Ketchuprote Wolken
und seiner grauen Jeans. Etwas pulsierte in der Luft zwischen uns.
»Küss sie mal«, kicherte Fiona, als Max hereinkam.
» Fiona «, sagte Sandra warnend.
Max drückte mir die Schulter und ließ sich rechts von mir nieder. Der Stuhl links von mir war noch frei. »Ich hab Mum eigentlich gesagt, dass wir nicht mitessen wollen.«
»Ist okay«, sagte ich, während Aaron sich noch von seinem Schock erholte.
»Ist es nicht«, murmelte Max. »Megapeinlich.«
Ich berührte seinen Oberschenkel und flüsterte: »Nicht schlimm.«
»Uuuuh, flüster flüster«, sagte Fiona. Sie pflückte ein Salatblatt aus der Schüssel und warf es sich in den Mund. »Knutschi knutschi.«
Aaron nahm ein Glas aus dem Schrank und drehte den Wasserhahn so abrupt auf, dass sein T-Shirt nass wurde. Max lachte, als Aaron rot anlief und sich mit einem Geschirrtuch abtrocknete. So langsam wie in Zeitlupe drehte er sich um und blickte von dem Stuhl neben mir zu dem Stuhl neben seiner Schwester. Dann rieb er sich die Nase und ging um den ganzen Tisch herum, damit er sich neben Fiona setzen konnte.
Sandra stellte die Pizza neben den Salat, und die Schüssel beschlug vom Dampf. Fiona malte ein Herz auf die Schüssel und strahlte mich an.
»Salami. Schinken und Ananas. Margherita. Für jeden eine Hälfte«, erklärte Sandra.
» Meine «, rief Fiona und schnappte sich eine Hälfte mit Käse und Tomaten. Max nahm sich eine halbe mit Salami, Sandra entschied sich für Schinken und Käse. Aaron und ich beugten uns vor und griffen gleichzeitig nach der anderen Margherita-Hälfte. Die Pizza hing zwischen uns in der Luft.
»Nimm du sie«, sagte Aaron und ließ los.
»Wollen wir sie nicht teilen?«
Zum ersten Mal, seit er hereingekommen war, schaute Aaron mir direkt in die Augen. »Nein.«
Während Fiona aß, spielte sie mit ihrer Kamera und zeigte Sandra das Display.
»Das da hab ich gestern gemacht. Und das hier ist der Rasen vor der Schule. Schau doch «, sagte sie, weil Sandra den Blick nicht von der Talkshow abwandte. »Die Wassertropfen glitzern in der Sonne.«
»Sehr hübsch«, sagte Sandra. »Weihnachtsgeschenk«, er klärte sie mir. »Fiona ist ein hoffnungsvolles Talent.«
» CHEESE !«, schrie Fiona plötzlich und richtete die Kamera auf mich. Der Blitz leuchtete auf, bevor ich eine Pose einnehmen konnte. »Das ist echt schlecht«, kicherte sie und zeigte das Bild Aaron.
»Stimmt«, pflichtete er ihr bei.
»Gib ihr doch die Chance zu lächeln«, meinte Max, nahm ein Stück Salami und warf es sich in den Mund. »Mach mal noch eins.« Er legte den Arm um mich und grinste in die Kamera, und mir blieb nichts anderes übrig, als auch zu grinsen, obwohl meine Hände sich verkrampften und meine Lippen sich ganz starr anfühlten, als Aaron den Blick abwandte.
Es wurde still, als alle sich wieder dem Essen zuwandten. Man hörte nur das Knirschen von Zähnen auf knusprigem Pizzateig und quietschendem Käse. Es war eine Wohltat, als der Talkshowmoderator den ersten Gast vorstellte, der dann den Lügendetektortest nicht bestand. Die Zuschauer standen auf und buhten.
»Warum machen die das?«, fragte Fiona.
»Der ist ein Betrüger«, erklärte Sandra, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. »Wie die meisten verdammten Männer.«
»Was hat er betrogen?«
» Wen «, korrigierte Aaron. »Und wer … war das? Wen hat er betrogen?«
Es gelang mir nur mit Mühe, den letzten Bissen Pizza in meinem Mund herunterzuschlucken.
»Also, wen hat er betrogen?«, wiederholte Fiona und ließ ihren Zeigefinger auf dem Teller kreisen, um Krümel aufzupicken.
»Seine Freundin«, antwortete Aaron.
»Was hat er gemacht?«, fragte Fiona.
Aaron legte Messer und Gabel ab, und sie deuteten direkt auf mich, Stuart. »Jemand anders geküsst.«
»Eher jemand anders gevögelt«, warf Max ein.
Fiona fing an zu kichern. » Gevögelt «, wiederholte sie.
»Schönen Dank auch, Max«, seufzte Sandra. »Sie ist erst neun.«
Aaron stand plötzlich auf, nahm seinen eigenen Teller und die Teller von Fiona und Sandra und trug sie zur Spülmaschine. Sandra goss sich ein großes Glas Wein ein.
»Möchte jemand Pudding? Oder Tee?«
Max klopfte sich auf den Bauch, um zu zeigen, dass er satt war. »Zoe und ich gehen nach oben.«
»Zum Vö…«, begann Fiona.
»Schluss jetzt«, fauchte Sandra.
»Danke fürs Essen, Mum«, sagte Aaron und marschierte aus der Küche, ohne sich noch einmal umzudrehen.
»Gern geschehen, Schatz«, rief sie ihm nach. »Viel Glück beim Lernen.
Weitere Kostenlose Bücher