Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Julia instinktiv auf, das Biest war furchterregend, eine meterlange Schlange aus Spitzen und Stacheln. „Jetzt“, kommandierte der Magier. Julia legte an und schoss, der Feuerpfeil zog eine flammende Bahn ins Dunkel und schlug im Schädel des Geschöpfes ein, ebenso wie die Geschosse ihrer Begleiter. Der riesige Schädel wurde hochgerissen, prallte aber fast sofort, unter qualvollem Gebrüll wieder auf den Boden. „Warum greift es nicht an?“, presste sie hervor. Wie als Antwort begann die Kreatur sich jetzt in Krämpfen am Boden zu winden und das Gurgeln, das eigentlich ein Röcheln war, wie Julia nun begriff, wurde lauter. Raphael, der bereits begonnen hatte seinen Zauber zu weben, hielt inne, er stieß hervor: „Da soll mich doch …, seht euch ihren Bauch an.“ In dem Moment brüllte die Bestie in Agonie auf, bäumte sich noch mal auf, nur um dann mit einem dumpfen Laut auf den Boden zu prallen und reglos dort liegen zu bleiben. Der Magier machte vorsichtig ein paar Schritte auf das Biest zu und hielt die Hand über den Schädel, „Raphael pass auf“, zischte Julia ihm zu. Aber er winkte nur ab, „sie ist tot.“ „Aber wie, doch nicht von unseren paar Feuerfeilen?“ „Wohl kaum seht euch ihren Bauch an.“ Er deute auf die nun oben liegende Unterseite der Bestie, dort zog sich, von einer eher kleinen Verletzung weg, eine schwarze schwärende Wunde fast über die Hälfte des gigantischen Leibes. „Sie wurde vergiftet, und das sicher nicht von uns“, stellte der Magier fest. Alle sahen alarmiert auf den Kadaver, alle bis auf Sandro, der meinte nur lapidar: „Sie hatte wohl Ärger mit einem anderen Dämon, die können ziemlich fies werden. Unser Glück, kommt lasst uns den nächsten Hinweis suchen.“ „Der andere Dämon könnte noch hier sein“, gab Ragnar zu bedenken, „unwahrscheinlich, sonst hätte er uns längst angegriffen, die können sich in der Nähe von Menschen nur sehr schlecht beherrschen“, gab Sandro zurück und begann die Wände abzusuchen. Als die anderen ihr einen fragenden Blick zuwarfen, zuckte Julia hilflos mit den Schultern, „ich schätze er hat recht, helfen wir ihm.“ Zum Glück war die Kälte offenbar nur von der Bestie gekommen, und jetzt schmolz das Eis, sonst hätten sie wohl alle Erfrierungen an den Händen davongetragen. Sie brauchten eine gute Stunde bis Lara ein kleines beschriebenes Metallstück aus einer Spalte zog. Die Inschrift lautete:
Gut gemacht ihr Helden, ihr habt die erste große Bestie erledigt und seit damit dem roten Wächter einen Schritt näher gekommen. Euer nächster Gegner lebt weit weg von hier, er ist ein Geschöpf der Erde, ihr findet es dort, wo Ketaria seine Schätze preisgibt.
„Na toll, schon wieder ein Rätsel“, seufzte Julia. Aber eines dass wir nicht mehr heute lösen werden Liebste“, sagte Sandro sanft und zog sie wieder in seine Arme. Sie schlang zwar die Arme um ihn, aber ihre Gedanken kreisten noch immer um die Bestie, sie sagte ernst: „Das alles hier ist merkwürdig, warum sollte ein anderer Dämon die Bestie gerade jetzt vergiftet zurücklassen, wo sie doch seit Jahrhunderten hier ist?'"Wer weiß, vielleicht hat er sich Sorgen um dich gemacht“, neckte Sandro sie. „Ach hör auf, mach dich nicht über mich lustig“, schimpfte sie. Ragnar unterbrach ihre Neckereien, er sagte ernst: „Wir sollten uns auf den Rückweg machen, uns etwas ausruhen und dann nach dem genauen Aufenthaltsort der nächsten Bestie suchen.“ „Und euer nächster Hinweis auf das Geheimniss des Herrn der Schrecken?'“, fragte Sandro. Julia meinte zu spüren wie er sich anspannte, sie sah fragend zu ihm hoch, aber er sah Ragnar an, und zwar als ob er ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Ragnar gab zu: „Das könnte auch nützlich sein.“ Sandro entspannte sich wieder, küsste sie kurz und sanft auf den Mund, ehe er sie losließ, und meinte dann: „Er hat recht wir sollten zurückreiten.“
11.Kapitel
Dank des nicht stattgefundenen Kampfes war es noch nicht mal Mitternacht gewesen, als sie nach Steintal zurückgekehrt waren. Und dank ihrer Gedanken, die einfach nicht aufhören wollten, um die merkwürdigen Umstände zu kreisen, war an Schlaf nicht zu denken gewesen. So kam es, dass Julia jetzt unruhig in ihrem Zimmer auf und ab lief. Sandro, der es sich auf dem Bett bequem gemacht hatte, folgte ihrer Wanderung mit seinen Blicken, bis er sagte: „Zum Glück verfüge ich über ein ausgeprägtes Selbstvertrauen.“ Sie stoppe und
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