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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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liefen ihr Tränen über die Wangen. Hastig wischte sie sie mit ihren roten, rissigen Fingern fort.
    Amy bekam ein schlechtes Gewissen, verdrängte dann aber jegliches Schuldgefühl. »Ja. Warum suchen wir uns nicht ein nettes Städtchen, bleiben dort und eröffnen einen Laden ? Du könntest deine Cremes verkaufen, ich könnte Näharbeiten übernehmen...«
    »Weil Großmutter ihren Boten gesandt hat, um uns vor den Mördern zu warnen, die hinter uns her sind.«
    »Glaubst du, dass wir auch nach fünf Jahren noch verfolgt werden?«
    »Godfrey hat gesagt, dass Großmutter eine Anzeige in den englischen Gazetten aufgeben wird, sobald es für uns sicher ist, nach Beaumontagne zurückzukehren. Wenn die Berichte stimmen, lebt Großmutter noch und hat wieder Macht über das Land.«
    »Wahrscheinlich hat sie die Rebellen zu Tode erschreckt«, murmelte Amy.
    »Vielleicht, aber darum geht es nicht. Sie würde auf jeden Fall daran denken, uns zurückzurufen.«
    »Ganz gewiss. Großmutter vergisst nichts. Also hat sie vielleicht doch nicht alles unter Kontrolle?«
    » Und womöglich sind uns die Mörder immer noch auf den Fersen. Weißt du noch, was in jener Schenke geschah, nachdem wir das Pensionat verlassen hatten ?« Die Erinnerung jagte Clarice jetzt noch einen Schauer über den Rücken.
    »Ja, natürlich weiß ich das noch.« Zwei Wochen nach ihrer Flucht schreckten sie aus dem Schlaf hoch und sahen, dass ein Mann in ihrer Kammer stand. Er war groß und breitschultrig und hatte Mund- und Nasenpartie hinter einem Tuch verborgen. Die Klinge seines Messers blitzte im Mondschein auf, und als er auf das Bett zukam, vollführte er langsam kreisende Bewegungen mit der Stichwaffe. Die Mädchen schrien in Todesangst. Daraufhin stürmte der Wirt herein, doch der Unbekannte schlug ihn zu Boden und eilte zur Tür hinaus.
    Und als sie später dem Wirt erklärten, wer sie waren und warum sie verfolgt wurden, fuhr er sie wütend an: »Ihr beide macht mir nur Schwierigkeiten. Hinaus mit euch! Und lasst euch hier nicht mehr blicken!«
    Mitten in der Nacht setzte er sie vor die Tür. Diese Lektion hatte den Mädchen schmerzlich vor Augen geführt, wie es wirklich um ihre Sicherheit bestellt war, und weder Clarice noch Amy hatten dies je vergessen. Am folgenden Tag hatten sie einen Teil ihres hart verdienten Geldes dafür verwendet, Messer zu kaufen.
    Wo war nur der Wirt ? Und warum sah man seine Frau nicht ? Wieso waren sie nicht aus der Küche zurückgekehrt ?
    »Aber das ist fünf Jahre her«, sagte Amy. »Wir waren immer vorsichtig. Und es ist nichts mehr dergleichen vorgefallen. Sie haben unsere Fährte verloren!«
    »Wir dürfen es nicht darauf ankommen lassen, solange mein oder dein Leben in Gefahr ist.« Clarice warf einen Blick auf die Tür zur Küche. »Wo ist bloß dieser Wirt?«
    Ihre Schwester nahm also doch wahr, was um sie herum geschah.
    »Die beiden sind schon ziemlich lange fort«, merkte Amy an.
    »Wenn einer von denen nun zum Stall geht...« Die Prinzessinnen hatten das junge Pferd selbst gestriegelt.
    »Wenn ihnen der Stallbursche erzählt, was für ein wunderbares Tier Blaize ist...«
    Die beiden Schwestern schauten einander ratlos an.
    Aus dem Gang, der zur Küche führte, waren schwere Schritte zu hören.
    Amy drückte das Talglicht mit den Fingern aus und warf es fort. Rasch griff sie nach einem schweren Kerzenhalter aus Zinn und stellte sich mit dem Rücken zur Wand hinter die Tür. Sie nickte Clarice zu, die das Nicken erwiderte.
    Die Tür öffnete sich mit quietschenden Angeln und versperrte Amy den Blick auf die Schankstube.
    »Ist nur eine da, Bert. Die andere wird wohl oben sein und uns bestehlen.«
    Langsam schob Amy sich an der Wand entlang und gab Acht , sich durch kein Geräusch zu verraten.
    Die große, dürre Wirtin trat in die Schankstube und wischte sich die Hände an der fleckigen Schürze ab.
    Hinter ihr trat Bert ein, ein stämmiger Mann mit fleischigen Händen. »Nettes Pferd«, meinte er. »Wo habt ihr das her?«
    »Das war ein Geschenk von meinem Vater.« Clarice setzte ihr bezauberndes Lächeln auf und kam auf den Mann zu. »Ist er nicht wunderschön ?«
    »Von Ihrem Vater!«, schnaubte die Wirtin verächtlich. »Als wüssten Sie, wer Ihr Vater ist.«
    Clarice ging auf diese Beleidigung nicht ein und näherte sich weiter dem Wirt. »Was für ein gemütlicher Abend, Bert. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Gastfreundschaft.«
    Der Wirt, ganz hingerissen von diesem Lächeln, wich unwillkürlich

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