Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
du kannst dem Geist sagen, dass seine Nachfahren immer noch leben. Der Mann, der damals die Anstalt mit Wild versorgt hat, hat sich des Jungen angenommen. Er nannte ihn Adam, Adam selbst lebt nicht mehr, aber sein Enkel lebt heute in Moorhausen, er ist Torfstecher dort, er heißt Adam wie sein Großvater.“ „Ich danke ihnen“, sagte Julia. Die alte Frau schüttelte nur den Kopf, „nein, ich danke dir, es müsste mehr solch mutige und doch gutherzige Menschen wie dich in Ketaria geben. Sorg dafür, dass der Arme seine Ruhe findet. Und jetzt eilt euch, damit er nicht noch eine Nacht leiden muss.“
Nachdem sie das Haus der heiligen Frauen verlassen hatten, trieben sie die Pferde an, um noch diese Nacht die Aufgabe erledigen zu können, nicht zuletzt, weil die anderen sich wohl schon Sorgen machen würden. Es waren nur noch drei Stunden, ehe die Sonne wieder aufgehen würde, als sie die Ruine erreichten. Elias wartete dort, wo sie ihn verlassen hatten. Julia stieg ab und ging mit dem Bündel auf ihn zu. Sie legte es vor ihm auf den Boden und knüpfte es auf. Elias sank vor den Knochen auf die Knie und strich andächtig mit seinen Händen darüber, er hauchte liebevoll: „Oh Melody, endlich bist du bei mir.“ Julia räusperte sich, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, sie sagte sanft: „Elias sie hatte dich nie vergessen. Man hat sie daran gehindert zu dir zu kommen.“ Tränen schimmerten in den durchscheinenden Geisteraugen, als er zu ihr hochblickte, „ich wusste es, sie hätte mich nie verlassen.“ „Das hat sie auch nicht, und es gibt noch etwas, dass du wissen solltest, sie hat deinen Sohn geboren.“ Elias Gestalt begann zu flackern, er flüsterte ungläubig: „Ich hatte einen Sohn?“ Julia erwiderte lächelnd: „Ja und du hast einen Urenkel, der sogar noch lebt, die heilige Frau sagte mir er lebe heute in Moorhausen. Sein Name ist Adam.“
Sandro hatte Julia, in dem Wissen, dass der Geist ihr nichts antun würde, den Vortritt gelassen. Jetzt griff der Geist nach ihren Händen, hob sie an seine Lippen und drückte ihr dankbar einen Kuss darauf, ehe er schwor: „Ich werde dir das niemals vergessen, ich werde nach Moorhausen gehen, um über meine Blutlinie zu wachen, und ich werde niemals mehr jemand etwas antun. Es sei denn, er würde mein Blut angreifen. Darf ich euch nur noch um einen Gefallen bitten?“ Sandro verdrehte die Augen, was denn noch alles, und vor allem sollte der Geist endlich Julias Hände loslassen, wie er eifersüchtig feststellte. Julia fragte sanft: „Was möchtest du denn?“ „Würdet ihr Melody hier, wo wir uns treffen wollten, beerdigen? Ich denke das hätte sie gewollt.“ Sandro reichte es jetzt, er trat zu ihnen und zog Julia an sich und damit von den Händen des Geistes weg, er knurrte: „Na schön, aber dann vergiss dein Versprechen nicht.“ Elias erwiderte feierlich: „Das würde ich niemals, das, was ihr sucht, ist hinter einem falschen Stein an der innersten Grundfeste der östlichen Seite versteckt.“ Julia fügte sanft hinzu: „Geht ihr zwei nur, ich werde inzwischen Melody beerdigen.“ Mit einem letzten Blick auf die Knochen schwebte der Geist vor ihm her zum Zentrum der Anlage. Dort hielt er an der östlichen Mauer an und deutete auf einen der Steine, „dieser ist falsch du musst ihn herauslösen.“ Still zog Sandro seinen Dolch und begann den Stein zu lockern. Eines musste er der Spukgestalt lassen, obwohl es eine gute Stunde dauerte, bis er in mühevoller Kleinarbeit den Stein aus seiner Verankerung gelöst hatte, blieb es an seiner Seite, obwohl es ihn sicherlich mit jeder Faser danach verlangte entweder zu der Grabstätte oder zu seinem Enkel zu eilen, Sandro wäre es bei Julia auf jeden Fall so ergangen, er begann Hochachtung für den Geist zu empfinden. Als er schließlich endlich den Stein herausziehen konnte, schob er die Hand in den Hohlraum um ihn abzutasten. Erst im hintersten Winkel erspürte er etwas anderes als Stein, es fühlte sich metallisch an. Er versuchte es zu fassen zu bekommen, um es herauszuziehen. Es gelang ihm nur mit Mühe, so verkeilt war es. Es war eine kleine metallische Platte auf der etwas eingeritzt war. Obwohl er neugierig war, steckte er sie ein und ging zu Julia zurück, dieser Moment gehörte ihnen beiden. Wieder bei ihr angekommen, fand er sie auf einem Mauerrest sitzend vor, zu ihren Füssen war ein kleiner Hügel aus losen Steinen zu erkennen, sie hatte zwischen die zwei obersten Steine ein
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