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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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mehr weit kommen würde.
    Immer wieder stieß sie gegen scharfe Steine, die ihr in Knie und Füße schnitten. Sie schleifte über den Boden, und nur mit äußerster Anstrengung gelang es ihr, nicht jedes Mal aufzuschreien, wenn sie sich den Arm anschlug.
    Stellenweise war das Wasser so seicht, dass es ihr nur bis zu den Knöcheln reichte, dann watete sie über die Kiesel, weil sie am schlammigen Ufer keine Spuren hinterlassen wollte.
    Wie lange war sie schon unterwegs? Es kam ihr vor wie Stunden, aber es war immer noch stockdunkel, und im Osten war kein Anzeichen von Dämmerung zu sehen. Irgendwann wurde der Fluss wieder tiefer. Sie ließ sich ins Wasser gleiten und nur zu gern wieder eine Weile treiben.
    Dann kam sie um eine Biegung und hielt den Atem an. Vor ihr erstreckte sich die schwarze Weite des Sees.
    Mitten in der Nacht hindurchzuschwimmen, war allerdings kein verlockender Gedanke. Der Wasserlauf war hier ziemlich tief, in den Buchten etwa zehn und draußen in der Mitte der Strömung mehr als fünfzehn Meter.
    Dennoch blieb ihr keine Alternative. Alles war besser, als erschossen zu werden, weil Castle ihren Kopf wollte. Woher sie den Namen kannte, war ihr immer noch nicht eingefallen.
    Sie stieß sich ab, drehte sich auf den Rücken und versuchte, allein durch ihre Beinkraft, weiter auf den See hinauszukommen. So langsam verpuffte die Wirkung des Adrenalins, und der Schock setzte ein. Sie musste rasch einen sicheren Ort finden, ehe sie das Bewusstsein verlor.
    Sie drehte sich auf den Bauch und kraulte mit einem Arm, während sie sich den anderen an den Körper drückte. Sie hielt sich tapfer, wusste aber, dass sie aussah wie eine behinderte Kaulquappe, die ziellos durchs Wasser irrte.
    Sie wollte nur noch hinaus auf den See, um so viel Distanz wie nur möglich zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen.
    Mit bereits tauben Zehen und völlig erschöpft schaffte sie es aus der kleinen Bucht hinaus und an einen Punkt, von wo aus sie den gesamten See überblicken konnte. In weiter Ferne sah sie die Lichter der Brücke, die ihr spöttisch zuzuzwinkern schienen. Sie musste lachen. Diese verdammte Brücke, die sie fast das Leben gekostet hätte, stellte nun ein unerreichbares Ziel dar.
    Sams Haus lag vor der Brücke, und sein Grundstück grenzte ans Ufer. Würde sie seinen Steg in der Dunkelheit erkennen? Wie weit vor der Brücke befand sich das Haus? Lagen zwei Buchten noch davor? Oder drei? Und in welcher war sie nun?
    Wasser schwappte ihr übers Gesicht. Sie hatte Mühe, den Kopf oben zu halten. Ihr Leben hing am seidenen Faden. Es wäre so viel leichter, sich auf den Bauch zu drehen und sich einfach dem Wasser zu überlassen.
    Hartnäckige Stimmen flüsterten ihr ins Ohr. Einige machten sich über sie lustig und sagten ihr, ein Schwächling wie sie solle doch endlich aufgeben. Andere ermahnten sie, sich zusammenzureißen. Ihre Familie hatte viel Schlimmeres durchgemacht. Auf Sam und seine Brüder war geschossen worden, sie hatten schwere Verletzungen davongetragen, doch sie hatten durchgehalten, auch wenn ihre Chancen noch so schlecht standen. Und sie schaffte es nicht einmal, mit einem gebrochenen Arm zu schwimmen?
    Ethans SEAL -Kumpels würden sich totlachen über sie.
    Sie brauchte einen SEAL – oder drei – , und zwar schnell. Oder sie brauchte zumindest deren Energie, dann wäre das Ganze ein Kinderspiel.
    Oh Gott, ihre Gedanken waren schon ganz wirr.
    Als sie plötzlich merkte, dass sie während dieses lächerlichen Dialogs mit sich selbst eine hübsche Strecke geschafft hatte, befeuerte das ihre Lebensgeister ungemein. Zumindest ein Umstand wirkte sich zu ihren Gunsten aus. Sie schwamm mit der Strömung.
    Als Erstes wollte sie versuchen, Sams Haus zu finden. Oder irgendein Haus. Falls das nicht klappte, musste sie weiter zur Brücke schwimmen und sie hoffentlich auch erreichen.
    Zu erschöpft, um noch länger zu kraulen, drehte sie sich wieder auf den Rücken und ließ sich mit der Strömung treiben. Den Blick behielt sie aufs Ufer gerichtet, ständig auf der Suche nach irgendetwas, das ihr bekannt vorkam. Weit hinten waren Lichter zu sehen. Ein Haus? Oder gar mehrere Häuser?
    Schwerfällig schwamm sie in ihre Richtung. Plötzlich tauchten aus der Dunkelheit die Umrisse eines Stegs vor ihr auf. Vor Freude spürte sie die Schmerzen gleich nicht mehr ganz so stark. Viele Stege gab es wegen der hiesigen Baubeschränkungen nicht. Sam besaß sein Haus schon seit Jahren und hatte es von jemandem gekauft,

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