Ketten der Lust - Erotischer Roman
vor, als ob sie ein Privatgespräch führten? Kaum war ihr dieser Gedanke durch den Kopf gegangen, als sie sich auf einmal der anderen Studenten deutlich bewusst wurde, die sie beobachteten und aufmerksam zuhörten.
»Die Grenze liegt für mich beim Einvernehmen. Kinder und Tiere können nicht für sich sprechen. Und es gibt andere Praktiken, die ich persönlich unappetitlich finde, wie das Spiel mit Kot oder Blut.«
Jagger nickte. »Aber ansonsten finden Sie alles in Ordnung?«
»Vom intellektuellen Standpunkt aus, ja.«
Jagger lächelte sie an, als hätte er gewonnen. Vielleicht hatte er das ja auch.
»Wir sollten jetzt lieber weitermachen und über das diskutieren, was Sie in Kapitel acht gelesen haben.«
Der Unterricht schien heute ewig zu dauern, obwohl es nur die üblichen zwei Stunden waren. Ihr kam es viel zu lang vor. Das nächste Mal würde sie einen Film zeigen.
Ja, dann wäre sie mit ihm in einem abgedunkelten Raum, auf der Wand würde der Film flackern …
Sie stopfte ihre Papiere in ihre Aktentasche, ergriff ihren Pullover und wollte gerade ihren Studenten folgen, als er auf sie zukam. Gott, er roch so gut. Eine Mischung aus Patschuli und irgendetwas Dunklem, Rauchigem. Genauso exotisch wie er. Unwillkürlich zog sie seinen Duft tief ein.
»Das war heute eine interessante Vorlesung, Professor Curry.«
»Danke.«
»Aber darüber wollte ich nicht mit Ihnen reden.«
»Nein?« Sie blickte ihn an. Aus der Nähe war er wirklich beeindruckend. Sie erschauerte und musste sich zwingen, ruhig stehen zu bleiben, damit sie nicht etwas Dummes tat und seinen Kopf zu sich herunterzog, um ihn zu küssen.
»Nein.« Er trat noch einen Schritt näher. »Ich wollte Sie fragen, ob Sie einen Kaffee mit mir trinken.«
»Da muss ich leider schon wieder nein sagen.«
»Müssen Sie wirklich?«
Sie starrte ihn an. »Ja, ich muss. Es ist einfach … unpassend.«
»Ein Kaffee ist unpassend?«
»Nicht der Kaffee, sondern die Tatsache, dass ich außerhalb der Universität Zeit mit einem Studenten verbringe.«
Ganz gleich, wie gerne du das möchtest.
Plötzlich hatte sie die Vision, dass er sie auf den Schreibtisch niederdrücken, ihr den Rock hochziehen und mit einem heftigen Stoß in sie eindringen würde …
Hör auf!
»Auch wenn wir über den Unterricht sprechen?«, fragte er sie.
»Sie geben auch nicht so leicht auf, was?« Mia ergriff ihre Aktentasche und schlang sich den Riemen über die Schulter.
»Ich gebe nie auf.« Er lächelte sie an. So ein liebes Lächeln auf dem Gesicht eines Mannes, mit dem sie so viele schmutzige Dinge tun wollte.
Er trat noch näher, und wieder roch sie seinen Duft, dunkel und sexy. Ihr wurden die Knie weich, und ihr Bauch zog sich zusammen.
»Kommen Sie, Mia Rose. Überall trinken die Leute Kaffee. Es ist doch nur Kaffee. Oder vielleicht noch ein kleines Dessert. Mögen Sie gerne Süßes?«
Sie nickte und schluckte.
»Es gibt ein kleines Lokal ein paar Blocks von hier. Sie machen eine köstliche Obsttorte.« Er senkte die Stimme und beugte sich leicht vor. »Ich weiß zwar, dass Frauen normalerweise auf Schokolade stehen, aber diese Torte müssen Sie unbedingt probieren.«
Warum musste er vom Essen reden? Sie versuchte abzulehnen, aber sie brachte es nicht über sich.
»Kommen Sie mit mir, Mia Rose.«
Konnte es wirklich etwas schaden? Sie würden sich unterhalten, einen Kaffee trinken, Kuchen essen. Und außerdem befanden sie sich an einem öffentlichen Ort, mit einem Tisch zwischen sich.
Tu es nicht, Mia.
»Na gut. Ich komme mit. Aber nur … nur für ein Stück Torte.«
»Großartig. Wir können mit meinem Auto fahren, oder wir können zu Fuß gehen.«
»Lassen Sie uns laufen.«
Mit ihm alleine in einem Auto, das war nicht sicher. Zu dunkel, zu nahe. Das roch zu sehr nach High-School-Kindern, die zu einem abgelegenen Park fuhren.
Gott, wie kam sie denn darauf? Sie musste sich wirklich in den Griff bekommen. Aber immerhin ging sie mit ihm.
Lächelnd wartete er, bis sie das Licht ausgeschaltet und den Saal abgeschlossen hatte.
Sie gingen über den dunklen Campus, vorbei an anderen Studenten und Dozenten. Mia sah zu, dass sie einen sicheren Abstand zu ihnen einhielt.
»Und, Mia Rose, wie lange unterrichten Sie schon an der San Francisco State?«
Smalltalk. Damit konnte sie umgehen. Auch wenn die Tatsache, dass er sie ständig mit beiden Vornamen anredete, ihr aus einem unerklärlichen Grund die Knie weich werden ließ. »Schon seit meinem Examen. Es gefällt
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