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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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Sie konnten bei Gericht nicht gegen einen Moslem aussagen, wenn dieser Moslem einen Streit mit einem Nichtmoslem hatte. Aber für die Christen und Juden waren das keine schwer zu ertragenden Einschränkungen. Alle Glaubensrichtungen lebten miteinander in Frieden.
    Am Hof des Kalifen gab es jedoch verschiedene Parteien. Es gab die Muwalladun, die Mozarabs, welche zum Islam bekehrte Christen waren, Juden, Berber und Araber. Jede Gruppe vertrat ihre eigene Politik, während Abd-al Rahman einzig das Ziel verfolgte, al-Andalus Nutzen zu bringen. Das war ein schwieriges Spiel, aber sein Vorgänger und Großvater, der Emir Abdallah, hatte ihn gut unterrichtet.
    Der Kalif spielte das Regierungsspiel geschickt. Die Christen, Juden und Moslems respektierten ihn alle, und Herrscher aus der ganzen Welt suchten seinen Rat.
    Da der Kalif schwer arbeitete, waren ihm seine Mußestunden sehr wichtig. Er hatte schon immer die Gesellschaft schöner und kluger Frauen genossen, aber Zaynab brachte neuen Frieden in sein Leben, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Sie lebte wirklich nur für ihn allein. Sie hatte sich nicht in die Haremspolitik hineinziehen lassen. Daher beunruhigte es ihn, daß jemand versucht hatte, ihr zu schaden. Sie machte ihn glücklich. Er wollte, daß sie ebenso glücklich und sorglos war.
    Während sie sich in al-Rusafa erholte, erteilte er den Auftrag für einige Arbeiten im Harem. Man baute neue Gemächer, die zwar im Harem lagen, aber davon getrennt waren. Sie sollten Hof der grünen Säulen heißen. Der Hof selbst war viereckig. Auf jeder der Seiten ragte ein Portikus vor, der von drei der Achatsäulen getragen wurde, die man dem Kalifen aus Eire geschickt hatte. In der Mitte des Hofes gab es einen  Brunnen aus grünem Marmor, der mit vergoldete Bronze eingefaßt war. Er war von zwölf unterschiedlichen Geschöpfen umgeben: auf einer Seite des Brunnens blickten ein Löwe, eine Antilope und ein Krokodil einen Drachen, einen Adler und einen Geier an; auf der anderen Seite standen eine Taube, ein Falke und ein Milan einer Ente, einem Huhn und einem Gockel gegenüber.
    Die Wesen waren vergoldet und mit Juwelen besetzt. Aus ihren Mündern kam Wasser. Der Boden des Hofes war mit großen Platten aus weißem und grünem Marmor gepflastert.
    Auf einer Seite des Hofes führte eine enge Tür in den Hauptteil des Harems. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes gab es nur einen einzigen Eingang in die neuen Gemächer - eine Doppeltür aus Elfenbein, die mit Gold besetzt war. Auf jeder Seite der Tür war ein Klopfer in Form eines goldenen Löwenkopfes. Vor dieser Tür würden die Saqalibah vierundzwanzig Stunden am Tag Wache stehen. Grüne und weiße Fayencetöpfe mit Gardenien standen um den Hof herum, damit er mit ihrem Duft erfüllt wurde.
    In diesen neuen Gemächern gab es einige geräumige Zimmer, darunter einen großen Tagesraum, wo Zaynab den Kalifen unterhalten konnte, ein bequemes Schlafgemach, eine Küche und einige Räume für die Diener und Lagerräume. Die Gemächer waren reichhaltig mit schweren Samtstoffen, Seide und Satin dekoriert. Die Möbel und die anderen Gegenstände waren vom Feinsten.
    Naja wurde in Cordoba zum Sklavenbasar geschickt, um eine Köchin zu erstehen. Die Frau, eine Negerin namens Ai-da, wurde dem Kalifen persönlich vorgeführt und erhielt von ihm selbst ihre Anweisungen. Ihre Treue gehörte zuerst Abd-al Rahman und danach der schönen Zaynab. Sollte jemand versuchen, sie zu bestechen, hatte sie es sofort Naja zu melden, der es dem Kalifen berichtete.
    Sie würde nur Anweisungen von ihrer Herrin, vom Kalifen, Naja oder Sheila entgegennehmen.
    Niemand sonst sollte ihr Befehle erteilen. Wenn sie behaupteten, sie dürften es, mußte Aida den Übeltäter Naja melden.
    Die Bewohnerinnen des Harems beobachteten den Bau  des Hofes der grünen Säulen mit unterschiedlichem Interesse. Für einige war es nicht mehr als eine Abwechslung. Vielen war es völlig egal. Aber Zahra war verblüfft über das, was sich vor ihren Augen in der Stadt abspielte, die nach ihr benannt war. Dem Erstaunen folgte Empörung. Das Mädchen war eine Konkubine und keine Ehefrau. Sicher hatten die Lieblingsfrauen des Kalifen ihre eigenen Gemächer, aber nichts Ähnliches wie die Räume, die für Zaynab vorbereitet wurden. Abd-al Rahman behandelte das Mädchen wie eine königliche Braut. Hatte er völlig den Verstand verloren? Oder hatte sie ihn beeinflußt, weil sie Zahra und die anderen verdrängen wollte? Und wenn dem

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