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Ketchuprote Wolken

Ketchuprote Wolken

Titel: Ketchuprote Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Pitcher
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natürlich alles tun, was in meinen Kräften steht, um dir zu helfen. Vielleicht kann ich mit der Nonne in Kontakt treten, die in unserer Schule über die Todesstrafe gesprochen hat, um eine Protestaktion oder eine Petition oder so etwas zu organisieren. Und mach dir keine Sorgen, von den Nonnen in dem Kloster kriegen wir bestimmt hundert Unterschriften.
    Die Regierung von Texas kann dich nicht einschläfern. Das geht einfach nicht. Erst letzte Woche habe ich dein Gedicht Vergebung gelesen, in dem steht, wie sehr du es bereust, dass du deine Frau mit einem Tranchiermesser getötet hast. Ganz ehrlich, ich finde, du verdienst die Chance, dich zu bessern. Wenn ich Präsident der Vereinigten Staaten wäre, dann gäbe es weiterhin Gefängnisse, aber sie würden den Verbrechern helfen, bessere Menschen zu werden, anstatt sie umzubringen, als gäbe es keinerlei Hoffnung. Wenn du mich fragst, darf man Menschen nicht einfach so abschreiben, als hätte man in ihre Seele geschaut und festgestellt, dass sie nur schlecht und nur böse sind und als gäbe es gar nichts Gutes in ihnen, das sich zu retten lohnt.
    Das Mindeste, was ich tun kann, ist das zu beenden, was ich begonnen habe. Und ich muss mich beeilen. Bis zum 1. Mai muss ich alles erzählt haben, und ich hoffe, meine Geschichte lenkt dich von den letzten Vorbereitungen wie zum Beispiel der Henkersmahlzeit ab. Ich denke mir, dass die vermutlich aus einem Cheeseburger mit Spiralpommes, einem Milchshake mit zwei Strohhalmen und natürlich einem Tütchen Ketchup bestehen wird, um dich an gute alte Zeiten zu erinnern. Wir müssen uns jetzt jedenfalls ranhalten, es wird nämlich ein Wettlauf mit der Zeit. Stell dir also vor, wie sich die Uhr zwölf Monate zurückdreht bis zum Januar letzten Jahres, und wir fangen damit an, wie Lauren und ich am ersten Tag des neuen Halbjahrs frierend auf der Treppe vor der Schule sitzen.
    TEIL ZEHN
    »Und wie war die Party dann noch?«, fragte ich.
    Lauren verschränkte die Hände und hauchte sie an, um sie zu wärmen. »Gut. Richtig super sogar. Aber Max hat dich vermisst. Sah total flunschig aus, nachdem du gegangen warst. Hat sogar abgelehnt, als Marie versucht hat, ihn anzugraben.«
    »Was?«, sagte ich scharf.
    »Keine Sorge, er hat nichts gemacht. Sie hat’s nur versucht. Die war komplett von der Rolle. Ist nur kopflos rumgetorkelt und hat bei uns auf die Zufahrt gekotzt, und am nächsten Morgen hab ich gesehen, wie eine Amsel die Kotze aufpickte .«
    »Wie lief das ab?«
    »Kam einfach angeflogen und fing an …«
    »Nein«, unterbrach ich sie. »Wie lief das ab, als Max Marie abgewiesen hat?«
    Lauren erklärte, Marie sei auf Max zugestolpert und habe versucht ihn zu küssen, aber er habe den Kopf weggedreht, weil er wahrscheinlich an mich dachte.
    »Entweder das, oder sie stank nach Kotze«, fügte Lauren hinzu. »So oder so, ich glaube, er mag dich.«
    Meine Stimmung, die seit der Party auf dem Tiefpunkt gewesen war, hob sich ein bisschen. Es konnte mir doch egal sein, was Aaron gesagt hatte – sein Bruder war jedenfalls interessiert an mir, und ich musste dafür sorgen, dass das so blieb. Deshalb rannte ich an diesem Tag gleich nach Französisch runter zum Theaterraum, weil Max dort seine letzte Stunde hatte. Er kam gerade heraus, Chips futternd. Ich winkte ihm, und er folgte mir um die Ecke.
    »Alles klar mit dir?«, fragte Max.
    »Ja, mir geht’s super. Nicht weil ich wieder in der Schule bin. Du weißt schon. Weil ich mich freu, dich zu sehen.«
    Max grinste und wischte sich Krümel vom Kinn. »Ich freu mich auch. Du hast gefehlt bei der Party, Zo.«
    »Tut mir leid, dass ich gehen musste.« Ich legte meine Hand auf seinen Gürtel. »Grade als es anfing, interessant zu wer den …« Ich spielte an seiner Gürtelschnalle herum. »Total schade, dass wir kein leeres Zimmer mehr suchen konnten …« Ich zupfte an seiner Krawatte und fühlte mich dabei total mutig und gar nicht wie ich selbst. »Willst du diese Woche mal nach der Schule was mit mir machen? Ich könnte zu dir kommen.«
    Max blinzelte verblüfft und sagte dann mit seltsam gepresster Stimme: »Klar. Wenn du Lust hast …«
    »Hab ich. Mittwoch?«
    »Mittwochs treffe ich immer meinen Dad. Wie wär’s mit Donnerstag?«
    Mir fiel etwas wieder ein, was Lauren im November gesagt hatte – »gefährlich, gefährlich«. Und offenbar hatte ich gerade vor, mich in großem Stil in Gefahr zu begeben, Stuart. Ich trat vor und küsste Max auf die Wange. »Klingt super.«
    Am

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