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Ketchuprote Wolken

Ketchuprote Wolken

Titel: Ketchuprote Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Pitcher
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stockdunkel und eiskalt draußen.«
    »Kein Problem. Wirklich«, versicherte ich ihr und bewegte mich Richtung Haustür. »Ich muss jetzt auch los. Muss um zehn zu Hause sein.«
    Sandra fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Es tut mir furchtbar leid. Ich würde dich ja fahren, aber ich hab zu viel Wein getrunken.«
    »Aaron?«, schlug Max vor.
    Mein Magen zog sich zusammen. Ängstlich und hoffnungsvoll zugleich. Sandra sprang auf und lief hinaus.
    Du kannst dir sicher vorstellen, wie angespannt ich war, Stuart, als ich mich vor dem Haus von Max verabschiedete, während Aaron in DOR1S stieg. Obwohl der Abend mit Max ganz nett gewesen war, versuchte ich zu entkommen, ohne ihn zu küssen, aber als die Scheinwerfer aufstrahlten, beugte er sich zu mir, legte die Hand unter mein Kinn und küsste mich. Und ich stellte mir das Bild aus Aarons Perspektive vor und versuchte meine Rache zu genießen, hatte aber nur ein leeres, schales Gefühl in mir.
    Max ging ins Haus. Jetzt waren nur noch ich und Aaron übrig. Aaron und ich. Ich biss auf die Innenseite meiner Wange, als ich ins Auto stieg.
    »Tut mir leid.« Aaron blieb stumm, schaute geradeaus und startete den Motor, als ich die Tür zuzog. »Echt nett von dir, dass du mich heimfährst.« Er legte den Rückwärtsgang ein und rollte von der Zufahrt. »Ziemlich kalt draußen«, unternahm ich einen neuen Versuch. Aaron schaltete das Radio ein.
    Jetzt schwiegen wir beide, während Aaron über den Zebrastreifen fuhr, vorbei an der Kirche und am China-Imbiss mit dem grün leuchtenden Drachen. Aaron saß stocksteif da, hoch aufgerichtet, die Arme durchgedrückt. Ich drehte das Radio leiser und versuchte noch einmal, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    »Wie lief das Lernen?«
    Aaron drehte den Lautstärkeknopf ruckartig in die Gegenrichtung, und jemand kreischte ohrenbetäubend LOVE , was sich gewaltig und schmerzhaft und bedrohlich anhörte.
    An einer Ampel trat Aaron auf die Bremse, und der Wagen kam ruckartig zum Stehen. Fräulein Roth knallte gegen die Windschutzscheibe und drehte sich dann im Kreis. Ich tippte sie mit dem Finger an.
    »Lass das!«
    Ich machte es noch einmal. Aaron schüttelte den Kopf und schaltete das Radio aus. LO …
    »Du bist so kindisch«, sagte er. »Für dich ist alles nur ein Spiel, oder?«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist doch nur eine blöde Cluedo-Figur.«
    »Das meine ich nicht«, knurrte Aaron und starrte mit wildem Blick auf die Straße. »Das meine ich nicht, und das weißt du auch ganz genau. Was hast du dir dabei gedacht? Zu mir nach Hause zu kommen? In meiner Küche rumzusitzen?«
    »Ich bin zu deinem Bruder nach Hause gekommen!«, stellte ich richtig. »Zu deinem Bruder !« Die Ampel wurde grün. Aaron trat aufs Gaspedal, und der Wagen schoss mit quietschenden Reifen vorwärts.
    »So ist das jetzt also?«, schrie Aaron.
    »Was willst du eigentlich«, versetzte ich und hielt mich am Armaturenbrett fest, als wir rasant um eine Kurve bogen. »Du hast doch behauptet, Max und ich gäben ein gutes Paar ab. Du hast mir viel Spaß mit deinem Bruder gewünscht. Und den versuch ich jetzt zu haben!«
    »Na schön!«, brüllte Aaron.
    »Das ist schön«, erwiderte ich gehässig mit seinen eigenen Worten. Meine Hände zitterten, mein Hals schmerzte. Ich deutete auf mich. »Ich mache nichts falsch, Aaron. Ich kann mich treffen, mit wem ich will. Das hast du selbst gesagt.«
    Tränen brannten in meinen Augen. Ich wischte sie weg und starrte hinaus auf die Fiction Road.
    Fiction Road.
    Mum verließ gerade das Haus, um mich bei Lauren abzuholen. Aaron fuhr langsamer und beugte sich vor, um nach meiner Hausnummer Ausschau zu halten. Mum konnte jeden Moment in unsere Richtung schauen und mich sehen …
    » Fahr weiter !«, kreischte ich und duckte mich, als Mum in Richtung Aarons Auto blickte. »Bitte fahr weiter!« Aaron zögerte. Biss sich auf die Lippe. Dann trat er aufs Gaspedal und brauste an unserem Haus vorüber.
    »Was soll das?«
    »Du hättest mich zu Lauren bringen müssen! Ich hätte es dir sagen sollen. Das war meine Mutter. Sie glaubt, ich sei bei einer Freundin.«
    Ich erklärte ihm hastig eine kürzere Strecke, auf der wir es vielleicht schaffen würden, vor Mum anzukommen, und trieb dann in Gedanken den Wagen an, als sei er ein Pferd auf der Rennbahn. Wir bogen rechts ab. Fuhren mit quietschenden Reifen links. Rasten eine gerade Straße entlang.
    Aaron schniefte.
    »Du solltest aufhören zu lügen, weißt du. Das ist

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