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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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du?«
    Er blinzelte, als würden ihre Gedankensprünge ihn völlig überraschen.
    Sie runzelte die Stirn, als sie sich Donovans Gesicht ins Gedächtnis rief. »Donovan hat als Einziger von euch keine blauen, sondern grüne Augen.«
    Lächelnd berührte Ethan ihre Wange. »Mach ein bisschen langsamer, Kleines, sonst komme ich nicht mit.«
    Sie vergrub sich noch ein wenig tiefer in die Decken und unterdrückte ein Gähnen. Der Farbkontrast zwischen den weißen Laken und seiner gebräunten Haut gefiel ihr. Es war ein schöner Anblick, und sie sog ihn mit den Augen regelrecht auf.
    Hatte sie ihn von Anfang an so bewundert? Warum konnte sie sich nicht erinnern? Nicht mal an den Ansatz eines Gefühls, an irgendetwas.
    Die Finsternis machte sich wieder in ihr breit, unwillkommen und heimtückisch. Sie bekam Angst. Angst vor dem Unbekannten, aber auch Angst, sich zu erinnern. Warum? Welche dunklen Geheimnisse barg dieser scheinbar so perfekte Haushalt?
    »In unserer Familie haben die meisten blaue Augen. Dad hat blaue Augen, Mom braune. Donovans Augen sind grün, während Nathan und Joe Moms braune Augen geerbt haben.«
    »Ich habe gedacht, Braun sei gegenüber Blau immer dominant?«, meinte sie stirnrunzelnd.
    »Ein dummer, einfacher Soldat wie ich soll dir die Vererbungslehre erklären?«
    »Du bist nicht dumm«, erwiderte sie heftig.
    Er grinste und fuhr ihr mit dem Daumen über die Lippen. »Immer noch so angriffslustig, wenn du für die einstehst, die du liebst. Jedenfalls, mein Großvater mütterlicherseits hatte blaue Augen, deshalb hat Mom offenbar das Gen – oder wie man das auch nennen mag – in sich. Du meine Güte, mit diesen doofen Erbmerkmalen hatte ich seit der Highschool nichts mehr zu tun.«
    »An deine anderen Brüder kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern. Oder an deine Mutter.« Sie seufzte. »Wie soll ich ihnen nur gegenübertreten, wenn sie mir völlig fremd sind?«
    Ethan verlagerte sein Gewicht ein wenig und schob sich tiefer unter die Decken, bis ihre Nasen fast zusammenstießen.
    »Um die geht es hier nicht. Es geht um dich. Sie werden nicht wütend auf dich sein. Traurig? Wahrscheinlich, aber nur deshalb, weil sie dich lieben und es schrecklich finden, was dir zugestoßen ist. Sie wollen, dass du glücklich bist. Sie wollen, dass du dein Leben, deine Gesundheit und dein Gedächtnis zurückbekommst.«
    Sie seufzte erneut und bekam einen Schluckauf. »Ethan?«
    Liebevoll strich er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Ja, Kleines?«
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Vieles von dem, was geschehen ist, weiß ich nicht mehr. Ich meine, Einzelteile schon, zum Beispiel von dem Mann, der versucht hat … « Sie presste die Lippen zusammen, schüttelte aber schon bald ihre Scham und ihren Widerwillen ab. Es gab nichts, wofür sie sich schämen müsste. Nichts. Sie hatten versucht, ihr alles zu nehmen, und sie hatte ihren Handlungen nichts entgegenzusetzen gehabt.
    Ethans Finger verharrten auf ihrer Wange, doch das Grauen, das seinen starken Körper durchflutete, spürte sie dennoch, auch wenn sie es ihm nicht ansah.
    »Was hat er versucht?«, fragte er leise.
    »Er hat versucht, mir wehzutun«, sagte sie unbestimmt. »Aber ein anderer Mann hat ihn aufgehalten. Ich weiß nicht, warum, aber er hat mir den anderen vom Hals geschafft und mir meine Kleidung zurückgegeben.«
    Ethans Gesicht war starr, wie in Stein gemeißelt. Nur seine Augen verrieten die ungestümen Gefühle, die in ihm tobten.
    »Hat er es noch mal versucht?«
    »Ich glaube nicht, dass man mich vergewaltigt hat«, erwiderte sie leise. Fragend blickte sie ihn an. »Das würde ich doch wissen, oder? Wie könnte ich etwas so Schreckliches vergessen? Alles andere weiß ich doch auch, ich meine, was die beiden sonst getan haben.«
    »Was haben sie getan?«, fragte er sanft. Seine Hände zitterten, und seine Augen waren so in ihren Anblick vertieft, dass sie sich … wertgeschätzt fühlte.
    Weitere Erinnerungsfetzen tauchten aus dem Dunkel auf. Sie runzelte die Stirn.
    »Sie haben zu mir gesagt, ich würde nicht mehr nach Hause kommen. Ich würde einen bestimmten Zweck erfüllen, ich sei ihre Versicherung. Was können sie damit gemeint haben, Ethan? Ich verstehe das nicht.«
    Er seufzte. Seine Finger lagen bewegungslos an ihrer Wange. »Ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden. Das schwöre ich dir.«
    »Als ich einmal versucht habe zu fliehen, haben sie mich in einen … Käfig gesteckt. Das war eine kleine Kiste mitten im Lager.

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