Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
selbst.
Am schwierigsten war es ihr gefallen, einen Plan für Raphaels Teilnahme an dem Abenteuer auszuhecken. Ragnar hatte nämlich recht, der Magier würde nie freiwillig auf seinen Komfort verzichten. Die rettende Idee war ihr gekommen, als sie sich daran erinnert hatte, wie vorsichtig er auf dem Weg zur Taverne gewesen war. Möglicherweise gab es etwas, dass er noch mehr schätzen würde als sein bequemes Leben, aber um ihm das anbieten zu können musste sie erst den Hauptmann der Stadtwache überzeugen. Zum Glück war es nicht besonders schwierig als normaler Bürger bei ihm vorgelassen zu werden. Jede Woche stand für einen halben Tag die Tür zu seinem Büro offen, damit man sich mit allerlei Anliegen an ihn wenden konnte. Zum Glück war heute genau dieser Tag. Julia betrat das Wachhaus und nahm Platz, um zu warten.
Erfreulicherweise musste sie nicht allzu lange warten, da nicht viele Leute da waren, schon nach einer knappen Stunde wurde sie vorgelassen. Der Hauptmann war ein Mann um die Fünfzig, dessen Bauch schon etwas fülliger das Haar dafür schon etwas dünner geworden war. Er blickte ihr freundlich entgegen und fragte: „Was kann ich für dich tun?“ Julia gab sich einen Ruck und spulte ihre sorgfältig vorbereitete Rede ab: „Ich denke ich kann eher für euch etwas tun, allerdings nur mit etwas Hilfe.“ Er zog fragend eine Augenbraue hoch, sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln, „ich kam nicht umhin zu bemerken, dass ihr ein Problem mit dem Magier Raphael habt.“ Allein die Nennung des Magiers lies sein Gesicht verkniffen wirken, er knurrte: „Das ist es nur, weil der Feigling sich in der Gilde versteckt.“ „Und das wird er auch weiterhin tun, es sei denn, ihr nehmt meinen Vorschlag an.“ „So verlockend gewissen Möglichkeiten auch wären, dir ist hoffentlich klar, dass ich mich an die Gesetze halte.“ Julia vertiefte ihr Lächeln, obwohl sie innerlich schon wieder zu zittern begann, die ganze Sache war nicht gut für ihre Nerven, ganz und gar nicht. „Das hätte ich nie angenommen, tatsächlich biete ich euch eine völlig legale Möglichkeit an es ihm heimzuzahlen und ihn noch dazu loszuwerden, zumindest für eine längere Zeitspanne. Ihr müsstet ihm dafür nur Straffreiheit zusichern.“ Der Hauptmann richtete sich ruckartig noch gerader auf, als er ohnehin schon saß, und funkelte sie wütend an, „das kommt überhaupt nicht infrage.“ Julia sah ihm beschwörend in die Augen und sagte ernst: „Aber wenn ihr das tut, kann ich ihn überzeugen die Stadt zu verlassen.“ Er schwieg sah sie aber neugierig an, sie fuhr fort: „Mein Vorschlag ist folgender, ihr vergebt ihm seinen Fehltritt und was er sonst noch so in den diversen Schlafzimmern angestellt hat. Aber nur wenn er einwilligt, mit mir und den anderen beiden Helden endlich den Kampf gegen den Dämon aufzunehmen. Alle würden profitieren, ihr wärt ihn auf jeden Fall für längere Zeit los, womit er auch keine weiteren Dummheiten anstellen kann, und Ketaria hat die Chance endlich erlöst zu werden. Und wenn ihr Glück habt, lässt er sich danach, so er es denn überhaupt überlebt, anderswo nieder.“ Er entspannte sich etwas, sah sie aber ernst an, als er fragte: „So gut das klingt, nur die Aussicht auf Vergebung seiner Missetaten wird ihn nicht aus der Gilde hervorlocken, wenn er dafür auf seine Annehmlichkeiten verzichten muss. Wie wollt ihr ihn dazu bringen mitzukommen?“ Das Lächeln auf Julias Lippen wurde ironisch, „da habt ihr leider nur allzu recht. Aber ich denke ich kann ihn überreden. Was sagt ihr Hauptmann, wenn ich es schaffe ihn dazu zu bringen, seit ihr dann mit einer Amnestie für ihn einverstanden?“ „Also gut, er bekommt seine Amnestie, aber nur wenn er schleunigst die Stadt verlässt, und zwar ohne weitere Eskapaden, und nicht wiederkommt, ehe Ketaria erlöst ist.“ Julia streckte ihm die Hand entgegen, „abgemacht.“
Eine Stunde später, nachdem der Hauptmann ihr das unterschriebene Schriftstück mit Raphaels Amnestie ausgehändigt hatte, war sie nun auf dem Weg zu dem Magier. Vor seiner Tür angekommen klopfte sie, und trat nach seiner Aufforderung ein. Er kam strahlend auf sie zu, als er sie erkannte, ergriff ihre Hand um einen Kuss darauf zu drücken und schmeichelte: „Liebste Julia, welche Freude, ich dachte schon du bist böse auf mich, weil du mir so lange ferngeblieben bist. Was kann ich für dich tun?“ Sie entzog ihm schmunzelnd ihre Hand, „nun ich denke ich kann etwas
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