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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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vorstellte, dass Miss Victorine auf das Kerzenlicht schaute. Schon rechnete Amy damit, dass die alte Dame rufen würde.
    Doch dann vernahm sie wieder das leise Schnarchen der Hausherrin.
    Amy eilte der Katze hinterher und strafte das missgünstige Tier mit einem bösen Blick.
    Der Kater erwiderte den Blick mit glühenden Augen und machte beleidigt einen Buckel. Dann setzte er sich nahe an die Feuerstelle, wo die letzten Kohlen noch schwach glühten, und musterte Amy, die über die kühlen Dielen auf die Kellertür zuhielt. »Es ist mir gleich, was du denkst«, flüsterte sie dem Tier zu. »Ich gehe jetzt da hinunter.«
    Doch am Treppenabsatz zögerte sie einen langen Moment.
    Wenn sie Northcliffs Ruf befolgte, wäre sie nie mehr die Frau, die sie jetzt war.

16. Kapitel
    J ermyn stützte sich auf den Ellbogen ab und blickte auf den schwachen Lichtschimmer an der Treppe. Das musste Amy sein, die dort oben stand. Jetzt konnte sie nicht mehr umkehren. Wenn sie es tat, dann würde er diese Fußfessel verfluchen und dieser ganzen Farce abschwören. Er würde den Keller verlassen und Amy holen - und die Zurückhaltung, die er versprochen hatte, wäre verflogen.
    Dennoch rührte sie sich nicht von der Stelle.
    Er hatte das Gefühl, von warmer Luft umfangen zu sein, glaubte, Amys inneren Widerstreit spüren zu können. Er verspannte sich und war im Begriff, die Decke zurückzuschlagen und nach oben zu eilen.
    Doch schließlich machte Amy den ersten Schritt.
    Sein Leib verspannte sich. Sie folgte ihrer inneren Stimme, und dennoch kämpfte er gegen seine Instinkte an. Geh zu ihr. Nimm sie. Du kannst sie besitzen. Aber er ahnte, dass dieses Vorgehen niemals bei einer Frau wie Amy möglich wäre. Sie war diejenige, die den ersten Schritt machen musste, sie brauchte die Gewissheit, dass sie Macht über ihn hatte.
    Sie würde noch früh genug erfahren, dass es sich anders verhielt.
    Sie kam barfuß die Treppe herunter, nur bekleidet mit einem dünnen Nachthemd, dessen Gewebe durchsichtig war. Da Amy die Kerze seitlich vor sich her trug, bot sich ihm ... ein großartiger Anblick. In der anderen Hand hielt sie das Kästchen, und in ihrem Blick entdeckte er keine Anzeichen von Scheu.
    Das wunderte ihn nicht. Sobald die Lady mit der verächtlichen Miene einen Entschluss gefasst hatte, stürzte sie sich in das Abenteuer.
    Das Blut pochte in seinen Schläfen, als er sich der Tragweite des Augenblicks bewusst wurde. Sie war zu ihm gekommen. Ohne erkennbare Angst. Bald schon würde sie ...
    Sie trat an die Bettstatt und sah mit einem Lächeln auf ihn herab.
    »Ich wusste nicht, ob du den Mut aufbringen würdest, zu mir zu kommen«, sagte er.
    »Hätte ich es nicht gewagt, würde ich es vielleicht mein ganzes Leben bereuen.«
    Keine andere Frau wäre so offen in seiner Gegenwart — oder sich selbst gegenüber.
    Mit dieser selbstbewussten Jungfrau befand er sich in einem Dilemma. Einer Frau mit mehr Erfahrung hätte er sinnliche Freuden versprechen können, und sie hätte genau gewusst, was er damit meinte. Frauen, die mit körperlichen Vergnügen vertraut waren, wussten, was ein geschickter Mann mit seinen Küssen und den Vorzügen seines Leibs ausrichten konnte.
    Stattdessen hatte er Amy mit Worten und Versprechungen hierher gelockt und ihr Verzückungen in Aussicht gestellt, die sie vielleicht nicht einmal erahnen konnte.
    Er hielt ihr die Hände offen hin. »Diesmal habe ich keine versteckten Waffen.«
    Sie gab ein leises, heiseres Lachen von sich und ließ ihren Blick über die Konturen schweifen, die sich unter der Bettdecke abzeichneten. »Du lügst.«
    Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Beinahe schmerzhaft machte sich seine männliche Erregung bemerkbar. Er hätte nie gedacht, dass er in dieser Situation würde lachen können, aber er lachte. Er erwiderte ihr Lachen. Ihre unverhohlene Anzüglichkeit wollte nicht recht zu ihrem jungfräulichen Körper passen, und dieser Widerspruch verblüffte ihn.
    War er schon einmal einer Frau begegnet, die so war wie Amy?
    Sie stellte die Kerze und das Kästchen auf den Tisch. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, streifte sie sich das Nachthemd über den Kopf.
    Sein Lachen brach ab, und er schluckte. Wenn er Amy in einem dieser furchtbaren Kleider sah, begann sein Herz schneller zu schlagen. Doch als sie nun vollkommen unbekleidet vor ihm stand, schien sie all die Stoffe aus Seide und Satin und die pelzbesetzten Gewänder der Höflinge zu verhöhnen. Sie besaß kräftige

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