Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
vor hundert Jahren aufgetaucht ist, habe ich natürlich Informationen gesammelt. Und übrigens, jede hübsche Rothaarige mit grünen Augen hätte das tun können. Aber ich schätze mal nur deine kleine Wildkatze hat bis jetzt die Courage aufgebracht, mit ihm zu reden. Wirklich Sandro, du hast ja so ein Glück, sie ist eine wundervolle Frau.“ „Aber du konntest nicht wissen, dass sie darauf besteht, dass wir die Ruine untersuchen.“ „Ach nicht? Dann ist sie nicht unglaublich stur und darauf versessen ihre Aufgabe zu erledigen und bereit alles zu tun, damit sie das auch schafft?“ „Doch, aber was hat das damit ...“ Ricardo unterbrach ihn schmunzelnd: „Wenn dir das nicht klar ist, dann solltest du sie vermutlich besser kennenlernen. Ich weiß es ist schwer klar zu sehen, wenn man jemand liebt. Aber trotz ihrer Unerfahrenheit, was den Kampf betrifft, ist sie eine sehr starke Frau, wenn es anders wäre, würde diese Quest gar nicht stattfinden.“ „Ich weiß“, seufzte Sandro, fuhr dann aber wütend fort: „Aber du hättest mich trotzdem warnen können.“ „Aber warum denn? Damit du dich nicht todesmutig vor sie wirfst? Und ihr nicht klar wird, dass sie bereits verrückt nach dir ist? Sicher hätte ich dich warnen können, aber so läuft es doch viel besser.“ „Du Mistkerl hast das geplant.“ Der Vampir antwortete nur mit einem spöttischen Grinsen. Sandro wollte sich schon abwenden, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss, „woher weißt du wie sie sich …, natürlich, du hast uns beobachtet.“ Ricardo wurde sehr ernst und sagte sanft: „Sandro du bist mein bester und inzwischen auch mein einziger Freund, ich weiß meine Möglichkeiten dich zu unterstützen sind gering, aber alle, die ich habe, werde ich nutzten um dich und denen die dir wichtig sind zu helfen. Auch jetzt wo du bei mir bist, folgt ihr eine meiner Krähen. Sie war übrigens bis jetzt brav und wartet auf dich.“ Beschämt wich Sandro dem Blick seines Freundes aus, er murmelte: „Es tut mir leid, mir hätte klar sein müssen, dass du sie nicht in Gefahr bringen würdest, aber ich kann einfach nicht klar denken, wenn es um sie geht.“ Der Vampir erwiderte leise: „So sind Verliebte nun einmal“, dabei lächelte er, aber es wirkte verloren und zum ersten Mal seit Jahrhunderten begann Sandro zu begreifen, wie einsam sein Freund sein musste.
Julia gab, zumindest vor sich selbst, zu dass es ihr nach Sandros Begrüßungskuss, der die Schmetterlinge in ihrem Bauch zum Flattern gebracht hatte, schwergefallen war pflichtbewusst zu sein. Aber dennoch hatte sie darauf bestanden, dass sie gleich zum Nachbarort aufbrachen, um dem armen Elias möglichst bald seine Ruhe zu schenken. Als sie dort ankamen, musste sie feststellen, dass die paar Gebäude kaum die Bezeichnung Ort verdienten, vermutlich hatte er deshalb nicht mal einen Namen. Im Wesentlichen waren es nur ein paar kleine Häuschen und zwei Bauerhöfe, die sich um das große, alte, düster wirkende Gemäuer im Zentrum scharten. Ein Frösteln lief über ihren Rücken, als sie die ehemalige Anstalt musterte. Wenn man darin eingesperrt wurde, musste man ja Depressionen bekommen. Mit den verwitterten, schmucklosen, grauen Steinen und den unzähligen Fenstern, in denen nicht mal Vorhänge zu sehen waren, wirke es eher wie ein Spukhaus, als ein Ort für Kranke. Sie fühlte einen heftigen Widerwillen gegen das Betreten dieses Ortes in sich, aber der Gedanke an den armen Elias gab den Ausschlag, sie setzte sich in Bewegung und ging zum großen Tor um mit dem gruselig wirkenden Türklopfer, in Gestalt eines Wolfes an die Tür zu hämmern. Allein Sandros Präsenz neben ihr gab ihr die Kraft nicht zurückzuweichen, als die Tür, nach einer kleinen Ewigkeit geöffnet wurde. Zum Vorschein kam allerdings kein weiteres Gespenst, sondern eine junge Frau, die etwas trug, dass Julia entfernt an eine Nonnentracht erinnerte. Sie fragte freundlich: „Braucht ihr Hilfe?“ Sandro nahm ihr die Antwort ab, er erwiderte ernst: „Ja heilige Frau, wir sind auf der Suche nach Informationen über eine Frau, die vor langer Zeit hier in der Anstalt war, es wurde uns gesagt, dass sie noch Aufzeichnungen haben könnten.“ „Es gab hier, bevor wir die Anstalt wegen Geldmangels schließen mussten, viele arme Seelen, was könnt ihr mir über sie sagen?“ „Sie hieß Melody, war die Tochter des Müllers aus dem Nachbarort, und sie muss vor ungefähr hundert Jahren hierher gekommen sein.“ „Ich werde
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