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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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nicht mit Spott gegen sich selbst. Noch nie war sie so ... töricht gewesen. Es kam ihr vor, als habe sein Kuss ihr den gesunden Menschenverstand geraubt und aus ihr ein atemloses, dummes Mädchen gemacht, dem es nur darum ging, von einem Mann bewundert zu werden.
    Als sie den Kellerraum betrat, sah sie, dass der Marquess die Bettstatt in Ordnung brachte. Amy erschrak beinahe, denn bislang hatte sie noch nie gesehen, dass Lord Northcliff etwas tat, das auch nur entfernt nach Arbeit aussah. Er musste sich zu Tode langweilen. Seelenruhig faltete er die mit Pelz besetzte Decke zusammen und deutete eine leichte Verbeugung an. »Miss Amy, wenn Sie Platz nehmen möchten. Wir müssen reden.«
    Höflichkeit. Er zeigte sich von seiner höflichen Seite.
    Warum nur? »Worüber wollen Sie mit mir reden?« Etwa über den Kuss? Darüber gedachte sie nicht zu sprechen.
    »Nehmen Sie doch Platz«, wiederholte er.
    Sie stahl sich zu dem Stuhl, auf dem sie für gewöhnlich saß, und nahm Platz.
    Er setzte sich gegenüber von ihr auf die Pritsche und legte die Decke nachlässig auf den Tisch. »Ich brauche Kleidung«, begann er.
    Kleidung. Er wollte mit ihr über seine Kleidung sprechen. Wie herabwürdigend.
    Sie wollte zwar nicht unbedingt über den Kuss sprechen, aber sie hatte erwartet, dass er zumindest darüber nachdenken würde - andererseits, wenn es ihm nicht darum ging, dann sollte sie auch an etwas anderes denken.
    »Ich- trage nun schon sechs Tage dieselben Sachen — oder sind es schon sieben?« Hemd und Weste machten den Eindruck, als habe er versucht, den Stoff glattzustreichen, aber mit wenig Erfolg. »Wenn ich bedenke, wie Ihr Plan sich entwickelt, werde ich die Kleidung womöglich noch sechs weitere Tage tragen müssen.«
    »Ich bin mir sicher, dass Ihr Onkel diesmal in der Lage sein wird, das Lösegeld zu bezahlen.« In Wirklichkeit war sie sich in diesem Punkt überhaupt nicht sicher.
    Northcliff sah sie eigentümlich an und schien seine Zweifel zu haben, bald freigelassen zu werden. »Wie dem auch sei, ich brauche frische Kleidung. Saubere Wäsche liegt in meinem Schlafzimmer auf dem Festland für mich bereit, keine fünf Meilen von hier entfernt. Es müsste sich nur jemand auf machen und sie holen.« Er suchte ihren Blick. »Und da ich die Einzelheiten meiner Leibwäsche nicht unbedingt mit Miss Victorine erörtern möchte, werden Sie diejenige sein.«
    »Sie möchten, dass ich mich in Summerwind Abbey in Ihr Schlafzimmer schleiche und Ihre Kleidung entwende?«
    »Ja, das haben Sie richtig verstanden.« Er zog ein gefaltetes Stück Papier aus der Westentasche. »Ich habe eine Liste von den Dingen gemacht, die ich benötige.«
    »Die Sie benötigen, soso.« Sie konnte kaum glauben, was er sich da herausnahm. »Und wie soll ich Ihrer Meinung nach in Ihr Haus gelangen, ohne entdeckt zu werden?«
    »Nun, Sie haben unlängst bewiesen, dass Sie die geistigen Fähigkeiten besitzen, jeden noch so verwegenen Plan, und sei es ein Verbrechen, in die Tat umzusetzen. Ich bin davon überzeugt, dass Sie sogar dazu in der Lage wären, meinem Butler das Tafelsilber vor der Nase zu stehlen.«
    »Wollen Sie mir schmeicheln oder mich beleidigen?«
    »Die Entscheidung überlasse ich Ihnen.« Er faltete die Liste auseinander. »Hören Sie gut zu. Meine Wäsche befindet sich in der Truhe im Schlafzimmer - nicht im Wohn-raum wohlgemerkt, sondern im Schlafzimmer - und zwar gegenüber vom Bett. Ich brauche zwei saubere Hemden, zwei saubere Unterhosen, eine saubere Hose ...«
    Sie lauschte seiner Aufzählung und schluckte. Doch sie traute sich zu, Summerwind Abbey zu betreten, ohne bemerkt zu werden. Solange sie so tat, als gehöre sie zum Personal, war es unwahrscheinlich, dass jemand sie aufhielt. Selbst wenn jemand käme: Es gab gewiss viele Bedienstete in einem großen Haus wie diesem, und ein Dienstmädchen hatte alle Hände voll zu tun.
    Die Wäschestücke durchzugehen, war ganz etwas anderes. Sie wusste überhaupt nichts über die Unterwäsche eines Mannes. Und die Chance, die richtige Kleidung mitzubringen, war gering. Natürlich könnte sie ihn fragen, aber vermutlich würde er ungläubig oder belustigt reagieren und sicherlich eine Antwort liefern, die ihr peinlich wäre. Besser war es, einfach zu nicken und vorzugeben, dem Auftrag gewachsen zu sein.
    »... und das wäre dann alles«, schloss er. »Ich habe einen Plan meines Schlafzimmers angefertigt und aufgeschrieben, wann mein Kammerdiener sich höchstwahrscheinlich in meinen

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