wirst schon sehen.“ Dabei strahlte sie die Amazone an, als ob es nicht den geringsten Zweifel an ihrem Erfolg gäben würde, dabei war sie das reinste Nervenbündel. Lara schwieg kurz, was Julias Nerven bis an ihre ohnehin schon dünnen Grenzen strapazierte, bis sie endlich sagte: „Also gut, wenn du die Beiden auch überzeugen kannst, werde ich es tun. Natürlich nur, wenn ich jemand finde, dem ich die Kinder anvertrauen kann.“ Julia biss hart die Zähen aufeinander, ohne dabei jedoch ihre
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