Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
ich, alles sei verloren. Seine Macht war so voller Hass und Wut. Darauf war ich nicht vorbereitet, aber vielleicht war das ja auch gar nicht möglich. Trotz allem, was ich weiß und bin … Ich konnte ihn nicht aufhalten. Selbst Pitte wäre letztendlich unterlegen.«
»Aber er hat uns nicht besiegt.«
»Nein. Ich habe heute eine Lektion in Demut gelernt.«
»Rowena, sie hat mir das Schwert gegeben. Wie konnte das sein?«
»So wie ich Kanes Macht unterschätzt habe, hat Kane den König unterschätzt. Seine Macht, seine Geduld, sein zielgerichtetes Handeln. Er hat dir durch ihr Bild Kynas Schwert gegeben.«
Sie deckte weiter den Tisch. »Ich darf das jetzt sehen. Ich darf sehen, dass der Kampf in meiner Welt und um meine Welt nie geendet hat. Kane ist stärker geworden, während wir hier nach den Auserwählten suchten. Er hat einen Pakt mit den dunkelsten Mächten abgeschlossen und seine eigene Seele verkauft, während seine Anhänger den König und seine Getreuen durch Machtspiele, Intrigen und Sabotage ablenkten.«
Mit Bewegungen, die noch ein wenig steif wirkten, ging Rowena um den Tisch. »Seit wir hierher geschickt wurden, ist viel verloren gegangen. Aber eine Niederlage hat es nie wirklich gegeben. Ich befürchtete es jedoch«, gestand sie und blickte Zoe an. »Und vermutlich hat mich meine Furcht schwach gemacht, als ich schließlich Kane gegenüberstand. Aber mein König ist nicht schwach. Kane hat seine Fähigkeit zu lieben, seine Güte und sein Mitgefühl für Schwäche gehalten und darüber seine Weisheit und seine schreckliche Macht vergessen.«
»Ich habe ihn gesehen«, sagte Zoe leise. »Ich habe einen goldenen Hirsch mit einem Juwelenhalsband gesehen. Heute Morgen stand er draußen vor dem Haus und beobachtete mich.«
»Er hat uns alle beobachtet, und zwar schärfer, als ich wusste. Er wartete, trauerte, kämpfte und plante dreitausend Jahre lang für diejenigen, die seine Kinder befreien konnten. Ihr wart die Einzigen, die dazu in der Lage waren, das ist mir erst jetzt offenbart worden. All die Jahre, alle gescheiterten Versuche, alle Vorbereitungen, sie haben nur zu euch geführt.«
Liebevoll glättete sie eine Serviette. »Wenn sich eine von euch abgewandt hätte, dann hätte es niemals mehr jemanden gegeben. Wenn ich es gewusst hätte … wenn ich es gewusst hätte, ich weiß nicht, ob ich es ertragen hätte. Also durfte ich es nicht wissen.«
Weil Zoes Beine plötzlich nachgaben, fasste sie nach einer Stuhllehne. »Es ist aber ein ziemlich gewagtes Unterfangen, sich auf drei Frauen in Pennsylvania zu verlassen.«
Rowena verzog die Mundwinkel, aber das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Ich würde sagen, dass die Götter eine gute Wahl getroffen haben.«
»Das Schwert … Ich hatte doch schon den Schlüssel gefunden und meine Suche beendet. Ich verstehe zwar, warum Kane versucht hat, uns aufzuhalten. Aber nachdem ich den Schlüssel gefunden hatte, war es doch eigentlich nur noch ein Kampf unter Göttern, oder?«
»Du hast getan, wozu du auserwählt wurdest«, stimmte Rowena ihr zu.
»Warum hat er mir dann das Schwert gegeben? Warum nicht dir oder Pitte? Oder er hätte Kane auch selber schlagen können.«
»An diesem Ort hier würde er Kane nie angreifen. Für einen solchen Fall muss ein Krieger ausgewählt werden.«
»Also Pitte oder du.«
»Nein.«
»Warum nicht?«
Einen Augenblick lang glitzerten Tränen in Rowenas Augen, sie waren jedoch sofort wieder verschwunden. Als sie sprach, klang ihre Stimme fest. »Weil er uns nicht vergeben hat.«
Sie stellte den letzten Teller an seinen Platz und trat vom Tisch zurück, um den Gesamteindruck zu betrachten. »Heute ist jedoch kein Tag für Kummer, dafür gibt es viel zu viel, für das wir dankbar sein müssen. Sag mir doch - ich kenne mich in Küchensachen nicht so recht aus -, was kann ich sonst noch tun?«
Ja, irgendetwas musste getan werden, dachte Zoe. Aber sie lächelte, weil sie wusste, dass Rowena das von ihr erwartete. »Hast du schon einmal Kartoffelpüree gemacht?«
»Nein.«
»Dann los. Ich bringe es dir bei.«
Sie versammelten sich um den großen Tisch, im Kamin prasselte ein Feuer, und die Kerzen schimmerten. Wie unglücklich Rowena auch sein mochte, sie lachte und plauderte wie alle anderen. Der Champagner perlte in Gläsern, die nie leer wurden, und Platten und Schüsseln wurden in einem endlosen Karussell des Überflusses herumgereicht.
»Davon musst du dir reichlich nehmen«, sagte Zoe zu Pitte, als sie
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