Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
prachtvolle Pferde, die mit Sicherheit mehr gekostet hatte, als die Amazone hätte aufbringen können, waren in dem Unterstand vor dem Gebäude angebunden. Und neben ihnen waren zahlreiche Säcke bereitgestellt. Es sah aus, als ob jemand sich für eine längere Reise vorbereiteten würde, ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf. Noch bevor er an die Tür klopfen konnte, wurde diese aufgerissen und Julia fiel ihm um den Hals. Er schnappte überrascht nach Luft, sie löste sich verlegen von ihm und entschuldigte sich lächelnd: „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, aber es ist so wundervoll.“ Das miese Gefühl verdichtete sich in seinem Magen zu einem Klumpen, „was ist denn so wundervoll?“ Sie lachte fröhlich auf, „stell dir vor, wir brechen morgen früh auf, um endlich den Kampf gegen den Dämon aufzunehmen. Der Hauptmann der Stadtwache hat uns sogar die Pferde und die Ausrüstung gestellt.“ Er konnte spüren, wie sein Gesicht entgleiste, er würgte hervor: „Aber das ist nicht möglich. Ich meine du hast geschworen, dass du nicht ...", sie unterbrach, ihn: „Aber ich halte meinen Schwur ja, die drei Helden kommen mit mir.“ „Wie zum Teufel hast du das geschafft?“ Das Lächeln wich von ihrem hübschen Gesicht, „aber Sandro, das ist doch eine wunderbare Neuigkeit, warum freust du dich denn nicht?“ „Freuen? Warum sollte ich mich freuen, du wirst dabei draufgehen, wie kannst du nur so unvernünftig sein?“ In ihre Augen trat ein wütendes Funkeln, sie fauchte: „Du selbst hast gesagt, mit den Helden wäre es in Ordnung.“ Er brüllte zurück: „Aber doch nur weil ich mir sicher war, dass die Drei sich nie dazu aufraffen würden.“ „Ach ja, dann hast du mir was vorgemacht. Du wolltest gar nicht, dass ich jemals nach Hause komme.“ Zum Teufel nein, das wollte er nicht, er wollte sie nicht verlieren, die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in den Magen, er liebte sie, nicht nur weil sie Freude und Wärme in sein tristes Leben gebracht hatte, sondern als Frau und der Gedanke, dass sie bald weg sein könnte, oder schlimmer noch tot, war übler als der Fluch des Schattenhexers. Er nahm sie sanft bei den Schultern und flehte: „Ja das habe ich, aber doch nur damit du sicher bist, weil du mir etwas bedeutest.“ Sie schüttelte seine Hände wütend ab, wich zurück und schrie ihn an: „Wenn ich dir etwas bedeuten würde, würdest du verstehen warum ich es tun muss. Und ich blöde Gans wollte auch noch fragen ob du mitkommst. Aber das kann ich mir ja wohl sparen. Leb Wohl Sandro.“ Damit wich sie vollends in die offene Tür zurück und schlug sie vor ihm zu.
Mit der Tür zwischen ihnen erlaubte Julia es sich ihren Tränen freien Lauf zu lassen. Sie hatte sosehr geglaubt, dass er sie unterstützte, dass er ihr Freund war, ach was sie dumme Gans hatte sich gegen alle Vernunft in ihn verliebt. Sie wischte sich wütend die Tränen weg, von wegen sie bedeutete ihm etwas, sie hatte genug von diesen Machos, die alle dachten ihr Leben bestimmen zu können. Auf seine Art war Sandro genauso übel wie Oliver, für den war sie eine Putzfrau gewesen, und für Sandro war sie offenbar eine Puppe. Sie würde es beiden zeigen, oder dabei sterben, aber sie würde sich nie wieder so manipulieren lassen. Ihr Schluchzen hatte offenbar die ewig besorgte Lara angelockt, denn die stand plötzlich vor ihr und zog sie sanft in ihre Arme und murmelte tröstend: „Bitte wein doch nicht.“ Julia schniefte: „Ich bin so blöd, ich dachte wirklich er würde mich verstehen. Aber er wollte mich nur hier festhalten.“ Lara tätschelte sanft ihren Rücken und sagte leise: „Vielleicht macht er sich ja nur Sorgen um dich, was wir vorhaben, ist schließlich sehr gefährlich.“ „Aber man unterstützt Leute, die man gern hat, auch wenn es einem nicht gefällt.“ Lara seufzte: „Das Schicksal ist wirklich ungerecht:“ Verwirrt löste Julia sich von ihr und fragte noch immer schniefend: „Wie meinst du das?“ Die Amazone lächelte traurig, „na ja, du bist unglücklich, weil er dich nicht in die raue Welt da rausgehen lassen will, und einen Trick benutzt hat, um dich hier zu behalten. Ich hingegen wäre überglücklich wenn jemand so für mich empfinden würde, aber kein Mann sieht weit genug unter mein Äußeres um sich Sorgen um mich zu machen.“ Julia konnte nicht anders, ein zittriges Lächeln glitt über ihre Züge sie antwortete schmunzelnd: „Wir sind schon zwei verrückte Hühner, aber eines schwöre
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