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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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zurück ... und kam so in Amys Reichweite.
    In beschwichtigendem Tonfall fuhr Clarice fort: »Sie haben keine anderen Gäste, und bezahlt haben wir Sie schon...«
    »Den Rest aus Ihrer Börse nehmen wir uns morgen auch noch, denn wir müssen ja gleich zwei von euch beherbergen. Habe ich recht, Bert?« Die Wirtin beobachtete, wie Clarice Bert fast unmerklich in Richtung Tür lenkte.
    Schließlich riss die hagere Frau vor Schreck die Augen auf als Amy sich aus dem Schatten hinter der Tür löste, den Kerzenleuchter bedrohlich erhoben.
    Ein Schrei entfuhr der Wirtin.
    Amy schlug Bert mit der behelfsmäßigen Waffe auf den Kopf.
    Der Mann fiel wie ein Sack in sich zusammen und stürzte schwer zu Boden.
    Mit finsterer, entschlossener Miene hob Amy den Kerzenhalter erneut hoch und kam auf die Wirtin zu.
    Mit einem Schrei auf den Lippen floh die Frau aus der Schankstube.
    Amy ließ die Waffe auf den Tisch fallen und rieb sich den Staub von den Fingern. »Wenn wir Glück haben, ist der Stallbursche im Stall und hat das Schreien nicht gehört.« Sie dachte kurz über ihre Worte nach und nahm dann wieder den Kerzenleuchter. »Aber in letzter Zeit hatten wir nicht besonders viel Glück, oder?«
    Clarice kniete neben dem Wirt und tastete an seinem Hals nach der Ader. »Er lebt.«
    »Gut. Also ein Verbrechen weniger«, merkte Amy grimmig an.
    »Warum sind die Leute immer so argwöhnisch, wenn sie uns sehen?« Clarice streifte sich die noch feuchten Handschuhe über.
    »Weil wir nicht wie sie reden und nicht wie sie aussehen.« Schnell befestigte Amy die dunkle Haube auf dem Kopf ihrer Schwester,   damit man die blonden Haare nicht sehen konnte. Während sie in ihre eigenen Handschuhe schlüpfte , sagte sie: »Komm, wir haben etwas im Bauch. Blaize hat Feuer. Wir können heute Nacht noch weiterreiten.«

14. Kapitel
    A my, der gute Jermyn möchte Sie sprechen.« Miss Victorine kam die Treppe herauf und trat in die Küche, wo Amy am Tisch saß und sich den Kopf hielt. »Glauben Sie, Sie fühlen sich gut genug, zu ihm zu gehen?«
    »Nein.« Sie war zu kurz angebunden. Amy hob den Kopf und war um ein Lächeln bemüht. »Ich meine, ich fürchte, dass es mir noch nicht wieder gut geht. Und ich möchte ihm auf keinen Fall mit meiner Krankheit zu nahe kommen.«
    Miss Victorine sah sie mit großen Augen an. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie litten unter einer Unpässlichkeit, die uns Frauen betrifft.«
    »Ja, stimmt! Ich meine, so war es ja auch. Aber jetzt ist noch dieser Husten dazugekommen« - Amy hustete etwas übertrieben - »wahrscheinlich, weil ich zu viel Zeit in dem feuchten Keller verbracht habe.«
    »Mein Keller ist nicht feucht, meine Liebe.« Miss Victorine klang verstimmt. »Mit dem Ofen ist es dort unten recht behaglich.«
    »Dann muss es wohl am Staub liegen«, bot Amy an.
    »Wenn Sie wirklich davon überzeugt sind, dass es Ihrer Gesundheit nicht zuträglich ist, in den Keller zu gehen, dann müssen wir Seine Lordschaft freilassen, oder wir haben seinen Tod zu verantworten.«
    »Nein!« Amy war aufgestanden. »Nein, auf keinen Fall.
    Wir können ihn noch nicht freilassen!« Wenn sie ihn losbänden, könnte er sie packen und sie mit weiteren Küssen überfallen. Er würde ihr seine Lippen aufzwingen und sie in eine Leidenschaft treiben, die sie sich selbst nicht eingestehen wollte.
    Miss Victorine seufzte leise. Dann legte sie mütterlich einen Arm um Amy, drückte sie und meinte: »Amy, Sie sind nicht krank. Sie meiden Jermyn. Das verübele ich Ihnen nicht. Schließlich weiß ich, dass es unangenehm ist, wenn wir ihm sagen, dass er nicht freikommt...«
    »Es ist unangenehm? Er ist unangenehm!«
    »Wir könnten ihm gut zureden.«
    »Warum sollte ich ihm gut Zureden?« Amy rechnete damit, dass Miss Victorine Lord Northcliffs adlige Abstammung erwähnen würde.
    Stattdessen sagte die alte Dame: »Da wir ihn entführt und in meinen feuchten, staubigen Keller gesperrt haben.« Sie spielte mit einer Haarlocke von Amy. »Und jetzt gehen Sie hinunter und reden mit dem Jungen. Lesen Sie ihm etwas vor. Sie bemerkten bereits am ersten Tag, dass er sehr gut aussieht. Vielleicht könnten Sie ein wenig mit ihm anbändeln.«
    »Anbändeln?« Erschrocken sah Amy die alte Dame an. »Nein, das geht nicht. Er ... gefällt mir nicht.«
    »Wirklich nicht? Ich dachte, all die verstohlenen Blicke bedeuteten, dass er Ihnen sehr gut gefällt.«
    »Sie ... Sie glauben, ich habe durchblicken lassen, dass ich Gefallen an Seiner Lordschaft ...

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