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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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der selbst zwanzig Jahre lang hier am See gewohnt hatte.
    Ihre Füße berührten den Boden. Mühsam arbeitete sie sich ans Ufer vor.
    Zwei Stege? Hatte Sam einen unmittelbaren Nachbarn, der ebenfalls einen besaß?
    Sie schüttelte den Kopf. Egal, ob das nun Sams Haus war oder nicht, sie hoffte nur, dass sie jemanden antreffen würde.
    Plötzlich stolperte sie über einen Stein, fiel und tauchte unter Wasser. Jede Bewegung trieb ihr Tränen in die Augen. Schließlich gab sie es auf, zum Steg waten zu wollen, und kraulte die letzten Meter wieder. Sie schlang den gesunden Arm um einen der Balken, lehnte einige Minuten die Stirn an das Holz und holte Luft. Jeder Atemzug tat ihr weh. Ihr gebrochener Arm hing nutzlos an ihr herab. Am liebsten hätte sie ihren Frust laut hinausgeschrien.
    Sie zog sich am Steg entlang zum Ufer, bis sie nur noch knöcheltief im Wasser stand. Sie musste geradezu unmenschliche Willenskraft aufbieten, um einen Fuß vor den anderen zu setzen. Leise wimmerte sie vor sich hin, was ihr erst auffiel, als ihr Wimmern immer lauter wurde.
    Am Fuß einer Steigung blieb sie stehen und schaute nach oben, obwohl kaum etwas zu erkennen war. Sams Haus war es nicht, und es brannte auch nirgends Licht. Vermutlich war niemand da.
    Als sie sich hinaufquälte, gaben ihre Knie nach und sie stürzte zu Boden. Ihr wurde so übel, dass sie würgte und fast erstickt wäre. Mit letzter Kraft stützte sie eine Faust in den Boden und stemmte sich wieder auf die Beine. Am Haus angelangt ging sie zunächst zum Hintereingang und klopfte. Keine Reaktion. Kein Laut. Kein Licht ging an.
    Hier hatte es keinen Zweck. Sie schleppte sich zur Vordertür und drückte auf die Klingel. Mittlerweile war es ihr egal, ob jemand da war oder nicht. Sie brauchte nur ein sicheres Versteck und ein Telefon.
    Als erneut keine Reaktion erfolgte, drehte sie sich um und blickte suchend in die Finsternis. Der Briefkasten. Zumindest würde der ihr verraten, wo sie sich befand.
    So schnell sie konnte, ging sie die kurze Auffahrt hinunter und warf einen Blick darauf. Ihr Puls beschleunigte sich. Wenn die Nummer stimmte, waren dies hier Sams Nachbarn. Sams Haus war eine halbe Meile die Straße hinunter.
    Mit neuer Energie ging sie schon fast im Laufschritt den Schotterweg hinunter. Spitze Steinchen stachen ihr in die Fußsohle, aber diese lästigen Kleinigkeiten kümmerten sie jetzt nicht mehr. Im Vergleich zu dem gebrochenen Arm war der Rest sowieso zu vernachlässigen.
    Als sie endlich Sams Briefkasten erreichte, wäre sie fast in Ohnmacht gefallen. Einen Moment lang stützte sie sich auf das Metallgehäuse und schnappte nach Luft. Wieder kamen ihr die Tränen, und sie schloss die Augen, um Kraft zu sammeln und weiterzugehen.
    In jedem Zimmer brannte Licht. So kam es ihr wenigstens vor. Waren sie zu Hause? Sie eilte zur Tür und hätte vor Erleichterung fast losgeheult, als sie sie unverschlossen fand.
    »Sam! Garrett!«, schrie sie und warf die Tür hinter sich zu.
    Alles blieb still.
    Sie ging von Zimmer zu Zimmer, fand jedoch keine Spur von den beiden. Sie hatte keine Ahnung, wie lange es her war, dass Ethan und sie von der Straße abgedrängt worden waren. Sam und Garrett waren vermutlich bei ihm. Oder auf der Suche nach ihr.
    Dann fiel ihr wieder ein, dass die Männer, die es auf sie abgesehen hatten, offenbar wussten, wohin sie und Ethan gefahren waren. Sie waren ihnen zu Sam gefolgt und hatten auf sie gewartet. Und das bedeutete, sie könnten wieder zurückkommen.
    Panik erfasste sie. Erneut rannte sie durch alle Zimmer und schaltete sämtliche Lampen aus, bis es im Haus vollkommen dunkel war.
    Ein Telefon. Sie brauchte ein Telefon.
    In der Küche riss sie den schnurlosen Apparat vom Ladegerät und lief in den Keller. Dort gab es jede Menge Verstecke, was ihr Zeit verschaffen würde, falls die Männer, die sie umbringen wollten, tatsächlich wieder auftauchten.
    Sobald sie sich in die finsterste Ecke verkrochen hatte, in einem winzigen Schrank, in dem sich der Wasserboiler befand, wählte sie den Polizeinotruf.

38
    Sie hatten schon alle erdenklichen Szenarios durchgespielt. Ethan, Sam und Garrett hatten sich mit der örtlichen wie mit der Staatspolizei kurzgeschlossen und dann auf eigene Faust weitergemacht. Wenn es etwas gab, das die Polizei übersehen hatte, die Kellys würden es finden.
    Der Anruf kam eine Stunde vor Sonnenaufgang. Ein verlassener Geländewagen mit beschädigter Motorhaube war auf einer kleinen Nebenstraße abseits der

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